Qualcomm Gobi 2000 unter Linux installieren

Aus ThinkPad-Wiki
Version vom 23. Juni 2013, 20:08 Uhr von Linrunner (Diskussion | Beiträge) (Debian, Ubuntu zusammengefasst; allgemeine Überarbeitung)

Einleitung

Dieser Artikel beschreibt die Einrichtung der Gobi-2000-WWAN-Karte unter Linux. Die Anleitung ist sinngemäß auch für die Gobi 1000 verwendbar.

Die Karte muß bei jedem Systemstart mit der passenden proprietären Firmware geladen werden; das erledigt unter Linux der gobi-loader.

Hinweis andere Fabrikate: diese Anleitung ist (einschließlich der Paketquelle) auch für Notebooks anderer Fabrikate in denen eine Gobi-1000/2000-Karte verbaut ist verwendbar. Bitte die Hinweise zu Abweichungen beachten.

Firmware installieren

Wichtig: die proprietäre Firmware für die Karte ist derzeit in keiner Linux-Distribution enthalten. Daher ist dieser Schritt für alle hier beschriebenen Linux-Distributionen und -Versionen durchzuführen.

Firmware beschaffen

Benötigt werden diese Firmwaredateien:

  • amss.mbn
  • apps.mbn
  • UQCN.mbn (nicht für Gobi 1000)

Kopieren aus Windows-Installation

Die Firmware kopiert man sich am einfachsten aus einer vorhandenen Windows-Werksinstallation.

Gobi 2000

Für die Gobi 2000 finden sich die Firmwaredateien in den Unterverzeichnissen von C:\Program Files (x86)\QUALCOMM\Images\Lenovo\:

Unterverzeichnis Firmwaredateien Provider
UMTS amss.mbn, apps.mbn gemeinsame Firmwaredateien
0 UQCN.mbn Vodafone
1 amss.mbn, apps.mbn, UQCN.mbn Verizon (spezielle Firmware)
2 UQCN.mbn AT&T
3 amss.mbn, apps.mbn, UQCN.mbn Sprint (spezielle Firmware)
4 UQCN.mbn T-Mobile
6 UQCN.mbn generisch
7 UQCN.mbn Telefonica, O2
8 UQCN.mbn Telecom Italia
9 UQCN.mbn Orange

Gobi 1000

Für die Gobi 1000 werden nur die beiden Firmware-Dateien amss.mbn und apps.mbn benötigt, die direkt in den Unterverzeichnissen ...\QDLService\Packages\0..9 liegen.

Andere Notebook-Fabrikate

Es wird ein anderes Basisverzeichnis bzw. eine abweichende Unterverzeichnisstruktur für die Firmware verwendet.

Extrahieren aus Windows-Treiberdatei

--- todo ---

Firmware kopieren

Hinweis: alle Befehle zur Installation sind mit Root-Rechten auszuführen, also entweder wie gezeigt mit sudo (Ubuntu) oder als Root-Benutzer und ohne das führende sudo (Debian, Fedora).

Auf dem Linuxsystem ist das Verzeichnis /lib/firmware/gobi anzulegen

sudo mkdir -p /lib/firmware/gobi

Danach kopiert man die benötigten in das neu angelegte Verzeichnis

sudo cp /pfad/zur/firmware/UMTS/amss.mbn /lib/firmware/gobi/
sudo cp /pfad/zur/firmware/UMTS/apps.mbn /lib/firmware/gobi/
sudo cp /pfad/zur/firmware/6/UQCN.mbn /lib/firmware/gobi/

gobi-loader installieren

Debian und Ubuntu

Aus den Paketquellen der Distribution installiert man das Paket

  • gobi-loader

mit

sudo apt-get install gobi-loader

Die Installation schließt man mit einem Neustart ab. Danach wird im Network Manager die neue Auswahlmöglichkeit "Mobiles Breitband" angezeigt. Die weitere Einrichtung ist intuitiv.

...weitere Distributionen

--- wartet noch auf eifrige Wiki-Schreiber ;-) ---

Erfolgskontrolle

Das in ThinkPads verbaute Modell der Karte ist im Output von

lsusb

an der USB ID

  • 05c6:9204 ... (QDL mode) (keine Firmware geladen)

zu erkennen.

Sobald beim Systemstart automatisch die Firmware geladen wurde, erscheint die Karte als USB ID

  • 05c6:9205 (betriebsbereit)

Hinweis andere Fabrikate: es werden abweichende USB-IDs verwendet. Den firmwarelosen Zustand erkennt man hier oft am Zusatz "QDL Mode".

In letzterem Fall wird die Karte bei eingelegter SIM auch im Network Manager als "Mobile Breitbandverbindung" angezeigt und es kann dort eine Verbindung mit dem gewünschten Provider eingerichtet werden (die in ThinkPads verbaute Gobi 2000 hat keinen SIM- oder Netlock).

Wird trotz geladener Firmware keine "Mobile Breitbandverbindung" im Network Manager angezeigt, sollte man überprüfen ob das Paket modemmanager installiert ist.

Ein- und Ausschalten

Die Karte kann mit rfkill ein- und ausgeschaltet werden

rfkill unblock wwan # an
rfkill block wwan   # aus

Dafür ist das Paket rfkill und außerdem u.U. Root-Rechte erforderlich.

Mit TLP kann man die Karte beim Systemstart autom. deaktivieren und manuell ein- und ausschalten per

wwan on
wwan off

Installiert man in Ubuntu zusätzlich das Paket

  • tp-wwan-hotkey (PPA)

aus dem Thinkpad Extras PPA, läßt sich die Karte auch per

  • Fn+F6

bzw.

  • F5 (Webcam-Taste) beim SL, L, Edge, X100

schalten.

Problembehebung

Firmware wird nicht geladen

Einige Benutzer berichten unter Ubuntu 10.04 und 10.10 davon, daß die Firmware beim Systemstart nicht automatisch geladen wird. Dies passiert normalerweise durch eine udev-Regel in /lib/udev/rules.d//60-gobi.rules, die aber anscheinend nicht immer funktioniert.

Symptome:

  • falsche USB-ID - siehe Erfolgskontrolle
  • Network Manager bietet keine Einrichtung einer "Mobilen Breitbandverbindung" an

Lösung 1 (Ubuntu): Benötigt wird das modifizierte Paket gobi-loader-tp aus dem Thinkpad Extras PPA, das man so einrichtet

sudo add-apt-repository ppa:linrunner/thinkpad-extras
sudo apt-get update

Installation des Pakets:

sudo apt-get install gobi-loader-tp

Lösung 2: verzögertes Laden der Firmware über rc.local. Unter Debian und Ubuntu sind folgende Zeilen in /etc/rc.local aufzunehmen (vor dem "exit 0"):

sleep 10
/lib/udev/gobi_loader -2000 /dev/ttyUSB0 /lib/firmware/gobi # bzw. -1000 für Gobi 1000
sleep 1
pkill modem-manager

Karte wird nicht erkannt (nur ThinkPads)

Symptom: Im Output von lsusb taucht keine der beiden unter Erfolgskontrolle aufgeführten USB IDs auf.

Lösung: Um das WWAN wieder zu aktivieren

  • beim Systemstart das BIOS aufrufen - [F1] drücken, wenn die entsprechende Meldung erscheint
  • "Security -> I/O Port Access" aufrufen
  • die Option "Wireless WAN" auf "Enabled" setzen
  • Einstellungen mit [F10] speichern und Neustart

Danach sollte die Karte erkannt werden.

Quellen