Ubuntu Schnelleinstieg: Unterschied zwischen den Versionen
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Ubuntu ist in einer 32-bit- ("i386") und einer 64-bit-Architektur ("amd64", auch für Intel CPUs!) erhältlich. Als Faustregel | Ubuntu ist in einer 32-bit- ("i386") und einer 64-bit-Architektur ("amd64", auch für Intel CPUs!) erhältlich. Als Faustregel wird üblicherweise empfohlen, dass man auf 64-bit-fähiger Hardware (ab Intel Core 2) mit mind. 2 GB RAM stets die 64-bit-Architektur installieren sollte. Es gibt aber auch Gründe, die diese Empfehlung relativieren, wie z.B. [https://forum.ubuntuusers.de/post/8619628 diese Testergebnisse]. | ||
=== Desktop === | === Desktop === |
Version vom 21. Juli 2017, 23:14 Uhr
Einleitung
Diese Anleitung soll als Schnelleinstieg zur Installation von Ubuntu auf ThinkPads dienen. Sie ist daher bewußt sehr knapp gehalten und verweist an zahlreichen Stellen zur Vertiefung auf das Wiki von ubuntuusers.de.
Installation
Ubuntu-Version auswählen
In diesem Artikel werden nur aktuell gewartete Ubuntu-Versionen betrachtet. Diese sind:
Ubuntu 16.10 "Yakkety Yak"
- Wird 9 Monate bis Juli 2017 mit Updates versorgt
- Eignet sich für Benutzer, die Wert auf allerneueste Versionen von System und Anwendungen legen
Ubuntu 16.04 "Xenial Xerus" – Empfehlung
- LTS ("Long Term Support")-Version, die bis April 2021 mit Updates versorgt wird
- Eignet sich für Benutzer, die bis zu 5 Jahre lang ungestört von Versionsupgrades arbeiten möchten und keinen Wert auf allerneueste Versionen von System und Anwendungen legen
- Firefox und Thunderbird werden dennoch stets auf dem neusten Stand gehalten
Ubuntu 14.04.5 "Trusty Tahr"
- LTS ("Long Term Support")-Version, die bis April 2019 mit Updates versorgt wird
- ThinkPads der *50-Reihe: Installationsmedien des Point-Release 14.04.5 bieten volle Unterstützung für Trackpointtasten und Touchpad (siehe auch LTS Enablement Stack)
- Hinweis: für Neuinstallationen sollte man besser 16.04 verwenden
Ubuntu 12.04 LTS "Precise Pangolin"
- LTS ("Long Term Support")-Version, die 5 Jahre lang bis April 2017 mit Updates versorgt wird
- Hinweis: für Neuinstallationen sollte man besser 16.04 verwenden
Architektur
Ubuntu ist in einer 32-bit- ("i386") und einer 64-bit-Architektur ("amd64", auch für Intel CPUs!) erhältlich. Als Faustregel wird üblicherweise empfohlen, dass man auf 64-bit-fähiger Hardware (ab Intel Core 2) mit mind. 2 GB RAM stets die 64-bit-Architektur installieren sollte. Es gibt aber auch Gründe, die diese Empfehlung relativieren, wie z.B. diese Testergebnisse.
Desktop
Ubuntu bringt als Standard-Desktop Unity mit. Daneben existieren die Derivate:
- Kubuntu – KDE-Desktop bzw. Plasma
- Xubuntu – XFCE-Desktop
- Lubuntu – LXDE-Desktop
- Ubuntu GNOME – GNOME3-Desktop (seit 13.04, siehe)
- Ubuntu MATE – MATE Desktop (seit 15.04)
Der Unterbau – d.h. Kernel, Treiber und Dienste – ist bei allen *buntus weitgehend gleich. Xubuntu, Lubuntu und MATE sind besonders geeignet für leistungsschwache, ältere ThinkPad-Hardware mit bis zu 512 MB RAM.
Weitere in den Paketquellen verfügbare Desktops listet dieser Artikel auf.
Aufgrund des identischen Unterbaus ist für den Wechsel des Desktops keine Neuinstallation erforderlich. Man kann jederzeit weitere Umgebungen nachinstallieren (s. oben verlinkte Wiki-Artikel) bzw. wieder entfernen.
Einschränkungen für Modelle mit Intel Pentium M CPU
Betroffen sind Modelle mit Pentium M CPU ohne PAE-Fähigkeit
- R40, R50, R51, R52
- X31, X32, X40, X41
- T40, T41, T42, T43
- Ausnahme: X41, R52, T43 mit Dothan mit 533 MHz FSB).
Lösung: seit Ubuntu 14.04 existiert – für 32-bit-Installationsmedien aller Desktops – die Bootoption forcepae. Deren Eingabe beim Start des Installationsmediums ist in dieser Anleitung beschrieben.
Installationsmedien
Im wesentlichen gibt es zwei Varianten zum Download:
- Desktop CD - Standard mit grafischem Installationsprogramm seit 12.10 ist auch Vollverschlüsselung möglich)
- Alternate CD (nur 12.04) - textbasiertes Installationsprogramm für Spezialfälle, wie z.B. ein vollverschlüsseltes System (s. Alternate Installation)
Die Installation vom USB-Stick geht merklich flotter als von CD/DVD. Aus dem heruntergeladenen ISO-Image erstellt man unter Windows mit Rufus (bebilderte Anleitung) einen bootfähigen USB-Stick. Weitere Hinweise gibt Live-USB.
Hinweis zu Wubi: von der Installationsvariante Wubi ist wegen häufiger Bootprobleme und damit einhergehenden Schwierigkeiten bei der System- bzw. Datenrettung dringend abzuraten.
Hinweis zu Beta-Versionen: jegliche Entwickler- und Beta-Versionen von Ubuntu bekommen im Laufe der Zeit durch automatische Updates denselben Softwarestand wie die Release-Version. Es ist nicht erforderlich nach dem Erscheinen des Release eine Neuinstallation zu machen.
Basisinstallation
Für den eigentlichen Installationsvorgang sei auf Installation sowie Dualboot verwiesen.
UEFI-Installation
Das Aufsetzen eines UEFI-Systems einschließlich Erzeugen des Bootmediums ist in EFI Installieren beschrieben.
Weitere Infos:
- EFI Bootmanagement – Grundlagenartikel bei ubuntuusers
- UEFI – Ubuntu Dokumentation (englisch)
- Installation von 32-Bit Ubuntu auf EFI-System – HowTo bei ubuntuusers
Partitionierung
Es ist empfehlenswert bei der Installation für System und Benutzerdaten getrennte Partitionen anzulegen (s. Einteilung der Partitionen); so vermeidet man bei einer evtl. Neuinstallation des Systems den Verlust der Benutzerdaten.
Vorherige Datensicherung auf ein externes Medium ist trotzdem Pflicht!
Die folgende Aufteilung kann dabei als Anhaltspunkt dienen:
- System (/ = "root"): 15 GB
- Swap: RAM-Größe
- Benutzerdaten (/home): restlicher freier Platz
Hinweis zum Swap: falls kein Ruhezustand (Hibernation) verwendet werden soll, kann eine kleinere Swap-Größe gewählt werden. Ist genügend RAM vorhanden (>= 4 GB), kann man Swap auch ganz weglassen.
SSD
Alignment
Seit Ubuntu 11.10 sorgt der Installer automatisch für das korrekte Alignment der Partitionen.
TRIM
Seit Ubuntu 14.04 wird TRIM (Batched Discard) von der Standardinstallation automatisch eingerichtet. Weiterführende Lektüre zum Thema findet sich in SSD.
Gemeinsamer Datenzugriff Ubuntu - Windows
Die hier besprochenen Ubuntu-Versionen können von Haus aus problemlos lesend und schreibend auf NTFS-Partitionen zugreifen. Das Anlegen einer separaten Partition für den Datenaustausch ist daher nicht zwingend erforderlich.
Wichtig: es ist nicht möglich, die Benutzerdaten (/home) auf einer NTFS-Partition zu halten.
Vollverschlüsselung
Das Aufsetzen eines vollverschlüsselten Systems bis einschließlich 12.04 ist in System verschlüsseln/Alternate Installation anschaulich beschrieben. Seit 12.10 beherrscht der Installer der Desktop CD die Vollverschlüsselung, die Alternate CD entfällt.
Nach der Installation
Hinweis zum Editieren von Systemdateien: diese Anleitung erfordert an einigen Stellen das Bearbeiten von Systemdateien mit Root-Rechten. Für ein Standard-Ubuntu, d.h. Gnome- oder Unity-Desktop, macht man das im Terminal mit
gksudo gedit DATEINAME
Die Editoren für die anderen Desktops sind in Editor beschrieben.
Update des Systems
Vor allen weiteren Konfigurationsschritten sollte man im Terminal mit
sudo apt-get update sudo apt-get dist-upgrade
alle verfügbaren Updates installieren und im Anschluß das System neu starten.
Flashplayer, Java & Co.
Den Adobe Flashplayer, die MS Core Fonts und diverse Codecs installiert man durch das Metapaket
- ubuntu-restricted-extras – auch für Ubuntu GNOME sowie MATE
bzw. je nach Ubuntu-Variante
- kubuntu-restricted-extras, lubuntu-restricted-extras oder xubuntu-restricted-extras
mit der Paketverwaltung oder über die Kommandozeile
sudo apt-get install ubuntu-restricted-extras
Die enhaltenen Pakete werden in ubuntu-restricted-extras beschrieben.
Für Java samt Browser-Plugin wird das Paket
- icedtea-plugin
benötigt:
sudo apt-get install icedtea-plugin
Die zum Abspielen von CSS-verschlüsselten DVDs nötige Bibliothek libdvdcss findet sich bei VideoLAN.
Onlinesuche deaktivieren
Die Onlinesuche der Dash (u.a. bei Amazon) lässt sich deaktivieren unter “Systemeinstellungen -> Sicherheit & Datenschutz -> Suche” über den Punkt “Bei der Suche im Dash / Auch Online-Suchergebnisse verarbeiten” (Quelle).
Aktualisierung der Hardwareunterstützung
Für die Ubuntu Long Term Support (LTS) Versionen gibt es einen vorgesehenen Weg zur Aktualisierung von Linux Kernel und X.org Server, der im Artikel Ubuntu LTS Enablement Stack beschrieben ist.
ThinkPad
Trackpoint
Seit Ubuntu 11.10 ist die Scrollfunktion schon in der Standardinstallation aktiv. Für die Einstellung der Empfindlichkeit sei auf den Artikel Trackpoint verwiesen.
Trackpoint oder Trackpoint-Tasten werden nicht erkannt
Die nachfolgend aufgeführten Modellreihen benötigen Kernel 3.19 oder höher, daher ist Ubuntu 14.04.5 (bzw. der LTS Enablement Stack) oder 16.04 zu installieren:
- *50
- *40 – zusätzlich Clickpad beachten
- L430/L530
Touchpad deaktivieren
Das Touchpad kann man bei vielen Modellen per Fn+F8 dauerhaft deaktivieren.
Alternativ nimmt man in die Datei .profile (im Benutzerverzeichnis) am Ende folgende Zeile auf:
[ -n "$DISPLAY" ] && synclient TouchPadOff=1
Künftig wird bei der Benutzeranmeldung das Touchpad ausgeschaltet.
Wichtig: damit obige Einstellung dauerhaft funktioniert, entfernt man in "Systemeinstellungen -> Maus und Touchpad -> Touchpad" das Häkchen bei "Touchpad beim Tippen sperren".
Sondertasten
Fn-Tastenkombinationen
Von Hause aus funktionieren mit Ubuntu folgende Hotkeys:
Funktion | 7-Reihen-Tastatur | 6-Reihen-Tastatur | Hinweise |
---|---|---|---|
F-Tasten umschalten | n/a | Fn+Esc | |
Lautsprecher stumm | eigene Taste | (Fn+)F1 | |
Lautstärke leiser/lauter | eigene Tasten | (Fn+)F2/F3 | |
Mikrofon stumm | eigene Taste | (Fn+)F4 | seit 14.04 |
Bildschirm heller/dunkler | Fn+Pos1/Ende | (Fn+)F6/F5 | |
Thinklight/Tastaturbeleuchtung | Fn+Bild auf | Fn+Leertaste | |
Bildschirm sperren | Fn+F2 | Win+L | |
Akkuladestand anzeigen | Fn+F3 | n/a | |
Suspend to RAM (STR) | Fn+F4 | Fn+4 | auch "ACPI S3" oder "Standby" genannt |
WLAN | Fn+F5 | (Fn+)F8 | seit 14.04: Schalten von WLAN |
Bildschirm wechseln | Fn+F7 | (Fn+)F7 | zyklisches Schalten zwischen internem und externem Bildschirm |
Touchpad an/aus | Fn+F8 | n/a | |
Screenshot / nur aktuelles Fenster | Druck / Alt+Druck | Druck / Alt+Druck |
Nicht von Haus aus funktionierende Hotkeys:
Funktion | 7-Reihen-Tastatur | 6-Reihen-Tastatur | Hinweise |
---|---|---|---|
Webcam | Fn+F6 | n/a | |
Suspend to Disk (STD) | Fn+F12 | n/a | auch "ACPI S4", "Ruhezustand" oder "Hibernation" genannt – ist seit Ubuntu 11.10 wegen häufiger Probleme bei nicht zertifizierter Hardware deaktiviert und muß ggf. vom Benutzer aktiviert werden (Anleitung) |
Hinweis: bei Problemen mit STR und STD hilft pm-utils Fehlersuche.
Lautstärke-Tasten zeigen kein OSD
Bei ThinkPad-Modellen bis einschließlich T60/X60/R52 wird beim Betätigen der Lautstärketasten kein On-Screen-Display (OSD) angezeigt (LP Bug 357673). Ist das der Fall, dann schafft die Aufnahme folgender Zeile in /etc/rc.local (vor dem abschließenden exit 0
) Abhilfe:
echo 0x00fc7fff > /sys/devices/platform/thinkpad_acpi/hotkey_mask
Aktivierung per Neustart oder Kommandozeile:
sudo /etc/rc.local
Stumm-Taste ohne Funktion
Hier hilft das Eintragen einer Bootoption in /etc/default/grub:
GRUB_CMDLINE_LINUX_DEFAULT="quiet splash acpi_osi=Linux"
gefolgt von
sudo update-grub
und einem Neustart.
Mikrofon-Stumm-Taste ohne Funktion
Seit Ubuntu 14.04 funktioniert die Taste samt LED in der Standardinstallation.
Bildschirmhelligkeit
Feinere Helligkeitsstufen
Unter Ubuntu sind derzeit beim Betätigen der Tastenkombinationen Fn+Pos1 und Fn+Ende 8 Helligkeitsstufen verfügbar. 16 Helligkeitsstufen erhält man durch Aufnahme folgender Zeile in /etc/rc.local (vor dem abschließenden exit 0
):
echo "N" > /sys/module/video/parameters/brightness_switch_enabled
und Aktivierung per Neustart oder Kommandozeile:
sudo /etc/rc.local
Nebenwirkungen:
- Die Helligkeitsregelung am Login-Bildschirm wird deaktiviert
- Unter KDE ist obiges Kommando kontraproduktiv, d.h. die Helligkeitsregelung wird deaktiviert. Stattdessen entfernt man unter KDE in "Systemeinstellungen -> Kurzbefehle und Gestensteuerung -> Globale Kurzbefehle -> KDE-Dienst -> - Bildschirmhelligkeit verringern/erhöhen" die Zuweisung.
Bildschirmhelligkeit Nvidia
Bei Verwendung des Herstellertreibers läßt sich mit Fn+Pos1/Ende die Helligkeit nicht steuern.
Abhilfe schafft das Anlegen der Datei /etc/X11/xorg.conf.d/10-nvidia-brightness.conf mit folgendem Inhalt
Section "Device" Driver "nvidia" Option "RegistryDwords" "EnableBrightnessControl=1" EndSection
gefolgt von Neuanmeldung oder Neustart
Bildschirmhelligkeit *40 und diverse *30 Modelle
Ab der Ivy-Bridge-Generation (*30) funktionieren aufgrund einer inkompatiblen Änderung des ACPI-BIOS für Windows 8 die Helligkeitstasten nicht mehr richtig. Für viele Modelle wurde das Problem bereits durch Kernelupdates gelöst, für die verbleibenden Problemfälle hilft das Eintragen einer Bootoption in /etc/default/grub:
GRUB_CMDLINE_LINUX_DEFAULT="quiet splash acpi_osi='!Windows 2012'"
Das T440p mit nvidia-prime funktioniert nach Benutzerberichten unter 14.04 mit
GRUB_CMDLINE_LINUX_DEFAULT="quiet splash acpi_backlight=vendor acpi_osi=Linux"
Die Änderung ist stets mit
sudo update-grub
und einem Neustart zu aktivieren.
Bildschirmhelligkeit beim Systemstart
Symptom: Ubuntu startet mit minimaler Helligkeit
Lösungen:
- Steht ein Windows per Dualboot zur Verfügung, so kann man das Problem ursächlich lösen, indem man im Lenovo Energiemanager zunächst die "Dynamische Helligkeitssteuerung" aktiviert und anschließend wieder deaktiviert (s. Screenshot)
- Unter Linux hilft als Workaround die Aufnahme folgender Zeilen in /etc/rc.local (vor dem abschließenden exit 0):
# Helligkeit setzen BRIGHTNESS=100 # Wertebereich 0..100 [%] for bl in /sys/class/backlight/*; do if [ -d $bl ]; then echo $(( $(cat $bl/max_brightness) * $BRIGHTNESS / 100 )) > $bl/brightness break fi done
Festplattenschutz ("Active Protection System")
Hinweis: der Festplattenschutz funktioniert nicht mit
- L-, S-, SL-, Edge-Reihe sowie X100/121e
- T430(s), T530, W530, X230 sowie alle neueren Modelle (Kernelmodul hdaps lädt nicht)
Den Festplattenschutz richtet man mit den Paketen
- tp-smapi-dkms
- hdapsd
sudo apt-get install tp-smapi-dkms sudo apt-get install hdapsd
ein.
Hinweis: die beiden Pakete unbedingt einzeln nacheinander installieren!
Funktionstest, Fehlerbehebung und Konfigurationsmöglichkeiten sind ausführlich in Festplattenschutz beschrieben.
WLAN
Broadcom Firmware
Seit Ubuntu 11.10 wird die proprietäre Firmware für den freien Broadcom-WLAN-Treiber b43 nicht mehr automatisch mit installiert. Benötigt wird das Paket
- linux-firmware-nonfree (multiverse),
zu installieren mit der Paketverwaltung oder über die Kommandozeile
sudo apt-get install linux-firmware-nonfree
UMTS / WWAN
Ubuntu unterstützt per Network Manager die internen Karten der Hersteller Sierra und Ericsson ohne weitere Installation bzw. Konfiguration.
Ausnahmen sind derzeit:
- Qualcomm Gobi 2000 - verbaut im X201, X100e, T410(s)/510, L412/512, Edge: eigene Anleitung
- Ericsson H5321 (USB ID 0dbd:1926) - verbaut u.a. in X230, T430, etc.: Ubuntu 14.04 oder höher verwenden.
Grafik
Herstellertreiber
Bei neueren ThinkPad-Modellen können statt den nach der Installation standardmäßig aktiven quelloffenen Treibern, die proprietären Treiber des Herstellers über die Systemeinstellungen installiert werden. Diese erhöhen die 3D-Leistung und senken den Stromverbrauch teilweise erheblich.
Unterstützte Modelle:
- Der Dialog für "Zusätzliche Treiber" erkennt zuverlässig, ob für die betreffende Hardware passende proprietäre Treiber existieren. Wird in der Liste kein Grafiktreiber angezeigt, so sind nur die bereits installierten und automatisch aktiven quelloffenen Treiber verwendbar
- Ältere Modelle: die Hersteller entfernen regelmässig die Unterstützung für ältere Grafikchips aus ihren proprietären Treibern, in diesem Fall zeigt der Zusätzliche-Treiber-Dialog nichts an und es bleibt nur die Verwendung der quelloffenen Treiber.
Von Versuchen ältere Versionen der proprietären Treiber von Hand zu installieren, sollte man Abstand nehmen, da diese wiederum mit aktuellen Kerneln nicht funktionieren (s.u.) - AMD: seit Ubuntu 16.04 ist der proprietäre Treiber fglrx nicht mehr Bestandteil der Distribution
- WARNUNG: von der Installation von Treiber-Downloads direkt von der Herstellerseite wird dringend abgeraten, da sie den Grafik-Stack nachhaltig durcheinanderbringen bzw. keine Grafikanzeige mehr möglich ist ("Blackscreen") und nicht ohne weiteres zu deinstallieren sind!
Weiterführende Informationen:
- AMD/ATI
- Nvidia (siehe auch Linus' Kommentar)
Hybridgrafik
Die Unterstützung von "Switchable-" oder "Hybridgrafik" für Linux ist nach wie vor im Entwicklungstadium und bietet nicht dem Komfort wie unter Windows (siehe Ubuntuusers Wiki).
Am einfachsten ist es, den gewünschten Grafikchip im BIOS unter "Config -> Display" im Feld "Graphics Device" auszuwählen:
- "Integrated" – Intel Chipsatz bzw. Core-i-Prozessor
- "Discrete" – dedizierter Grafikchip von AMD/ATI bzw. Nvidia; dazu ist über "Zusätzliche Treiber" der jeweilige proprietäre Treiber zu installieren
Zusätzlich setzt man die nachfolgende Einstellung "OS Detection for Switchable Graphics" auf "disabled", um ein automatisches Wiedereinschalten des dedizierten Grafikchips bei neueren Kerneln zu verhindern.
Hinweis:
- Extern über DVI oder Displayport (auch am Dock) angeschlossene Monitore können bei Modellen deren Monitorausgänge mit dem dedizierten Grafikchip verbunden sind im Modus "Integrated" nicht genutzt werden – VGA ist hingegen mit beiden Grafikchips möglich
Nvidia-Optimus
Für Modelle mit Nvidia-Optimus-Grafik sind die Lösungen für die automatische Umschaltung mittlerweile recht ausgereift:
- PRIME – automatische Umschaltung; verwendet den freien Treiber nouveau für den Nvidia-Chip
- nvidia-prime – manuelle Umschaltung mit Neuanmeldung erforderlich; verwendet den proprietären Treiber nvidia für den Nvidia-Chip
- Bumblebee – Vorläufer von nvidia-prime, wird seit April 2013 nicht mehr weiterentwickelt
Hinweise:
- Im BIOS "Optimus" einstellen
- Bumblebee: extern über DVI oder Displayport (auch am Dock) angeschlossene Monitore können nicht genutzt werden bei Modellen deren digitale Ausgänge nur mit dem Nvidia-Chip verbunden sind (nahezu alle *30 und ältere), da Bumblebee prinzipbedingt den Monitorausgang des Intel-Chips verwendet – VGA ist hingegen mit beiden Grafikchips möglich.
AMD/ATI
Auch für AMD/ATI existieren Lösungen, die allerdings teilweise aufwendiger zu implementieren sind:
- PRIME – automatische Umschaltung; verwendet den freien Treiber radeon für den AMD-Chip
- Hybrid-Grafikkarten unter fglrx – manuelle Umschaltung
- switcheroo – manuelle Umschaltung
Fingerabdruckleser
Fingerprint GUI (libfprint)
Auf der Seite des Fingerprint GUI PPA ist eine Liste der unterstützten Leser zu finden. Bei der Identifikation des eingebauten Lesers hilft der Befehl
lsusb
Zu installieren sind folgende Pakete aus dem Fingerprint GUI PPA:
- libbsapi
- policykit-1-fingerprint-gui
- fingerprint-gui
sudo add-apt-repository ppa:fingerprint/fingerprint-gui sudo apt-get update sudo apt-get install libbsapi policykit-1-fingerprint-gui fingerprint-gui
Wichtig: zur Deinstallation bitte unbedingt die Hinweise auf der PPA-Seite beachten!
Technische Details finden sich über die Projektseite bzw. im Step-by-Step- Manual. Die Benutzung ist im User Manual beschrieben.
Sollte man beim Registrieren eines Fingers in einer "Scan Loop" landen und einen Fingerprint Reader von Upek mit der USB ID 147e:2020 verwenden (z.B. im T530 verbaut), dann kann es nötig sein, zu den oben genannten Schritten noch ein weiteres Repository einzubinden, das eine dafür angepasste libbsapi enthält:
sudo add-apt-repository ppa:fingerprint/fingerprint-gui-experimental sudo apt-get update sudo apt-get upgrade
Lüftersteuerung
Für die Lüftersteuerung unter Linux gibt es eine ganze Reihe von Möglichkeiten. Hier sollen nur die beiden gebräuchlichsten Programme für Ubuntu vorgestellt werden.
Thinkfan
Thinkfan ist eine einfache Software zur Lüftersteuerung, die über die Ubuntu-Paketquellen verfügbar ist. Installation und Konfiguration sind in Thinkfan beschrieben.
tpfanco (ThinkPad Fan Control)
tpfanco ist eine Lüftersteuerungssoftware mit GUI zur Einstellung der Temperaturschwellen. Installation und Konfiguration sind in Thinkpad Fan Control beschrieben.
Haswell Generation – X240, T440(p/s), T540(p), W540, L540 und neuer
Diese Hardwaregenerationen weisen diverse technische Änderungen auf, für die man Ubuntu 14.04.5 (bzw. den LTS Enablement Stack) oder 16.04 installieren sollte. Die ins Clickpad integrierten TrackPoint-Tasten nimmt man wie hier beschrieben in Betrieb.
Wichtig: bei den oben genannten Haswell-Modellen sowie dem neueren X1C kann es durch Installation im UEFI-Modus (Standard bei Ubuntu) zum Defekt (Totalverlust) des Mainboards kommen. Das Problem wurde von Lenovo durch Update des BIOS behoben.
Es empfiehlt sich also unbedingt, vor der Installation das BIOS auf den neusten Stand zu bringen!
Links:
- UEFI: Linux kann aktuelle Thinkpads beschädigen, Linux killt Thinkpads: Neue UEFI-Firmware beseitigt Defektgefahr – Artikel bei heise
- UEFI: Windows und Linux können aktuelle Thinkpads mit SSD beschädigen – Forumsthread
- T540p BIOS reliably bricks when installing Linux (englisch) – Thread im Lenovo Forum
- BIOS Update ohne optisches Laufwerk – Anleitung für Update per USB-Stick
Strom sparen
TLP
Zunächst richtet man die Paketquelle wie folgt im Terminal ein:
sudo add-apt-repository ppa:linrunner/tlp sudo apt-get update
Für den vollen Funktionsumfang von TLP - Linux Stromsparen installiert man die Pakete
- tlp
- tlp-rdw
- acpi-call-dkms
- tp-smapi-dkms – kann für ThinkPad-Modelle neuer als X220/T420 entfallen
sudo apt-get install tlp tlp-rdw acpi-call-dkms tp-smapi-dkms
TLP aktiviert sich automatisch beim Systemstart. Um nach der Installation und (optionaler) Anpassung der TLP-Einstellungen ohne einen Neustart auszukommen, verwendet man das Kommando
sudo tlp start
Weitere Fragen beantwortet die TLP FAQ.
Undervolting
Intel-CPUs
Zum Einstieg ins Thema sollte man den Artikel Prozessorspannung absenken lesen.
Zur Umsetzung wird ein Kernel mit PHC-Patch benötigt, den man selbst kompilieren muss.
Um beim Systemstart die Spannungswerte zu setzen, bietet sich TLP an.
Hinweis: Intel Core i3/5/7-Prozessoren einschließlich Sandy/Ivy Bridge werden vom PHC-Patch nicht unterstützt.
AMD-CPUs
Für die in der Edge-Reihe und beim X100e verbauten AMD-CPUs empfiehlt sich das Tool k10ctl, für das sich hier eine Installationsanleitung findet. Eine spezieller Kernel wird dafür - im Gegensatz zu den Intel-CPUs - übrigens nicht benötigt.
Links
- Thread - Nachrüsten von Multitouch für jedes Touchpad (ehem. aus Linux Specials)
- Ubuntuusers Wiki – umfassendes Wiki zu Ubuntu mit gut gepflegten Anleitungen
- thinkwiki.org - die Quelle für Informationen zu Linux auf dem ThinkPad (Anleitungen leider teilweise veraltet)