Qualcomm Gobi 2000 unter Linux installieren: Unterschied zwischen den Versionen
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Ab Ubuntu 10.10 enthält der Standard-Kernel die für die Karte erforderlichen Treiber. Da einige Benutzer von Problemen beim Laden der Firmware berichtet haben, kann man statt des Pakets '''gobi-loader''' aus den Ubuntu-Quellen die modifizierte Version '''gobi-loader-tp''' aus dem PPA verwenden. | Ab Ubuntu 10.10 enthält der Standard-Kernel die für die Karte erforderlichen Treiber. Da einige Benutzer von Problemen beim Laden der Firmware berichtet haben, kann man statt des Pakets '''gobi-loader''' aus den Ubuntu-Quellen die modifizierte Version '''gobi-loader-tp''' aus dem PPA verwenden. | ||
Version vom 2. Mai 2013, 20:56 Uhr
Einleitung
Dieser Artikel beschreibt die Einrichtung der Gobi-2000-WWAN-Karte unter Linux. Die Anleitung ist sinngemäß auch für die Gobi 1000 verwendbar.
Die Karte muß bei jedem Systemstart mit der passenden proprietären Firmware geladen werden; das erledigt unter Linux der gobi-loader. Außerdem muß ein Kernel mit den notwendigen Treibern verwendet werden.
Hinweis andere Fabrikate: diese Anleitung ist (einschließlich der Paketquelle und des tp-Kernels) auch für Notebooks anderer Fabrikate in denen eine Gobi-1000/2000-Karte verbaut ist verwendbar. Bitte die Hinweise zu Abweichungen beachten.
Firmware installieren
Wichtig: die proprietäre Firmware für die Karte ist derzeit in keiner Linux-Distribution enthalten. Daher ist dieser Schritt für alle hier beschriebenen Linux-Distributionen und -Versionen durchzuführen.
Firmware beschaffen
Windows
Die Firmware kopiert man sich am einfachsten aus der vorhandenen Windows-Werksinstallation.
Benötigt werden diese Firmwaredateien:
- amss.mbn
- apps.mbn
- UQCN.mbn (nicht für Gobi 1000)
Gobi 2000
Für die Gobi 2000 finden sich die Firmwaredateien in den Unterverzeichnissen von C:\Program Files (x86)\QUALCOMM\Images\Lenovo\:
Unterverzeichnis | Firmwaredateien | Provider |
UMTS | amss.mbn, apps.mbn | gemeinsame Firmwaredateien |
0 | UQCN.mbn | Vodafone |
1 | amss.mbn, apps.mbn, UQCN.mbn | Verizon (spezielle Firmware) |
2 | UQCN.mbn | AT&T |
3 | amss.mbn, apps.mbn, UQCN.mbn | Sprint (spezielle Firmware) |
4 | UQCN.mbn | T-Mobile |
6 | UQCN.mbn | generisch |
7 | UQCN.mbn | Telefonica, O2 |
8 | UQCN.mbn | Telecom Italia |
9 | UQCN.mbn | Orange |
Gobi 1000
Für die Gobi 1000 werden nur die beiden Firmware-Dateien amss.mbn und apps.mbn benötigt, die direkt in den Unterverzeichnissen ...\QDLService\Packages\0..9 liegen.
Andere Notebook-Fabrikate
Es wird ein anderes Basisverzeichnis bzw. eine abweichende Unterverzeichnisstruktur für die Firmware verwendet.
Firmware kopieren
Auf dem Linuxsystem ist das Verzeichnis /lib/firmware/gobi anzulegen
sudo mkdir -p /lib/firmware/gobi
Danach kopiert man zuerst die allgemeinen, anschließend die providerspezifischen Dateien dort hin
sudo cp /pfad/zur/firmware/UMTS/amss.mbn /lib/firmware/gobi/ sudo cp /pfad/zur/firmware/UMTS/apps.mbn /lib/firmware/gobi/ sudo cp /pfad/zur/firmware/6/UQCN.mbn /lib/firmware/gobi/
Kernel und gobi-loader installieren
Ubuntu
Diese Anleitung verwendet Pakete aus dem Thinkpad Extras PPA, das man so einrichtet
sudo add-apt-repository ppa:linrunner/thinkpad-extras sudo apt-get update
Ab Ubuntu 10.10 enthält der Standard-Kernel die für die Karte erforderlichen Treiber. Da einige Benutzer von Problemen beim Laden der Firmware berichtet haben, kann man statt des Pakets gobi-loader aus den Ubuntu-Quellen die modifizierte Version gobi-loader-tp aus dem PPA verwenden.
Zu installieren ist entweder das Paket
- gobi-loader (main)
oder
- gobi-loader-tp (PPA)
Die Installation schließt man mit einem Neustart ab.
Installation für andere Linux-Distributionen
Debian GNU/Linux
Die Installation unter Debian GNU/Linux läuft ganz ähnlich vonstatten wie unter Ubuntu. Der hier gezeigte Weg ist auch auf einem reinen Linux-System umsetzbar, da keine Dateien von Windows-Partitionen benötigt werden. Alle Befehle sind mit root-Rechten auszuführen.
Wie weiter oben bereits geschildert nutzt man die folgende Download-Möglichkeit:
# wget http://metashell.de/mirror/arch/aur/gobi-firmware/gobi-firmware.zip # unzip gobi-firmware.zip
Danach wird das Verzeichnis /lib/firmware/gobi angelegt
# mkdir /lib/firmware/gobi
Im Anschluss daran werden die folgenden Dateien in das neu angelegte Verzeichnis kopiert:
# cp /pfad/zur/firmware/UMTS/amss.mbn /lib/firmware/gobi/ # cp /pfad/zur/firmware/UMTS/apps.mbn /lib/firmware/gobi/ # cp /pfad/zur/firmware/6/UQCN.mbn /lib/firmware/gobi/
Nach einem Neustart wird bspw. unter Gnome nun die Auswahlmöglichkeit "Mobiles Breitband" angezeigt. Die weitere Einrichtung hier ist intuitiv.
...weitere Distributionen
- wartet noch auf eifrige Wiki-Schreiber ;-) -
Erfolgskontrolle
Das in ThinkPads verbaute Modell der Karte ist im Output von
lsusb
an der USB ID
- 05c6:9204 ... (QDL mode) (keine Firmware geladen)
zu erkennen.
Sobald beim Systemstart automatisch die Firmware geladen wurde, erscheint die Karte als USB ID
- 05c6:9205 (betriebsbereit)
In letzterem Fall wird die Karte bei eingelegter SIM auch im Network Manager als "Mobile Breitbandverbindung" angezeigt und es kann dort eine Verbindung mit dem gewünschten Provider eingerichtet werden (die in ThinkPads verbaute Gobi 2000 hat keinen SIM- oder Netlock).
Hinweis andere Fabrikate: es werden abweichende USB-IDs verwendet. Den firmwarelosen Zustand erkennt man hier oft am Zusatz "QDL Mode".
Ein- und Ausschalten
Die Karte kann mit Ubuntu-Bordmitteln ein- und ausgeschaltet werden
rfkill unblock wwan # an rfkill block wwan # aus
Mit TLP kann man die Karte beim Systemstart autom. deaktivieren und manuell ein- und ausschalten per
wwan on wwan off
Installiert man in Ubuntu zusätzlich das Paket
- tp-wwan-hotkey (PPA)
aus dem Thinkpad Extras PPA, läßt sich die Karte auch per
- Fn+F6
bzw.
- F5 (Webcam-Taste) beim SL, L, Edge, X100
schalten.
Problembehebung
Firmware wird nicht geladen
Einige Benutzer berichten unter Ubuntu 10.04 und 10.10 davon, daß die Firmware beim Systemstart nicht automatisch geladen wird. Dies passiert normalerweise durch eine udev-Regel in /lib/udev/rules.d//60-gobi.rules, die aber anscheinend nicht immer funktioniert.
Symptome:
- falsche USB-ID - siehe Erfolgskontrolle
- Network Manager bietet keine Einrichtung einer "Mobilen Breitbandverbindung" an
Umgehungslösung: in einigen Fällen hat es geholfen, folgende Zeilen in /etc/rc.local aufzunehmen (vor dem "exit 0"):
sleep 10 /lib/udev/gobi_loader -2000 /dev/ttyUSB0 /lib/firmware/gobi # bzw. -1000 für Gobi 1000 sleep 1 pkill modem-manager
Hinweis: die obenstehende Umgehungslösung ist veraltet, das Ladeproblem sollte bereits durch das neue Paket gobi-loader-tp behoben sein.
Karte wird nicht erkannt (nur ThinkPads)
Symptom: Im Output von lsusb taucht keine der beiden unter Erfolgskontrolle aufgeführten USB IDs auf.
Lösung: Um das WWAN wieder zu aktivieren
- beim Systemstart das BIOS aufrufen - [F1] drücken, wenn die entsprechende Meldung erscheint
- "Security -> I/O Port Access" aufrufen
- die Option "Wireless WAN" auf "Enabled" setzen
- Einstellungen mit [F10] speichern und Neustart
Danach sollte die Karte erkannt werden.
Links
- Qualcomm Gobi 2000 Wireless WAN Driver - Lenovo-Treiberdownload für Windows (enthält die Firmwaredateien)