(X61t) Display-Glasplatte ohne Bruch ablösen: Unterschied zwischen den Versionen

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Vom Thinkpad-Forum Mitglied [http://thinkpad-forum.de/members/53658-wileE wileE]
Dieser Artikel beschreibt eine Methode zum Entfernen der Glasscheibe und Kleberschicht bei von Blasenbildung betroffenen Displays in der X61 Tablet Baureihe.
=Displaykunde=
Betroffen sind ausschließlich SXGA+ Displays vom Typ BoeHydis HV121P01-101.
Hier wurde eine 1mm Glasscheibe vollflächig auf dem Panel verklebt. Dies wird auch als direct-bonding bezeichnet.
Die Glasscheibe hat nur eine Schutzfunktion für die Displayoberfläche bei der Bedienung mit dem Wacom Tablet Stift, und hat nichts mit dem Wacom Digitizer zu tun. Dieser
befindet sich auf der Rückseite des Displays.


Dieser Wiki-Artikel befasst sich mit den "Direct-Bonding" SXGA+ Displays des X61 Tablet, bei dem Blasen zwischen Glasplatte und Display aufgetreten sind.
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== Vorwort ==
Ich möchte hiermit den Besitzern von X61T mit Blasen im SXGA+ Display etwas Hoffnung machen.
Die Glasscheibe ist ablösbar.
Habe bei meinem vor 3 Tagen das von "Blasen-Pest" befallene Display durch eines aus einem B-Ware Book ersetzt. Damit war der Versuch "Wie geht die Scheibe ab" fällig.
Ich mag diese kleinen Dinger in 4:3 mit der Auflösung sehr.
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Bild:2012-Jan X61T Scheibe entfernen 001.jpg|Blasen unter der Glasplatte
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== Erster Versuch ==
Angefangen mit dem Ablösen habe ich auch mit Zahnseide und Öl und Backofen bei 55°. Vorher aber das Display auf einem schweren Brett fixiert - rundum 6mm Holzklötze aufgeklebt.
Das mit der Zahnseide aber nach einer 3/4 Stunde aufgegeben - irgendwie ging da nichts mehr weiter, und die Finger taten weh.
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Bild:2012-Jan X61T Scheibe entfernen 002.jpg|Versuch mit Zahnseide die Glasplatte zu lösen
Bild:X61T direct-bonding Glas-Acryl.jpg|Vergleich Glasscheibe zu Acrylplatte
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== Zweiter Versuch ==
Die Luftblasen entstehen durch das Eindringen von Luft an der Displaykante. Gleichzeitig läuft der Kleber aus.
Wärme, vor allem über dem Inverter, und die durch das Scharnier übertragene Hebelwirkung begünstigen die Blasenbildung. Die Alterung der Kleberschicht scheint jedoch auch eine Rolle zu spielen, so treten die Schäden auch an Displays auf die nicht in Gebrauch sind.


Dann zwei [http://www.schaefer-shop.de/shop/swing-clipmappen-s-von-schafer-shop/2,3439,3439,10088751,0,0,cc=A065328/ DIN A4 Klemmmappen aus Kunststoff] aufgeschlitzt und diese Streifen als "Messer" benutzt. Kunststoff scheint mir wegen der Glasscheibe angebracht.
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Bild:2012-Jan X61T Scheibe entfernen 005.jpg|Zum Ablösen verwendete Klemmmappen
Bild:X61T direct-bonding Blasen.jpg|Blasenbildung
Bild:2012-Jan X61T Scheibe entfernen 003.jpg|Ablösen der Glasplatte
Bild:X61T direct-bonding Blasen1.jpg|Anfang einer Blase
Bild:X61T Blasen 2015.jpg|Starke Blasenbildung mit ausgelaufenem Kleber
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Steif genug, um satten Druck auf die Kleberkante auszuüben sind die Streifen auch. Geht aber nur mit wirklich gut fixiertem Display. Der Kraftaufwand beim Drücken und Schneiden ist beängstigend.
=Warnung=
Die nachfolgend beschriebenen  Arbeiten sind mit einem hohen Risiko für das Display verbunden.
Mögliche irreparable Schäden sind:
* Bruch des Panels.
* Ablösen der Flachbandkabel zur Spalten- und Zeilenansteuerung am oberen und linken Panelrand.
* Eindringen von Öl, Lösungsmitteln oder Mehl in das Displayinnere.


Dabei muß stetig Öl auf die bereits geschnittene Fläche und die Kante des Kunststoffstreifens aufgebracht werden. Habe WD 40 benutzt. Das Sprüh-Röhrchen ist gut geeignet. Circa 60 ml verbraucht.
Eine risikoärmere alternative Methode zur Blasenbekämpfung ist das Abdichten der Displayränder.


Risiko: wenn das Öl ins Displayinnere fließt = geschrottet.
=Material & Werkzeuge=


Ohne den Kleber in Öl zu baden geht aber nix voran. Warm gehalten habe ich den Kleber mit Schreibtischlampe und guter alter Glühbirne.
# Brett und einige Holzklötze (5 bis 6mm dick) zur spannungsfreien Fixierung des Displays. Das Brett sollte mit Schraubzwingen auf einem stabilen Tisch fixiert werden.
# Streifen zum Schneiden der Kleberschicht. Hier eignen sich steife Kunststoffstreifen bis 1mm Stärke. Auch Harz- oder Kunststoffgetränke Papiere funktionieren. Eine günstige Quelle für taugliche Streifen sind DIN A4 Klemmmappen aus dem Bürobedarf. Davon benötigt man 3 bis 4 Stück. In Streifen von 5 bis 8 cm Breite geschnitten.
# Öl. Dies verhindert, dass sich der geschnittene Kleber wieder verbindet. Einfaches Sonnenblumenöl reicht völlig.
# Waschbenzin.
# Fein gesiebtes weißes Weizenmehl. Typ 405 oder 550.
# Wärmequelle. Optimal ist eine Halogenlampe, 250 bis 500W, in ca. 60 cm Abstand. Warm, nicht Heiß!


Dauer der Aktion: 4,5 Stunden. Schneller gehts wohl nur mit mehr Risikofreude. Und es ist eine total bekloppte schwere Arbeit.
=Methode=


Gut, Scheibe ist ab, nichts hör- oder sichtbar geknackt. Öl abgewischt und Display angeschlossen. Oh Wunder es geht noch.
Zur Vorbereitung werden beim ausgebauten Display die Rückseite und die Ränder abgeklebt. Dann wird das Display mit den flachen Holzklötzen auf dem Brett fixiert. Die Klötze sollten verschraubt werden. Kleben ist auch möglich, kann sich aber wegen des verwendeten Öls lösen. Die Fixierung ist notwendig damit das Display beim Kleberschneiden nicht verrutscht.
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Vorsicht: Hierbei keinen Druck auf die Displaykanten ausüben.  
Bild:2012-Jan X61T Scheibe entfernen 004.jpg|Abgelöste Glasplatte
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== Kleber entfernen ==
Nun mit der Halogenlampe die Kleberschicht erwärmen. Dadurch wird der Kleber deutlich weicher. Nicht übertreiben, Hitze kann die LCD beschädigen.


2. Akt: Der Kleber auf dem Display. Viel Kleber. Beeindruckend widerliches Zeug.
Die Kunstoffstreifen werden leicht mit dem Öl eingerieben. Mehr Öl erleichtert das Schneiden, birgt aber auch das Risiko, dass Öl in das Innere des Displays eindringt.
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Nun wird mit dem Streifen die Kleberschicht durchgeschnitten. Dabei nicht zuviel Druck ausüben, und unbedingt den Streifen immer parallel zum Display halten.  
Bild:2012-Jan X61T Scheibe entfernen 007.jpg
Wenn der Kleber an den Ränder geschnitten ist kann man die Streifen auch zur Displayfixierung verwenden.
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Habe den Kleber mit Waschbenzin aufgeweicht und mit Weizenmehl verrieben. Das Mehl ist weich und zerkratzt die Displayoberfläche nicht. Ohne das Mehl ist der Kleber eine nicht greifbare Schmiere. Schichtweise oft wiederholen.
Der Vorgang wird in diesen Videos veranschaulicht: [https://www.youtube.com/watch?v=v0TuebKmCIw Kleberschicht schneiden], [https://www.youtube.com/watch?v=Ppjnxx5JmFM Kleber mit Mehl abrubbeln]
Wer noch nicht über Erfahrung beim Scheibenablösen verfügt, sollte jedoch langsamer und vorsichtiger schneiden als auf den Videos dargestellt.
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Bild:2012-Jan X61T Scheibe entfernen 008.jpg|Aufnehmen des Kleber-Öl-Gemischs mit Waschebenzin und Mehl
Bild:X61T direct-bonding Schneiden.jpg|Kleber schneiden
Bild:2012-Jan X61T Scheibe entfernen 009.jpg
Bild:X61T direct-bonding Streifen Klemmmappen.jpg|Kunststoffstreifen
Bild:2012-Jan X61T Scheibe entfernen 010.jpg
Bild:X61T direct-bonding Glas abgeloest.jpg|Scheibe mit Kleber
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Wenn nun die Scheibe entfernt ist, empfiehlt sich ein Anschließen des Displays zur Funktionskontrolle.


Risiko: Das Waschbenzin löst die Verklebung der Displayeinfassung. Fließt davon etwas in das Displaypanel = geschrottet.
Die Kleberschicht wird mit Waschbenzin, Mehl und Rubbeln mit den Daumenkuppen entfernt. Das Waschbenzin weicht den Kleber soweit auf, dass dieser sich mit dem Mehl verbindet, und dann vorsichtig abgerubbelt werden kann.
Dabei ist darauf zu achten, dass kein Waschbenzin am Rand unter den Stahrahmen läuft. Und sanft rubbeln! Das Panelglas ist sehr dünn, hier besteht erhebliche Bruchgefahr.
Ein gut belüfteter Arbeitsplatz ist ebenfalls empfehlenswert.


Dauer der Aktion: 2,5 Stunden. Blasen an den Daumen garantiert.
Resultat ist ein Display mit leichten Streifen - vermutlich vom Kleberauftrag bei der Produktion - und Anfangs noch einigen Flecken. Sichtbar nur aus schrägem Winkel mit Gegenlicht, bei normaler Betrachtungsweise nicht.
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Bild:2012-Jan X61T Scheibe entfernen 011.jpg|gereinigtes Display
Bild:X61T direct-bonding Mehl 1.jpg|Kleberentfernung mit Mehl
Bild:X61T direct-bonding Mehl 2.jpg|Einweichen
Bild:X61T direct-bonding Mehl 3.jpg
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Niemals mit einem Schaber, irgendwelchen Klingen, oder sonstigen Werkzeugen arbeiten!


== Nachbehandlung ==
=Endreinigung=
 
Um auch die letzten Kleberspuren zu beseitigen, eignet sich zur Endreinigung der Displayoberfläche ein solcher [http://www.bohle-group.com/shop/bohle_spezialreiniger_DE:::1::_::19909.html Glasreiniger].
Diese Reiniger sollten sparsam angewendet werden, denn sie können Aceton als Bestandteil enthalten. Dieses sollte niemals als regulärer Displayreiniger eingesetzt werden. Reines Aceton gehört nicht mal in die Nähe eines Displays.


Heute das Display nochmal mit [http://www.bohle-group.com/shop/spezialreiniger_bohle_DE:::19909.html Glasreiniger zur Werkstoffreinigung vor UV Verklebung] geputzt. Alle Flecken weg, und die Streifen sind auch fast nicht mehr zu sehen.
Alles geht noch, keine Pixelfehler. Ohne Glas und Kleber ist auch das "Glitzern" weg.
Auch die Glasscheibe ist wieder sauber und provisorisch auf dem Display befestigt. Trau mich aber noch nicht die Druckfestigkeit wie gewohnt zu nutzen.
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Bild:2012-Jan X61T Scheibe entfernen 012.jpg|Ergebnis nach Zusammenbau
Bild:X61T direct-bonding Produktionsspuren.jpg|Restspuren
Bild:2012-Jan X61T Scheibe entfernen 013.jpg|Vergleich mit und ohne Glasscheibe
Bild:X61T direct-bonding Sauber.jpg|makellos sauberes Display
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Noch ungelöstes Problem: Die Rückseite der Glasscheibe ist glatt (Vorderseite hauchzart satiniert), dadurch spiegelt das Display nun etwas mehr. Ist etwas Thinkpad-unwürdig.
=Anmerkungen=
 
== Fazit ==
 
Die Aktion ist wirklich nur für User, die einen Narren an diesen SXGA+ Displays gefressen haben. Der Kleber widerlich, und der Arbeitsaufwand eher bekloppt.
 


Nachtrag zum Thema Reflexionen: Die sind ohne die Kleberschicht doch deutlich stärker. Dafür ist das Glitzern deutlich geringer und die Darstellung allgemein einen kleinen Hauch knackiger.
Um das Display wieder im X61 Tablet zu verwenden kann die abgelöste Glasscheibe, an den Rändern geklebt, wieder verwendet werden. Jedoch treten durch die glatte Unterseite nun Spiegelungen im Display auf. Auch kann die 1mm Glasscheibe ohne den direct-bonding Kleber nun leichter brechen.
Sicherer ist die Verwendung einer Arylscheibe wie bei den X60T Displays.
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Bild:2012-Jan X61T Vergleich Reflexionen 01.jpg|Vorher-nachher
Bild:X61T direct-bonding Reflexionen.jpg|Vergleich der Reflexionen
Bild:2012-Jan X61T Vergleich Reflexionen 02.jpg
Bild:X61T direct-bonding Reflexionen Glas-Acryl.jpg|Vergleich Spiegelungen Glas zu Acryl
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Stört mich irgendwie schon ein wenig. Zuviel glänzend für ein Thinkpad.
Matte Folie wäre vielleicht eine Lösung. Allerdings hat das Problem Zeit bis an meinem frischen Display auch Blasen auftauchen.
Belastbarkeit der losen Scheibe ist auch OK. Hab mal kräftig mit dem Stift überall rumgedrückt.
== Fragen und Antworten ==
* F: Wie bist Du auf den Trick mit dem Mehl gekommen?
* A: Mehl ist weich und war einfach vorhanden. Der Kleber ist wirklich ungeheuer schmierig wenn mit Waschbenzin vollgesogen. Und ich backe sonst mit dem Mehl.
* F: Kannst du bei dem gestrippten Panel eine Klebefolie auf der Oberfläche erkennen (eventuell ein Spalt vorhanden zum Nirorahmen) ?
* A: Eine Folie ist auf dem nackten Display keinesfalls noch drauf. Oberfläche ist zu hart. Und jede Folie hätte sich bei diesem Chemie-Bad aufgelöst.
* F: Würde gegen den Kleber auf dem Display evtl. ein Cerankochfeld-Schaber helfen?
* A: Vom Einsatz eines Cerankochfeld-Schabers ist dringend abzuraten! Die Klinge kann sehr leicht Kratzer und Riefen in der Glasscheibe verursachen, die sie damit unbrauchbar macht.


=Alternative Methode: Display abdichten=


Genehmigung des Autors zur Verwendung seines Beitrags und der Bilder im [http://thinkpad-forum.de/threads/130036-SXGA-direkt-bonding-Glasscheibe-intakt-abgel%C3%B6st?p=1277882&viewfull=1#post1277882 Thinkpad-Forum] (Beitrag 25)
Es gibt auch die Möglichkeit das Display mit seitlich aufgetragenem Polyurethankleber gegen Blasenbildung zu schützen. Bereits vorhandene kleine Blasen können dabei auch im Verlauf von mehreren Monaten völlig verschwinden.
Die Vorgehensweise ist in zwei Beiträgen im Thinkpad-Forum beschrieben. [http://thinkpad-forum.de/threads/130036-SXGA-direkt-bonding-Glasscheibe-intakt-abgel%C3%B6st?p=1763752&viewfull=1#post1763752 #138]und [http://thinkpad-forum.de/threads/130036-SXGA-direkt-bonding-Glasscheibe-intakt-abgel%C3%B6st?p=1835319&viewfull=1#post1835319 #152]
Die Methode ist noch sehr experimentell. Es kann Kleber in das Innere des Displays laufen, siehe #138.

Version vom 7. März 2015, 20:55 Uhr

Dieser Artikel beschreibt eine Methode zum Entfernen der Glasscheibe und Kleberschicht bei von Blasenbildung betroffenen Displays in der X61 Tablet Baureihe.

Displaykunde

Betroffen sind ausschließlich SXGA+ Displays vom Typ BoeHydis HV121P01-101. Hier wurde eine 1mm Glasscheibe vollflächig auf dem Panel verklebt. Dies wird auch als direct-bonding bezeichnet. Die Glasscheibe hat nur eine Schutzfunktion für die Displayoberfläche bei der Bedienung mit dem Wacom Tablet Stift, und hat nichts mit dem Wacom Digitizer zu tun. Dieser befindet sich auf der Rückseite des Displays.

Die Luftblasen entstehen durch das Eindringen von Luft an der Displaykante. Gleichzeitig läuft der Kleber aus. Wärme, vor allem über dem Inverter, und die durch das Scharnier übertragene Hebelwirkung begünstigen die Blasenbildung. Die Alterung der Kleberschicht scheint jedoch auch eine Rolle zu spielen, so treten die Schäden auch an Displays auf die nicht in Gebrauch sind.

Warnung

Die nachfolgend beschriebenen Arbeiten sind mit einem hohen Risiko für das Display verbunden. Mögliche irreparable Schäden sind:

  • Bruch des Panels.
  • Ablösen der Flachbandkabel zur Spalten- und Zeilenansteuerung am oberen und linken Panelrand.
  • Eindringen von Öl, Lösungsmitteln oder Mehl in das Displayinnere.

Eine risikoärmere alternative Methode zur Blasenbekämpfung ist das Abdichten der Displayränder.

Material & Werkzeuge

  1. Brett und einige Holzklötze (5 bis 6mm dick) zur spannungsfreien Fixierung des Displays. Das Brett sollte mit Schraubzwingen auf einem stabilen Tisch fixiert werden.
  2. Streifen zum Schneiden der Kleberschicht. Hier eignen sich steife Kunststoffstreifen bis 1mm Stärke. Auch Harz- oder Kunststoffgetränke Papiere funktionieren. Eine günstige Quelle für taugliche Streifen sind DIN A4 Klemmmappen aus dem Bürobedarf. Davon benötigt man 3 bis 4 Stück. In Streifen von 5 bis 8 cm Breite geschnitten.
  3. Öl. Dies verhindert, dass sich der geschnittene Kleber wieder verbindet. Einfaches Sonnenblumenöl reicht völlig.
  4. Waschbenzin.
  5. Fein gesiebtes weißes Weizenmehl. Typ 405 oder 550.
  6. Wärmequelle. Optimal ist eine Halogenlampe, 250 bis 500W, in ca. 60 cm Abstand. Warm, nicht Heiß!

Methode

Zur Vorbereitung werden beim ausgebauten Display die Rückseite und die Ränder abgeklebt. Dann wird das Display mit den flachen Holzklötzen auf dem Brett fixiert. Die Klötze sollten verschraubt werden. Kleben ist auch möglich, kann sich aber wegen des verwendeten Öls lösen. Die Fixierung ist notwendig damit das Display beim Kleberschneiden nicht verrutscht. Vorsicht: Hierbei keinen Druck auf die Displaykanten ausüben.

Nun mit der Halogenlampe die Kleberschicht erwärmen. Dadurch wird der Kleber deutlich weicher. Nicht übertreiben, Hitze kann die LCD beschädigen.

Die Kunstoffstreifen werden leicht mit dem Öl eingerieben. Mehr Öl erleichtert das Schneiden, birgt aber auch das Risiko, dass Öl in das Innere des Displays eindringt. Nun wird mit dem Streifen die Kleberschicht durchgeschnitten. Dabei nicht zuviel Druck ausüben, und unbedingt den Streifen immer parallel zum Display halten. Wenn der Kleber an den Ränder geschnitten ist kann man die Streifen auch zur Displayfixierung verwenden.

Der Vorgang wird in diesen Videos veranschaulicht: Kleberschicht schneiden, Kleber mit Mehl abrubbeln Wer noch nicht über Erfahrung beim Scheibenablösen verfügt, sollte jedoch langsamer und vorsichtiger schneiden als auf den Videos dargestellt.

Wenn nun die Scheibe entfernt ist, empfiehlt sich ein Anschließen des Displays zur Funktionskontrolle.

Die Kleberschicht wird mit Waschbenzin, Mehl und Rubbeln mit den Daumenkuppen entfernt. Das Waschbenzin weicht den Kleber soweit auf, dass dieser sich mit dem Mehl verbindet, und dann vorsichtig abgerubbelt werden kann. Dabei ist darauf zu achten, dass kein Waschbenzin am Rand unter den Stahrahmen läuft. Und sanft rubbeln! Das Panelglas ist sehr dünn, hier besteht erhebliche Bruchgefahr. Ein gut belüfteter Arbeitsplatz ist ebenfalls empfehlenswert.

Niemals mit einem Schaber, irgendwelchen Klingen, oder sonstigen Werkzeugen arbeiten!

Endreinigung

Um auch die letzten Kleberspuren zu beseitigen, eignet sich zur Endreinigung der Displayoberfläche ein solcher Glasreiniger. Diese Reiniger sollten sparsam angewendet werden, denn sie können Aceton als Bestandteil enthalten. Dieses sollte niemals als regulärer Displayreiniger eingesetzt werden. Reines Aceton gehört nicht mal in die Nähe eines Displays.

Anmerkungen

Um das Display wieder im X61 Tablet zu verwenden kann die abgelöste Glasscheibe, an den Rändern geklebt, wieder verwendet werden. Jedoch treten durch die glatte Unterseite nun Spiegelungen im Display auf. Auch kann die 1mm Glasscheibe ohne den direct-bonding Kleber nun leichter brechen. Sicherer ist die Verwendung einer Arylscheibe wie bei den X60T Displays.

Alternative Methode: Display abdichten

Es gibt auch die Möglichkeit das Display mit seitlich aufgetragenem Polyurethankleber gegen Blasenbildung zu schützen. Bereits vorhandene kleine Blasen können dabei auch im Verlauf von mehreren Monaten völlig verschwinden. Die Vorgehensweise ist in zwei Beiträgen im Thinkpad-Forum beschrieben. #138und #152 Die Methode ist noch sehr experimentell. Es kann Kleber in das Innere des Displays laufen, siehe #138.