Qualcomm Gobi 2000 unter Linux installieren: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Karte muß bei jedem Systemstart mit der passenden proprietären Firmware geladen werden; das erledigt unter Linux der [http://www.codon.org.uk/~mjg59/gobi_loader/ gobi-loader]. | Die Karte muß bei jedem Systemstart mit der passenden proprietären Firmware geladen werden; das erledigt unter Linux der [http://www.codon.org.uk/~mjg59/gobi_loader/ gobi-loader]. | ||
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* Alle Befehle zur Installation sind mit Root-Rechten auszuführen, also entweder wie gezeigt mit sudo (Ubuntu) oder als Root-Benutzer und ohne das führende sudo (Debian, Fedora). | * Alle Befehle zur Installation sind mit Root-Rechten auszuführen, also entweder wie gezeigt mit sudo (Ubuntu) oder als Root-Benutzer und ohne das führende sudo (Debian, Fedora). | ||
* Diese Anleitung ist auch für Notebooks anderer Fabrikate in denen eine Gobi 1000 oder 2000 Karte verbaut ist verwendbar. Bitte die Hinweise zu Abweichungen beachten. | * Diese Anleitung ist auch für Notebooks anderer Fabrikate in denen eine Gobi 1000 oder 2000 Karte verbaut ist verwendbar. Bitte die Hinweise zu Abweichungen beachten. |
Version vom 29. November 2016, 07:00 Uhr
Einleitung
Dieser Artikel beschreibt die Einrichtung der Gobi-2000-WWAN-Karte unter Linux. Die Anleitung ist sinngemäß auch für die Gobi 1000 verwendbar.
Die Karte muß bei jedem Systemstart mit der passenden proprietären Firmware geladen werden; das erledigt unter Linux der gobi-loader.
Hinweise:
- Alle Befehle zur Installation sind mit Root-Rechten auszuführen, also entweder wie gezeigt mit sudo (Ubuntu) oder als Root-Benutzer und ohne das führende sudo (Debian, Fedora).
- Diese Anleitung ist auch für Notebooks anderer Fabrikate in denen eine Gobi 1000 oder 2000 Karte verbaut ist verwendbar. Bitte die Hinweise zu Abweichungen beachten.
Firmware installieren
Wichtig: die proprietäre Firmware für die Karte ist derzeit in keiner Linux-Distribution enthalten. Daher ist dieser Schritt für alle hier beschriebenen Linux-Distributionen und -Versionen durchzuführen.
Benötigt werden die Firmwaredateien
- amss.mbn
- apps.mbn
- UQCN.mbn (nicht für Gobi 1000)
die grundsätzlich auf zwei Wegen zu erhalten sind.
Hinweis: möchte man verschiedene Firmwaredateien nacheinander testen, so ist zum Aktivieren einer weiteren Firmwaredatei das Notebook auszuschalten und anschließend neu zu starten. Bei einem Warmstart bleibt nämlich die Firmware geladen!
Kopieren aus Windows-Installation
Hinweis: bei anderen Notebook-Fabrikaten wird in der Regel ein anderes als das gezeigte Basisverzeichnis bzw. eine abweichende Unterverzeichnisstruktur für die Firmware verwendet.
Für die Gobi 2000 finden sich die Firmwaredateien in den Unterverzeichnissen von C:\Program Files (x86)\QUALCOMM\Images\Lenovo\:
Unterverzeichnis | Firmwaredateien | Provider |
UMTS | amss.mbn, apps.mbn | gemeinsame Firmwaredateien |
0 | UQCN.mbn | Vodafone |
1 | amss.mbn, apps.mbn, UQCN.mbn | Verizon (spezielle Firmware) |
2 | UQCN.mbn | AT&T |
3 | amss.mbn, apps.mbn, UQCN.mbn | Sprint (spezielle Firmware) |
4 | UQCN.mbn | T-Mobile |
6 | UQCN.mbn | generisch |
7 | UQCN.mbn | Telefonica, O2 |
8 | UQCN.mbn | Telecom Italia |
9 | UQCN.mbn | Orange |
Für die Gobi 1000 werden nur die beiden Firmware-Dateien amss.mbn und apps.mbn benötigt, die direkt in den Unterverzeichnissen ...\QDLService\Packages\0..9 liegen.
Hinweis: Im Zweifel verwendet man die generische Firmware (6), die grundsätzlich mit allen europäischen Providern funktioniert.
Nach dem Anlegen des Zielverzeichnisses
sudo mkdir -p /lib/firmware/gobi
kopiert man die benötigten Dateien
sudo cp /pfad/zur/firmware/UMTS/amss.mbn /lib/firmware/gobi/ sudo cp /pfad/zur/firmware/UMTS/apps.mbn /lib/firmware/gobi/ sudo cp /pfad/zur/firmware/6/UQCN.mbn /lib/firmware/gobi/
Download
Wichtig: soweit möglich, ist die Firmware aus einer Windowsinstallation (s.o.) zu bevorzugen, da der Download nicht immer zuverlässig zu funktionieren scheint.
Der Benutzer blafoo aus dem Forum stellt freundlicherweise die Lenovo-Firmwaredateien für die Gobi 2000 als Download auf seiner Website bereit. Eine Erlaubnis von Lenovo dazu liegt vor.
Die Dateien lädt man herunter mit
mkdir /tmp/gobi cd /tmp/gobi wget --no-check-certificate -nd -nc https://www.nerdstube.de/lenovo/treiber/gobi/{amss.mbn,apps.mbn,UQCN.mbn}
legt das Zielverzeichnis an
sudo mkdir -p /lib/firmware/gobi
und kopiert die Dateien
sudo cp amss.mbn apps.mbn UQCN.mbn /lib/firmware/gobi/
gobi-loader installieren
Debian und Ubuntu
Aus den Paketquellen der Distribution installiert man das Paket
- gobi-loader
mit
sudo apt-get install gobi-loader
Die Installation schließt man mit einem Neustart ab. Danach wird im Network Manager die neue Auswahlmöglichkeit "Mobiles Breitband" angezeigt. Die weitere Einrichtung ist intuitiv.
Erfolgskontrolle
Das in ThinkPads verbaute Modell der Karte ist im Output von
lsusb
an der USB ID
- 05c6:9204 ... (QDL mode) (keine Firmware geladen)
zu erkennen.
Sobald beim Systemstart automatisch die Firmware geladen wurde, erscheint die Karte als USB ID
- 05c6:9205 (betriebsbereit)
Hinweis andere Fabrikate: es werden abweichende USB-IDs verwendet. Den firmwarelosen Zustand erkennt man hier oft am Zusatz "QDL Mode".
In letzterem Fall wird die Karte bei eingelegter SIM auch im Network Manager als "Mobile Breitbandverbindung" angezeigt und es kann dort eine Verbindung mit dem gewünschten Provider eingerichtet werden (die in ThinkPads verbaute Gobi 2000 hat keinen SIM- oder Netlock).
Wird trotz geladener Firmware keine "Mobile Breitbandverbindung" im Network Manager angezeigt, d.h.
nmcli dev
liefert kein Gerät vom TYPE "gsm"
DEVICE TYPE STATE wwan0 gsm disconnected
Dann sollte man überprüfen ob das Paket modemmanager installiert ist.
Ein- und Ausschalten
Die Karte kann mit rfkill ein- und ausgeschaltet werden
rfkill unblock wwan # an rfkill block wwan # aus
Dafür ist das Paket rfkill und außerdem u.U. Root-Rechte erforderlich.
Mit TLP kann man die Karte beim Systemstart autom. deaktivieren und manuell ein- und ausschalten per
wwan on wwan off
Problembehebung
Firmware wird nicht geladen
Einige Benutzer berichten unter Ubuntu 10.04 und 10.10 davon, daß die Firmware beim Systemstart nicht automatisch geladen wird. Dies passiert normalerweise durch eine udev-Regel in /lib/udev/rules.d//60-gobi.rules, die aber anscheinend nicht immer funktioniert.
Symptome:
- falsche USB-ID - siehe Erfolgskontrolle
- Network Manager bietet keine Einrichtung einer "Mobilen Breitbandverbindung" an
Lösung: verzögertes Laden der Firmware über rc.local. Unter Debian und Ubuntu sind folgende Zeilen in /etc/rc.local aufzunehmen (vor dem "exit 0"):
sleep 10 /lib/udev/gobi_loader -2000 /dev/ttyUSB0 /lib/firmware/gobi # bzw. -1000 für Gobi 1000 sleep 1 pkill modem-manager
Karte wird nicht erkannt (nur ThinkPads)
Symptom: Im Output von lsusb taucht keine der beiden unter Erfolgskontrolle aufgeführten USB IDs auf.
Lösung: Um das WWAN wieder zu aktivieren
- beim Systemstart das BIOS aufrufen - [F1] drücken, wenn die entsprechende Meldung erscheint
- "Security -> I/O Port Access" aufrufen
- die Option "Wireless WAN" auf "Enabled" setzen
- Einstellungen mit [F10] speichern und Neustart
Danach sollte die Karte erkannt werden.
SIM Karte falsch herum eingelegt
Symptom: Die Firmware wurde erfolgreich geladen und die Karte wird vom Network Manager erkannt. Der Verbindungsaufbau schlägt jedoch fehl.
Lösung: Bei ThinkPads die den SIM-Schacht unter dem Akku haben, muss die SIM mit den Kontakten nach unten (zur Tastatur hin) und der abgeschrägten Ecke nach außen (zur Rückseite des ThinkPads hin) eingelegt werden. Die bei einigen Modellen vorhandende Kunststofflasche (zur Entnahme der SIM) gehört dabei unter die SIM.
Kein Verbindungaufbau per Network Manager
Symptom: Obwohl die Karte erkannt wird und sich eine Verbindung einrichten läßt, passiert beim Klick auf die Verbindung im Panel-Menü nichts.
Lösung: In den Eigenschaften der Verbindung darf im Reiter "Mobile Breitbandverbindung" im Feld "Typ:" ausschließlich der Wert "beliebig" eingestellt werden. Einschränkungen auf bestimmte Verbindungstypen, wie z.B. "3G bevorzugen", quittiert die Gobi 2000 mit Verweigerung jeglichen Verbindungsaufbaus.