Ubuntu Schnelleinstieg
Einleitung
Diese Anleitung soll als Schnelleinstieg zur Installation von Ubuntu auf ThinkPads dienen. Sie ist daher bewußt sehr knapp gehalten und verweist an zahlreichen Stellen zur Vertiefung auf das Wiki von ubuntuusers.de.
Installation
Ubuntu-Version auswählen
In diesem Artikel werden nur aktuell gewartete Ubuntu-Versionen betrachtet. Diese sind:
Ubuntu 14.04 "Trusty Tahr"
- Release erscheint am 17.04.2014 (Beta-Installationen werden per Update automatisch auf die Releaseversion angehoben)
- LTS ("Long Term Support")-Version, die bis April 2019 mit Updates versorgt wird
- Eignet sich für Benutzer, die bis zu 5 Jahre lang ungestört von Versionsupgrades arbeiten möchten und keinen Wert auf allerneueste Versionen von System und Anwendungen legen
- Firefox und Thunderbird werden dennoch stets auf dem neusten Stand gehalten
Ubuntu 13.10 "Saucy Salamander"
- wird 9 Monate lang bis Juli 2014 mit Updates versorgt
Ubuntu 12.10 "Quantal Quetzal"
- wird 18 Monate lang bis April 2014 mit Updates versorgt
Ubuntu 12.04 LTS "Precise Pangolin"
- LTS ("Long Term Support")-Version, die 5 Jahre lang bis April 2017 mit Updates versorgt wird
- Eignet sich für Benutzer, die bis zu 5 Jahre lang ungestört von Versionsupgrades arbeiten möchten und keinen Wert auf allerneueste Versionen von System und Anwendungen legen
Architektur
Ubuntu ist in einer 32-bit- ("i386") und einer 64-bit-Architektur ("amd64", auch für Intel CPUs!) erhältlich. Als Faustregel gilt, dass man auf 64-bit-fähiger Hardware (ab Intel Core 2) mit mind. 2 GB RAM grundsätzlich die 64-bit-Architektur bevorzugen sollte.
Desktop
Ubuntu bringt als Standard-Desktop Unity mit. Daneben existieren die Derivate:
- Kubuntu – KDE-Desktop bzw. Plasma
- Xubuntu – XFCE-Desktop
- Lubuntu – LXDE-Desktop
- Ubuntu GNOME – GNOME3-Desktop (ab 13.04, siehe)
Der Unterbau – d.h. Kernel, Treiber und Dienste – ist bei allen *buntus weitgehend gleich. Xubuntu und Lubuntu sind besonders geeignet für leistungsschwache, ältere ThinkPad-Hardware mit bis zu 512 MB RAM.
Aufgrund des identischen Unterbaus ist für den Wechsel des Desktops keine Neuinstallation erforderlich. Man kann jederzeit weitere Umgebungen nachinstallieren (s. oben verlinkte Wiki-Artikel) bzw. wieder entfernen.
Wichtig: der LTS-Status von 12.04 mit längerem Supportzeitraum gilt nur für Ubuntu, Kubuntu und Xubuntu, nicht jedoch für Lubuntu.
Einschränkungen für Modelle mit Intel Pentium M CPU
In Ubuntu 12.04 enthält das Installationsmedium für die 32-bit-Architektur einen Fehler, der den Start auf Modellen mit CPU ohne PAE-Fähigkeit verhindert. Die ThinkPad-Modelle
- R40, R50, R51, R52
- X31, X32, X40, X41
- T40, T41, T42, T43
sind aufgrund ihrer Pentium M CPU betroffen (Ausnahme: X41, R52, T43 mit Dothan mit 533 MHz FSB).
Non-PAE-Installations-CD von c't – Support bis April 2017
Die Einschränkung kann man für Ubuntu 12.04 mit Unity Desktop am einfachsten durch Verwendung eines modifizierten Installationsmediums umgehen. Freundlicherweise stellt die Zeitschrift c't eines zum Download bereit. Einzelheiten finden sich im Artikel.
Xubuntu – Support bis April 2015
Alternativ verwendet man ein Installationsmedium des Derivats Xubuntu (Lubuntu 12.04 wird nicht mehr gewartet!). Einzelheiten und weitere Alternativen beschreibt der Artikel 12.04 installieren auf non-PAE-Systemen.
Keine Möglichkeit mehr ab Ubuntu 12.10
Mit Ubuntu 12.10 wurde der Non-PAE-Kernel aus der Distribution entfernt, sodaß es sich überhaupt nicht auf non-PAE-Modellen installieren läßt.
Installationsmedien
Im wesentlichen gibt es zwei Varianten zum Download:
- Desktop CD - Standard mit grafischem Installationsprogramm (ab 12.10 ist auch Vollverschlüsselung möglich)
- Alternate CD (nur 12.04) - textbasiertes Installationsprogramm für Spezialfälle, wie z.B. ein vollverschlüsseltes System (s. Alternate Installation)
ThinkPads ohne optisches Laufwerk installiert man am einfachsten per USB-Stick. Zur Erstellung aus einem heruntergeladenen ISO-Image unter Windows empfehlen sich Pen Drive Linux USB Installer (bebilderte Anleitung) sowie UNetbootin. Weitere Hinweise gibt Live-USB.
Hinweis zu Wubi: von der Installationsvariante Wubi ist wegen häufiger Bootprobleme und damit einhergehenden Schwierigkeiten bei der System- bzw. Datenrettung dringend abzuraten.
Hinweis zu Beta-Versionen: jegliche Entwickler- und Beta-Versionen von Ubuntu bekommen im Laufe der Zeit durch automatische Updates denselben Softwarestand wie die Release-Version. Es ist nicht erforderlich nach dem Erscheinen des Release eine Neuinstallation zu machen.
Basisinstallation
Für den eigentlichen Installationsvorgang einschließlich Multi-Boot-Konfigurationen sei auf Installation verwiesen.
UEFI-Installation
Das Aufsetzen eines UEFI-Systems einschließlich Erzeugen des Bootmediums ist in EFI Installieren beschrieben.
Weitere Infos:
- EFI Bootmanagement – Grundlagenartikel bei ubuntuusers
- UEFI – Ubuntu Dokumentation (englisch)
- Installing Ubuntu on a Pre-Installed Windows 8 (64 bit) System (UEFI Supported) – Howto (englisch)
- EFI Grub2 Multiboot HowTo – Forumsthread
Partitionierung
Es ist empfehlenswert bei der Installation für System und Benutzerdaten getrennte Partitionen anzulegen (s. Einteilung der Partitionen); so vermeidet man bei einer evtl. Neuinstallation des Systems den Verlust der Benutzerdaten.
Vorherige Datensicherung auf ein externes Medium ist trotzdem Pflicht!
Die folgende Aufteilung kann dabei als Anhaltspunkt dienen:
- System (/ = "root"): 12 GB
- Swap: RAM-Größe
- Benutzerdaten (/home): restlicher freier Platz
Hinweis zum Swap: falls kein Ruhezustand (Hibernation) verwendet werden soll, kann eine kleinere Swap-Größe gewählt werden. Ist genügend RAM vorhanden, kann man Swap auch ganz weglassen.
SSD
Seit Ubuntu 11.10 sorgt der Installer automatisch für das korrekte Alignment der Partitionen. Lediglich TRIM ist händisch zu aktivieren – Empfehlung: Batched Discard.
Weiterführende Lektüre zum Thema findet sich in SSD.
Gemeinsamer Datenzugriff Ubuntu - Windows
Die hier besprochenen Ubuntu-Versionen können von Haus aus problemlos lesend und schreibend auf NTFS-Partitionen zugreifen. Das Anlegen einer separaten Partition für den Datenaustausch ist daher nicht zwingen erforderlich.
Wichtig: es ist nicht möglich, die Benutzerdaten (/home) auf einer NTFS-Partition zu halten.
Vollverschlüsselung
Das Aufsetzen eines vollverschlüsselten Systems bis einschließlich 12.04 ist in System verschlüsseln/Alternate Installation anschaulich beschrieben. Ab 12.10 beherrscht der Installer der Desktop CD die Vollverschlüsselung, die Alternate CD entfällt.
Nach der Installation
Hinweis zum Editieren von Systemdateien: diese Anleitung erfordert an einigen Stellen das Bearbeiten von Systemdateien mit Root-Rechten. Für ein Standard-Ubuntu, d.h. Gnome- oder Unity-Desktop, macht man das im Terminal mit
gksudo gedit DATEINAME
Die Editoren für die anderen Desktops sind in Editor beschrieben.
Update des Systems
Vor allen weiteren Konfigurationsschritten sollte man im Terminal mit
sudo apt-get update sudo apt-get dist-upgrade
alle verfügbaren Updates installieren und im Anschluß das System neu starten.
Flashplayer, Java & Co.
Den Adobe Flashplayer, die MS Core Fonts und diverse Codecs installiert man durch das Metapaket
- ubuntu-restricted-extras
bzw. je nach Ubuntu-Variante
- kubuntu-restricted-extras, lubuntu-restricted-extras oder xubuntu-restricted-extras
mit der Paketverwaltung oder über die Kommandozeile
sudo apt-get install ubuntu-restricted-extras
Für Java samt Browser-Plugin wird das Paket
- icedtea-7-plugin
benötigt:
sudo apt-get install icedtea-7-plugin
Die zum Abspielen von CSS-verschlüsselten DVDs nötige Bibliothek libdvdcss findet sich bei VideoLAN.
LTS Enablement Stack
Mit dem Point Release 12.04.4 wurden zur Aktualisierung der Hardwareunterstützung Kernel 3.11 und X.org Server 1.14.5 zur Verfügung gestellt (Backports aus Ubuntu 13.10). Bei einer Neuinstallation von 12.04.4-Installationsmedien wird beides standardmäßig installiert, vorhandene Installationen aktualisiert man per:
sudo apt-get install --install-recommends linux-generic-lts-saucy xserver-xorg-lts-saucy libgl1-mesa-glx-lts-saucy
Ein abschließender Neustart des Systems aktiviert die neuen Versionen.
Rückweg:
Den ursprünglichen X.org Server Version 1.11.4 stellt man mit
sudo apt-get install xserver-xorg sudo apt-get install libgl1-mesa-dri
ebenfalls gefolgt von einem Neustart wieder her.
Den ursprünglichen Kernel 3.2 findet man im Grub-Bootmenü unter "Previous Linux versions".
Hinweise:
- Nach der Umstellung bleiben, wie in der Ubuntu-Paketverwaltung üblich, vom automatisch entfernten Paket xserver-xorg die Konfigurationsdateien zurück. Diese dürfen auf keinen Fall per dpkg -P entfernt werden, da ansonsten der Desktop nicht mehr startet.
- Die ursprünglichen Versionen Kernel 3.2 und X.org Server 1.11.3 werden in Ubuntu 12.04.2 (und höher) weiterhin unterstützt.
- Infos zu den Neuerungen finden sich im Ubuntuusers Wiki bzw. im Ubuntu Wiki.
- Von der Verwendung mit Linux Mint 13 wird dringend abgeraten – siehe diesen Forumsthread.
Paketquellen
Für die folgenden Schritte werden das Thinkpad Extras PPA und das TLP-PPA vorausgesetzt, die man wie folgt im Terminal einrichtet:
sudo add-apt-repository ppa:linrunner/thinkpad-extras sudo add-apt-repository ppa:linrunner/tlp sudo apt-get update
ThinkPad
Trackpoint
Seit Ubuntu 11.10 ist die Scrollfunktion schon in der Standardinstallation aktiv.
Trackpoint wird nicht erkannt (ab 12.04, nur L430/530)
Als Umgehungslösung installiert man das Paket
- tp-trackpoint-elantech (PPA)
sudo apt-get install tp-trackpoint-elantech
Weitere Einzelheiten sind hier beschrieben.
Nebenwirkung: mit der hier beschriebenen Umgehungslösung ist keine Zwei-Finger-Scrollfunktion des Touchpads mehr möglich.
Mittlerweile ist auf launchpad ein Kernel-Patch verfügbar der Trackpoint und Multitouch bei L430/L530 ermöglicht.
Touchpad deaktivieren
Das Touchpad kann man bei vielen Modellen per Fn+F8 dauerhaft deaktivieren.
Alternativ nimmt man in die Datei .profile (im Benutzerverzeichnis) am Ende folgende Zeile auf:
[ -n "$DISPLAY" ] && synclient TouchPadOff=1
Künftig wird bei der Benutzeranmeldung das Touchpad ausgeschaltet.
Wichtig: damit obige Einstellung dauerhaft funktioniert, entfernt man in "Systemeinstellungen -> Maus und Touchpad -> Touchpad" das Häkchen bei "Touchpad beim Tippen sperren".
Sondertasten
Fn-Tastenkombinationen
Von Hause aus funktionieren mit Ubuntu folgende Hotkeys:
- Fn+F2 – Bildschirm sperren
- Fn+F3 – Akkuladezustand zeigen
- Fn+F4 – Suspend to RAM (STR, ACPI S3), auch "Standby" genannt
- Fn+F5 – zyklisches Schalten von WLAN und Bluetooth
- Fn+F7 – zyklisches Schalten zwischen internem und externem Bildschirm
- Fn+F8 – Touchpad ein/aus
- Fn+Pos1/Ende – Bildschirmhelligkeit, siehe auch Feinere Helligkeitsstufen sowie Bildschirmhelligkeit Nvidia.
- Fn+Bild hoch – ThinkLight
Nicht von Haus aus funktioniernde Hotkeys:
- FN+F12 – Suspend to Disk (STD, ACPI S4), auch "Ruhezustand" oder "Hibernation" genannt, ist seit Ubuntu 11.10 wegen häufiger Probleme bei nicht zertifizierter Hardware deaktiviert und muß ggf. vom Benutzer aktiviert werden (Anleitung)
Hinweis: bei Problemen mit STR und STD hilft pm-utils Fehlersuche.
Zusätzliche Funktion:
- Fn+F6 – internes UMTS / WWAN schalten, siehe UMTS/WWAN.
Lautstärke-Tasten zeigen kein OSD
Bei ThinkPad-Modellen bis einschließlich T60/X60/R52 wird beim Betätigen der Lautstärketasten kein On-Screen-Display (OSD) angezeigt (LP Bug 357673). Ist das der Fall, dann schafft die Aufnahme folgender Zeile in /etc/rc.local (vor dem abschließenden exit 0
) Abhilfe:
echo 0x00fc7fff > /sys/devices/platform/thinkpad_acpi/hotkey_mask
Aktivierung per Neustart oder Kommandozeile:
sudo /etc/rc.local
Stumm-Taste ohne Funktion
Hier hilft das Eintragen einer Bootoption in /etc/default/grub:
GRUB_CMDLINE_LINUX_DEFAULT="quiet splash acpi_osi=Linux"
gefolgt von
sudo update-grub
und einem Neustart.
Mikrofon-Stumm-Taste ohne Funktion
Derzeit gibt es unter Linux keinen einfachen Weg die Taste samt LED in Betrieb zu nehmen. Leider ist es den Entwicklern noch nicht gelungen, eine vollständige Lösung zu erstellen, siehe LP #408903.
Wer es dennoch versuchen möchte, liest hier weiter.
Hinweis: die verlinkte Anleitung ist nur gangbar für fortgeschrittene User, denn es ist erforderlich den Kernel zu patchen und Skripte zu erstellen.
Bildschirmhelligkeit
Feinere Helligkeitsstufen
Unter Ubuntu sind derzeit beim Betätigen der Tastenkombinationen Fn+Pos1 und Fn+Ende 8 Helligkeitsstufen verfügbar. 16 Helligkeitsstufen erhält man durch Aufnahme folgender Zeile in /etc/rc.local (vor dem abschließenden exit 0
):
echo "N" > /sys/module/video/parameters/brightness_switch_enabled
und Aktivierung per Neustart oder Kommandozeile:
sudo /etc/rc.local
Nebenwirkungen:
- Die Helligkeitsregelung am Login-Bildschirm wird deaktiviert
- Unter KDE ist obiges Kommando kontraproduktiv, d.h. die Helligkeitsregelung wird deaktiviert. Stattdessen entfernt man unter KDE in "Systemeinstellungen -> Kurzbefehle und Gestensteuerung -> Globale Kurzbefehle -> KDE-Dienst -> - Bildschirmhelligkeit verringern/erhöhen" die Zuweisung.
Bildschirmhelligkeit Nvidia
Bei Verwendung des Herstellertreibers läßt sich mit Fn+Pos1/Ende die Helligkeit nicht steuern.
Abhilfe schafft das Anlegen der Datei /usr/share/X11/xorg.conf.d/10-nvidia-brightness.conf mit folgendem Inhalt
Section "Device" Driver "nvidia" Option "RegistryDwords" "EnableBrightnessControl=1" EndSection
gefolgt von Neuanmeldung oder Neustart
Bildschirmhelligkeit T440s (und diverse *30 Modelle)
Ab der Ivy-Bridge-Generation (*30) funktionieren aufgrund einer inkompatiblen Änderung des ACPI-BIOS für Windows 8 die Helligkeitstasten nicht mehr richtig. Für viele Modelle wird das Problem bereits durch Kernelpatches umgangen, für die verbleibenden Problemfälle hilft das Eintragen einer Bootoption in /etc/default/grub:
GRUB_CMDLINE_LINUX_DEFAULT="quiet splash acpi_osi='!Windows 2012'"
gefolgt von
sudo update-grub
und einem Neustart.
Festplattenschutz ("Active Protection System")
Hinweis: der Festplattenschutz funktioniert nicht mit
- L-, S-, SL-, Edge-Reihe sowie X100/121e
- T430(s), T530, W530, X230 (Kernelmodul hdaps lädt nicht)
Den Festplattenschutz richtet man mit den Paketen
- tp-smapi-dkms
- hdapsd
sudo apt-get install tp-smapi-dkms sudo apt-get install hdapsd
ein.
Hinweis: die beiden Pakete unbedingt einzeln nacheinander installieren!
Funktionstest, Fehlerbehebung und Konfigurationsmöglichkeiten sind ausführlich in Festplattenschutz beschrieben.
WLAN
Broadcom Firmware
Seit Ubuntu 11.10 wird die proprietäre Firmware für den freien Broadcom-WLAN-Treiber b43 nicht mehr automatisch mit installiert. Benötigt wird das Paket
- linux-firmware-nonfree (multiverse),
zu installieren mit der Paketverwaltung oder über die Kommandozeile
sudo apt-get install linux-firmware-nonfree
UMTS / WWAN
Ubuntu unterstützt per Network Manager die internen Karten der Hersteller Sierra und Ericsson ohne weitere Installation bzw. Konfiguration.
Ausnahmen sind derzeit:
- Qualcomm Gobi 2000 - verbaut im X201, X100e, T410(s)/510, L412/512, Edge: eigene Anleitung
- Ericsson H5321 (USB ID 0dbd:1926) - verbaut u.a. in X230, T430, etc.: arbeitet unter Ubuntu 12.04 erst mit dem Network Manager zusammen, wenn man in /lib/udev/rules.d/77-mm-ericsson-mbm.rules die beiden folgenden Zeilen hinzufügt:
# Ericsson H5321gw ATTRS{idVendor}=="0bdb", ATTRS{idProduct}=="1926", ENV{ID_MM_ERICSSON_MBM}="1"
und die Datei /etc/modprobe.d/cdc_ncm.conf mit folgendem Inhalt anlegt:
options cdc_ncm prefer_mbim=N
Das WWAN per Fn+F6 (Webcam-Taste; bei Edge, L, X100/121e: F5) ein- bzw. ausschalten kann man mit dem Paket
- tp-wwwan-hotkey (PPA)
sudo apt-get install tp-wwan-hotkey
Grafik
"Treiber: Unbekannt"
Nach der Installation wird unter "Systemeinstellungen -> Details -> Grafik" statt des aktiven Grafiktreibers "Unbekannt" angezeigt. Dies ist eine Falschmeldung (und ein bekannter Bug), die man durch Nachziehen des Pakets mesa-utils beseitigt:
sudo apt-get install mesa-utils
Herstellertreiber
Bei neueren ThinkPad-Modellen können statt den nach der Installation standardmäßig aktiven quelloffenen Treibern, die proprietären Treiber des Herstellers per "System → Systemeinstellungen → Hardwaretreiber" installiert werden. Diese erhöhen die 3D-Leistung und senken den Stromverbrauch teilweise erheblich.
Möglich ist es derzeit u.a. für folgende Modelle:
- T61(p) mit Nvidia-Grafik
- T400/500, R400/R500 mit AMD-Grafik
- T410(s)/420(s)/430(s)/510/520/530 und W510/520/W530 mit Nvida- bzw. Nvidia-Optimus-Grafik
- X100e mit AMD HD3200 - unabdingbar für ein stabiles System!
- Edge mit AMD- oder Nvidia-Optimus-Grafik
Hinweis: die Installation des proprietären fgrlx-Treibers für AMD/ATI macht die 3D-Funktionalität der Intel Chipsatz-Grafik unbrauchbar (siehe auch manuelle Deinstallation).
Weiterführende Informationen:
- AMD/ATI
- Nvidia (siehe auch Linus' Kommentar)
Hybridgrafik
Die Unterstützung von "Switchable-" oder "Hybridgrafik" für Linux ist nach wie vor im Entwicklungstadium und bietet nicht dem Komfort wie unter Windows (siehe Ubuntuusers Wiki).
Am einfachsten ist es, den gewünschten Grafikchip im BIOS unter "Config -> Display" im Feld "Graphics Device" auszuwählen:
- "Integrated" – Intel Chipsatz bzw. Core-i-Prozessor
- "Discrete" – dedizierter Grafikchip von AMD/ATI bzw. Nvidia; dazu ist über "Zusätzliche Treiber" der jeweilige proprietäre Treiber zu installieren
Zusätzlich setzt man die nachfolgende Einstellung "OS Detection for Switchable Graphics" auf "disabled", um ein automatisches Wiedereinschalten des dedizierten Grafikchips bei neueren Kerneln zu verhindern.
Hinweis:
- Extern über DVI oder Displayport (auch am Dock) angeschlossene Monitore können im Modus "Integrated" nicht genutzt werden – VGA ist hingegen mit beiden Grafikchips möglich
Nvidia-Optimus
Für Modelle mit Nvidia-Optimus-Grafik sind die Lösungen für die automatische Umschaltung mittlerweile recht ausgereift:
Hinweise:
- Im BIOS "Optimus" einstellen
- Nicht den proprietären Nvidia-Treiber installieren, die Bumblebee-Pakete verwenden eine eigene Version davon
- Extern über DVI oder Displayport (auch am Dock) angeschlossene Monitore können von Bumblebee nicht genutzt werden, da die digitalen Ausgänge nur mit dem Nvidia-Chip verbunden sind und Bumblebee prinzipbedingt den Monitorausgang des Intel-Chips verwendet – VGA ist hingegen mit beiden Grafikchips möglich.
Alternativ existiert ab Ubuntu 12.10 mit PRIME eine Lösung auf Basis des freien Treibers, die allerdings händisches Ein- und Ausschalten des Nvidia-Chips per switcheroo erfordert.
AMD/ATI
Auch für AMD/ATI existieren Lösungen, die allerdings aufwendiger zu implementieren sind und nicht an den Komfort von Bumblebee (s.o.) heranreichen:
Fingerabdruckleser
Fingerprint GUI (libfprint)
Auf der Seite des Fingerprint GUI PPA ist eine Liste der unterstützten Leser zu finden. Bei der Identifikation des eingebauten Lesers hilft der Befehl
lsusb
Zu installieren sind folgende Pakete aus dem Fingerprint GUI PPA:
- libbsapi
- policykit-1-fingerprint-gui
- fingerprint-gui
sudo add-apt-repository ppa:fingerprint/fingerprint-gui sudo apt-get update sudo apt-get install libbsapi policykit-1-fingerprint-gui fingerprint-gui
Wichtig: zur Deinstallation bitte unbedingt die Hinweise auf der PPA-Seite beachten!
Technische Details finden sich über die Projektseite bzw. im Step-by-Step- Manual. Die Benutzung ist im User Manual beschrieben.
Sollte man beim Registrieren eines Fingers in einer "Scan Loop" landen und einen Fingerprint Reader von Upek mit der USB ID 147e:2020 verwenden (z.B. im T530 verbaut), dann kann es nötig sein, zu den oben genannten Schritten noch ein weiteres Repository einzubinden, das eine dafür angepasste libbsapi enthält:
sudo add-apt-repository ppa:fingerprint/fingerprint-gui-experimental sudo apt-get update sudo apt-get upgrade
Lüftersteuerung
Für die Lüftersteuerung unter Linux gibt es eine ganze Reihe von Möglichkeiten. Hier sollen nur die beiden gebräuchlichsten Programme für Ubuntu vorgestellt werden.
Thinkfan
Thinkfan ist eine einfache Software zur Lüftersteuerung, die über die Ubuntu-Paketquellen verfügbar ist. Installation und Konfiguration sind in Thinkfan beschrieben.
tpfanco (ThinkPad Fan Control)
tpfanco ist eine Lüftersteuerungssoftware mit GUI zur Einstellung der Temperaturschwellen. Installation und Konfiguration sind in Thinkpad Fan Control beschrieben.
Strom sparen
TLP
Für den vollen Funktionsumfang von TLP - Linux Stromsparen installiert man die Pakete
- tlp
- tlp-rdw
- tp-smapi-dkms
sudo apt-get install tlp tlp-rdw tp-smapi-dkms
Für Sandy-Bridge- und neuere ThinkPad-Modelle (X220/T420, X230/T430 etc.) installiert man zusätzlich
- acpi-call-tools
sudo apt-get install acpi-call-tools
Nach (optionaler) Anpassung der TLP-Einstellungen aktiviert man TLP per
sudo tlp start
oder mit einem Neustart.
Weitere Fragen beantwortet die TLP FAQ.
Undervolting
Intel-CPUs
Zum Einstieg ins Thema sollte man den Artikel Prozessorspannung absenken lesen.
Zur Umsetzung wird ein Kernel mit PHC-Patch benötigt. Für Ubuntu 12.04 erspart man sich Patchen und Kompilieren mit dem tp-Kernel. Um beim Systemstart die Spannungswerte zu setzen, bietet sich TLP an.
Hinweis: Intel Core i3/5/7-Prozessoren einschließlich Sandy/Ivy Bridge werden vom PHC-Patch nicht unterstützt.
AMD-CPUs
Für die in der Edge-Reihe und beim X100e verbauten AMD-CPUs empfiehlt sich das Tool k10ctl, für das sich hier eine Installationsanleitung findet. Eine spezieller Kernel wird dafür - im Gegensatz zu den Intel-CPUs - übrigens nicht benötigt.
Links
- Thread - Nachrüsten von Multitouch für jedes Touchpad (ehem. aus Linux Specials)
- Ubuntuusers Wiki – umfassendes Wiki zu Ubuntu mit gut gepflegten Anleitungen
- thinkwiki.org - die Quelle für Informationen zu Linux auf dem ThinkPad (Anleitungen leider teilweise veraltet)