Linux Distributionen
Mittlerweile liest man häufiger über Linux und bei manchen Nutzern entsteht - angeregt durch die zunehmende Berichterstattung sowie durch frustrierende Erfahrungen mit anderen Betriebssystemen - der Wunsch, Linux einmal auszuprobieren. Zunächst stellt sich hier die Frage "welches Linux möchte ich denn ausprobieren?". Beim intensiveren Beschäftigen mit Linux stellt man nämlich fest, daß es sehr viele Distributionen gibt. Distrowatch listet über 300 Linux-Distributionen. Wie nun die richtige wählen? Hier gibt es z.B. einen Test, um herauszufinden welche Distribution zu einem passt. Wer eine Distribution ausprobieren möchte oder sich bereits entschieden hat, findet unter Linux Installation genaue Installationsanleitungen.
Hier nun ein paar Grundlagen, Entscheidungshilfen, sowie ein Überblick über die gängigsten Distributionen:
Grundlagen
Linux ist ein modulares Betriebssystem. Eine Distribution ist eine maßgeschneiderte Zusammenstellung einiger dieser Module - vom Umfang überlicherweise gerade so, dass sie auf eine CD passt. Eine Distribution besteht aus Paket-Manager, Kernel, Treibern, Fenstermanager, 3D-Effekt-Manager (Compositor), Scripte zum Booten und Power Management, GUI-Helferlein zum Installieren und Konfigurieren sowie schließlich einer identitätsstiftenden Artwork die das ganze abrundet. Damit die CD voll wird, bringen die meisten Distributionen noch eine Reihe vorausgewählter Anwendungen beispielsweise für Email oder Textverarbeitung mit.
Welchen Desktop-Manager wählen?
Augenfälligstes Merkmal einer Distribution ist der Desktop-Manager. Die gebräuchlichsten sind Gnome (z.B. in Ubuntu) und KDE (Kubuntu) gefolgt von XFCE (Xubuntu).
Gnome wirkt aufgeräumt und übersichtlich, ist aber trotzdem sehr komfortable und mächtig. Einige Nutzer fühlen sich allerdings von der Gnome-Saubermann-Philosophie bevormundet und wünschen sich mehr Einstellmöglichkeiten. Andere monieren die Trägheit des Systems.
KDE ähnelt Windows, ist enorm flexibel konfigurierbar mit diversen Einstellmöglichkeiten und enthält eine komplette Umgebung mit eigenem Office, Web Browser und zahlreichen Tools - wodurch es auf manche Benutzer überfrachtet wirkt.
XFCE ist dank des schnellen Fenstermanagers (XFWM4) etwas flotter beim grafischen User-Interface, benötigt wegen der ressourcensparenden Auslegung weniger Hauptspeicher und bootet dadurch auch schneller. Besonders geeignet für schwächere Rechner ist Xubuntu aber auch auf neueren Rechnern eine lohnenswerte Alternative zu den Platzhirschen Gnome und KDE. Siehe dazu auch diesen Thread zu Xubuntu/XFCE auf ubuntuusers.de.
Wer maximale Geschwindigkeit sucht (aber immer noch komfortabel und besonders funktionell arbeiten will) nutzt am besten das schlichte Fluxbox auf einer Distribution seiner Wahl. Ebenfalls in Frage kommen hier IceWM oder Blackbox.
Detailunterschiede der Desktop-Manager
Da sowohl Gnome als auch XFCE auf der Grafikbibiotherk GTK+ aufsetzen, lassen sich Tools wechselweise austauschen (allerdings müssen dazu einige Gnome-Libraries geladen werden, was den Ballast erhöht). KDE basiert dagegen auf Qt. Qt erzeugt auch bei genauerem Hinsehen eine etwas Bonbon-artige Optik. Durch die Verwendung von Qt statt GTK+ sind viele KDE-Anwendungen nicht unter Gnome oder XFCE nutzbar bzw. benötigen zusätzliche Bibliotheken und sehen optisch im Detail anders aus. Einige User stören sich z.B. an der Darstellung von GTK-Anwendungen wie Firefox oder Thunderbird unter KDE. Ansonsten unterscheiden sich die 3 Ubuntu-Distributionen optisch aber kaum und kommen mit ähnlichen Icon-Sets und Effekten. Für viele Anwendungen gibt es aber inzwischen sowohl Qt- als auch GTK-Versionen, beispielsweise basiert der Mediaplayer Amarok für KDE auf Qt, Exaile hat einen etwa vergleichbaren Umfang auf Basis von GTK.
Im Vergleich zwischen Gnome und XFCE erscheint der Gnome-Destop in einigen Details etwas ausgereifter. So kann man neue Anwendungen direkt im Anwendungen-Menü mit einem einfachen Click hinzufügen, bei XFCE ist dazu der Weg über die Synaptic-Paketverwaltung nötig, was gerade für Neueinsteiger eine klare Hürde darstellen dürfte. Außerdem hat Gnome ein Panel, das man per Drag&Drop bestücken kann. Drag&Drop geht beim XFCE-Panel zwar auch, aber nur durch Umweg über den Appfinder. Das Gnome-Panel enthält zudem default bereits Panel-Applets zum einstellen der Display-Helligkeit, der Lautstärke oder zur Desktop-Suche. Diese kleinen Helferlein muss man unter XFCE manuell nachkonfigurieren. XFCE hat andererseits mit der IconBox unmittelbar eine iconifizierte Taskbar á la MacOS Dock, die sich nahtlos in das XFCE-Panel integriert. Für das Gnome-Panel gibt es sowas nicht. Allerdings kann man sich Docks nachrüsten, was aber mit einigen Stolpersteinen verbunden ist, siehe nachfolgend.
Look-and-Feel
Wer ein Mac-artiges Dock möchte, kann Engage, Cairo Dock, AWN oder Kiba Dock zu jeder Distribution ohne großen Aufwand nachrüsten. Diese Docks fungieren als Launcher, ersetzen die Task-Leiste und können durch Dock-Applets Anwendungs-Infos einblenden bzw. sonstige Panel-Icons ersetzen. Ebenso kommen sie inzwischen alle mit den von MacOS Leopard bekannten Stacks. Der augenfällige Würfel von Compiz Fusion lässt sich ebenso zu jeder Distribution dazukonfigurieren. Ob diese optischen Schmankerl die Produktivität steigern können oder nur die Kollegen beeindrucken sollen muss jeder selber entscheiden. Insbesondere für Tablet-User sind solche Docks interessant, da sie im Portrait-Modus mit weniger horizontalem Platz auskommen als eine herkömmliche Taskbar. Die quadratischen Dock-Icons lassen sich mit einem Stift auch besser treffen als die schmalen Tasks einer Taskbar.
Allerdings sind obige Docks zum gegenwärtigen Stand (Mai 2008) noch "work in progress" und etliche Fallstricke lauern. So erfordern sie einen Composition-Manager, diese haben bei einigen Grafikkarten (ATI bzw. Intel) mit Scroll-Performance-Problemen zu kämpfen. Wichtig für Tablet-User ist auch, dass das Rotieren des Displays bei aktiviertem Compositing problematisch ist, mehr dazu unter TabletBuntu. Außerdem arbeiten nicht alle Composition-Manager sauber mit den verschiedenen Docks zusammen, hinzu kommen diversen Bugs in den unterschiedlichen Dock-Applets und die Auswahl der Dock-Applets ist noch begrenzt (siehe Dock-Installation). Die Mainstream-Distibutionen verzichten daher noch darauf, diese optischen Effekte per Default zu integrieren.
Einige spezielle Distributionen kommen aber bereits entsprechend vorkonfiguriert, etwa Dreamlinux, das den Desktop XFCE mit dem AWN-Dock zu einem effizienten, MacOS-artigen Look-and-Feel kombiniert. Wer es optisch stylisch und trotzdem effizient mag, für den sind noch Enlightment-basierte Distributionen interessant, also z.B. Ebuntu (=Enlightment+Ubuntu) - zwischenzeitlich in OpenGEU umbenannt. Noch gibt es den besonders eleganten und ressourcenschonenden Fenstermanager Enlightment, der meist zusammen mit dem Dock Engage kommt, nur als Beta-Version, weshalb er bislang noch wenig Verbreitung gefunden hat.
Ausgereift sind hingegen die einfachen Docks Kooldock für KDE oder IconBox für XFCE, die sich problemlos in die jeweiligen Desktop-Panels integrieren. Sie kommen ohne Animationen daher und erfordern daher auch kein Compositing. Ein KDE-Dock mit Parabolic Zoom ist KSmoothDock, der Mac-ähnliches Look-n-Feel aufkommen lässt, siehe Anleitung Sexy Desktop für KDE.
Simdock ist eine ressourceneffiziente Dock-bar mit parabolic Zooming, die ohne Composition-Manager auskommt. Ebenfalls ohne Compositing funktioniert Wbar als animierte Launcher-Lösung. Allerdings liefern beide Lösungen nicht den Funktionsumfang eines MacOS-Dock und können damit leider nicht die Task-Leiste und das Panel ersetzen.
Einsteiger- oder Profi-Linux?
Einsteigerfreundliche Distributionen wie Suse oder Ubuntu unterstützen die Installation und Konfiguration durch zahlreiche kleine GUI-Tools, so dass auch Anfänger sofort mit ihrem System klarkommen. Wer mehr Linux-Know-How hat, verzichtet gerne auf derlei Schnickschnack und macht das sowieso effizienter von der Console - und bastelt seinen Lieblings-Desktop-Manager auf Gentoo, ArchLinux oder Sidux. Diese Distributionen verzichten auf GUI-Tools und bestechen stattdessen durch besseres Paket-Management für selbstkompilierte Sourcen oder continous Updates.
Desktop Performance
Wesentlicher Performance-Verantwortlicher ist der Composition Manager im Zusammenhang mit unausgereiften Grafiktreibern. Mit aktiviertem Compositing werden Teile der Grafikverarbeitung statt von der CPU von der Grafikkarte ausgeführt. Im Prinzip ist dies eine gute Idee und steigert die Performance. Allerdings sind ATI- und Intel-Treiber als problematisch bekannt. Sie wurden zwar in letzter Zeit stark verbessert, mit Stand Mai 2008 besteht aber weiterhin das Scroll-Performance-Problem im ATI Catalyst 8.4 Treiber. Smooth Scrolling (pixelweise), wie man es in IE7 oder Firefox (unter erweiterten Einstellungen "Sanften Bildlauf" aktivieren) findet, stellt hohe Anforderungen an die 2D-Grafikleistung. Die Desktop-Performance spielt umso mehr eine Rolle, je größer die Auflösung im Verhältnis zur Leistung der Grafikkarte ist. Auf ATI-Grafikkarten und auch auf den integrierten Intel Grafik-Systemen kommt es bei aktiviertem Compositing zu einem störenden "Nachlaufen" des Scrollings bei komplexen Webseiten oder PDFs.
Einige Distributionen wie Kubuntu oder Xubuntu (seit Hardy kann das auch Metacity in Ubuntu) bringen ihren eigenen Composition Manager mit, so dass ein paar Effekte wie transparente Fenster und Schatten auch ohne das etwas träge Compiz Fusion möglich sind. Das Compositing in XFCE ist dabei etwas schneller als bei Gnome oder KDE. Dennoch sind diese Composition Manager bei ATI- und Intel-Grafik vom 2D-Performance-Problem betroffen.
Wer also lieber ein sanftes Scrolling statt Transparenzeffekten oder Fensterschatten möchte, sollte das Compositing abschalten. XFCE ist hierbei wiederum ein gutes Stück schneller als KDE oder Gnome. Gute Linux-Unterstützung liefern dagegen schon länger NVIDIA-Treiber, bei denen diese 2D-Performance-Probleme unkritisch sind.
Stromspareigenschaften und Anwendungsperformance sind ansonsten bei allen Distributionen nahezu gleich. Das hängt nur vom Kernel (Scheduler) und den Treibern ab.
Ubuntu
Wird immer mehr als die Alternative zu Windows angesehen. In der Tat ist Ubuntu eine einsteigerfreundliche Distribution. Es gibt unterschiedliche "Ableger":
- Ubuntu - als Desktopumgebung "GNOME"
- Kubuntu - als Desktopumgebung "KDE"
- Xubuntu - als Desktopumgebung "XFCE"
(K/X)Ubuntu unterscheiden sich zunächst durch die jeweiligen Desktop-Umgebungen. Diese lassen sich aber auch einfach nachträglich austauschen oder sogar parallel installieren, so dass man per Session Manager (GDM) einfach jederzeit umschalten kann. Jede der (K/X)Ubuntu-Distributionen hat zudem eine unterschiedliche Auswahl der vorinstallierten Standardanwendungen. Ubuntu setzt auf weitgehende Ähnlichkeit zu Windows und bundelt u.a. den Outlook-Clone Evolution sowie das Office Paket OpenOffice. Dagegen setzt Xubuntu auf Einfachheit, Funktionalität und Ressourceneffizienz. So finden man in dieser Distribution z.B. die Gnumeric Tabellenkalkulation oder Abiword als Textverarbeitung. Beide gehen bei beachtlichem Funktionsumfang eine Größenordnung zügiger zu Werke als ihre bekannten Windows-Pendants. Mit Kubuntu installiert man gleich zahlreiche kleine Helferlein (z.B. Ktorrent als Torrent-Client) aber auch größere Softwarepakete wie Amarok (Mediaplayer) oder Koffice (Word Ersatz), die besonders gut in den KDE-Desktop integriert sind.
Neben den 3 Mainstream-Ubuntu-Varianten gibt es einige weitere inoffizielle Ableger wie das beliebte Linux Mint (KDE) oder die recht selten anzutreffenden Varianten Edubuntu (für Schulen), Ebuntu (Enlightment als Fenstermanager), gOS (Enligthment+Web 2.0 Anwendungen) oder Gobuntu (nur Open Source), die sich in weiteren kleineren Details unterscheiden, aber alle zu den Ubuntu-Repositories kompatibel sind.
Alle 6 Monate gibt es eine neue Version, diese werden nach Erscheinungsjahr und -monat benannt (z.B. 7.10 - 2007, Oktober) und bekommen zusätzlich einen Spitznamen (z.B. Gutsy Gibbon). Die meisten Anwender sprechen dann nur noch von "Gutsy". Die aktuelle Version ist 8.04 "Hardy Heron".
Innerhalb kürzester Zeit setzte sich die noch recht junge Distribution deutlich an die Spitze der beliebtesten Linux-Distributionen (siehe DistroWatch Popularitätsranking) und wird sowohl von Linux-Anfängern als auch von erfahrenen Linux-Administratoren eingesetzt. Ein Grund für den Erfolg ist sicher das Debian-Paketmanagement APT (Advanced Package Tool) mit der größten Verbreitung. Über die weiteren Gründe wird spekuliert: gelungenes Marketing, die Unterstützung durch Canonical oder die Ubuntu Philosophie - freie Software für freie Menschen. Wer sich jetzt jedenfalls für Ubuntu entscheidet, erhält eine ausgereifte, solide und anfängertaugliche Distribution. Nicht zuletzt die besonders aktive Community sorgt dafür, dass man für Ubuntu gut Hilfestellungen erhält und zahlreiche Anleitungen zur Installation oder zum Umgang mit spezieller Hardware findet. Auch unter ThinkPad-Usern rangiert Ubuntu an vorderster Stelle der Popularität. Gerade Anfänger, die noch nicht genau Wissen, welche Distribution für sie die geeignete ist, machen mit einer Entscheidung für Ubuntu sicher keinen Fehler.
Einer der Kritikpunkt an Ubuntu ist, dass es nicht unbedingt die neuesten Entwicklungen beinhaltet, also z.B. eine Kernelversion hinterherhinkt. Auch bis Updates oder neue Versionen in die Ubuntu-Repositories Einzug halten, vergehen oft Tage bis Wochen. Für die meisten Anwender ist dies aus Stabilitätsgründen aber eine gute Wahl. Andererseits wurde Hardy Heron aus den hier diskutierten Gründen ausnahmsweise mit der Beta-Version von Firefox 3.0 ausgeliefert, die noch diverse Bugs hatte. Wer auch in anderen Situationen unbedingt das Aktuellste haben möchte, kann - Dank der Kompatibilität zu den umfassenden verfügbaren .deb Paketen und Repositories - unter Ubuntu leicht Repositories seines Vertrauens einbinden. So erhält man (ggf. auf Kosten der Stabilität) Updates meist unmittelbar nach ihrem Release ohne gleich von den Sourcen selber kompilieren zu müssen. Beispielsweise lassen sich so auch .deb-Pakete für den "Bleeding Edge" Zen-Kernel konfigurieren, siehe diese Anleitung im Ubuntu-Wiki. Natürlich lassen sich - wie bei allen Linux-Distributionen - Anwendungen auch direkt von den Sourcen compilieren. Und wer auf den allerneuesten Kernel upgraden möchte, kann sich auch den Kernel selber bauen oder das Tool Kernelcheck nutzen, das den gesamten Updatevorgang incl. Compilieren und Eintragen in die Boot-Liste übernimmt.
OpenSuSE
OpenSUSE ist eine Distribution mit sehr großer Community. Das Projekt wird von Novell gesponsort und es gibt auch eine kommerzielle Variante. Die Standard Oberfläche ist KDE, andere Desktopumgebungen lassen sich problemlos nachinstallieren. Der Einstieg ist ähnlich wie bei Ubuntu recht einfach und vor allem der KDE-Desktop ist vom "Look and Feel" dem von Windows recht ähnlich. Sehr angenehmen sind auch die "One Click"-Installationen die im Wiki der Community bereitstehen und dem Einsteiger viel lästige Arbeit abnehmen.
Slackware
Slackware ist eine der ältesten Linux-Distriubtionen überhaupt und die älteste noch existierende. Das zeigt sich auch an der Zusammenstellung der Distribution. Anders als andere verzichtet Slackware weitgehend auf selbsterstellte Tools, die die verschiedenen Programme in einen Zusammenhang setzen und z.B. eine zentrale Konfiguration ermöglichen. Auch fehlt dem Paketmanagment eine Funktion zum Erkennen und Auflösen von Abhängigkeiten.
Daher ist Slackware eher schlecht für den Einsteiger geeignet, sondern richtet sich mehr an den fortgeschrittenen Linuxuser, der den Wunsch hat, sein System persönlich an seine Vorstellungen anzupassen.
ZenWalk ist ein Ableger von Slackware, der versucht, die Funktionen nachzurüsten, die zu einer "modernen" Distribution fehlen, vor allem also ein Paketmanagement mit Abhängigkeitscheck und Tools zur zentralen Konfiguration des Systems.
Die ZenWalk-CD enthält ein komplett eingerichtetes XFCE-System, mit dem man sofort produktiv werden kann. Auf Wunsch kann man aber auch KDE oder Gnome nachinstallieren.
ZenWalk ist zwar weiterhin binärkompatibel zu den Paketen von Slackware, hat sich aber inzwischen soweit von seinem Ursprung weg entwickelt, daß man es eigentlich als eigenständige Distribution ansehen kann.
Gentoo
Gentoo ist eine Quellcode-basierende Distribution, d.h. (fast) alle Pakete liegen ausschließlich im Quellcode vor und müssen zur Installation lokal kompiliert werden. Ausnahmen gibt es nur bei großen Paketen (z.B. OpenOffice) und Closed-Source-Packeten (z.B. Google-Earth, Opera).
Kompilieren
Bei den meisten Paketen ist das Kompilieren dank des Packetmanagers 'Portage' nicht schwer (meist reicht ein 'emerge -auv <PACKETNAME> '), auch Abhängigkeiten und Installation übernimmt dann 'Portage'. Für Portage gibt es auch einen grafischen Aufsatz (ähnlich wie Synaptics für apt-get). Der große Nachteil des selber Kompilierens ist natürlich der Zeitaufwand. Vorteile sind der Performancegewinn und der Sicherheitsaspekt (was nicht integriert ist, kann auch kein Sicherheitsrisiko darstellen). Außerdem lässt sich Linux so sehr gut an persönliche Bedürfnisse anpassen.
Installation
Die Standardinstallation mit Hilfe der rund 50MB großen Minimal-CD ist Konsolen-basiert und wird Linux-Anfänger abschrecken. Dies ist auch einer der Gründe, warum Gentoo häufig als Experten-Linux verschrieen ist. Mit Hilfe des ausführlichen (deutschen) Online-Handbuches ist die Installation aber auch für Linux-Anfänger (mit geringen Computerkenntnissen) zu bewerkstelligen. Großer Nachteil ist auch hier der Zeitaufwand, da auch hier viel kompiliert werden muss. Kompilieren des Basissystem mit Systemtools, Treibern, grafischer Oberfläche, Browser, Multimediaprogrammen, Tools, Entwicklungsumgebung und einigen Spielen benötigt beispielsweise auf einem T43 etwa ein Wochenende. Die intensive Auseinandersetzung mit dem System sorgt für einen immensen Lerneffekt. Gentoo-User kennen zwangsläufig ihr System, Probleme lassen sich dann meist sehr viel schneller lösen als bei "Einsteigerdistributionen". Für die Installation mit der Minimal-CD wird eine Internetverbindung benötigt, da die Sourcen und Stages online bezogen werden. Alternativ gibt es jedoch auch ein CD-Image für die Offline-Installation.
Besonderheiten
Neben den Festlegungen der Compileroptionen auf den aktuellen Prozessor, werden bei der Installation eines Paketes über USE-Flags bestimmt, welche Abhängigkeiten und Funktionen einbezogen werden sollen. Weitere Vorteile sind die Aktualität der Pakete und eine relativ große, kompetente Community (welche auch sehr einsteigerfreundlich ist), sowie eine gute, umfangreiche Dokumentation (inkl. deutscher Übersetzungen), Unterstützung verschiedener Profile und eine große Paketauswahl.
Updates & Aktualität
Gentoo ist versionslos, es gibt keine Versionen wie bei vielen anderen Distributionen und damit auch keine typischen Upgradeprobleme beim Umstieg von Vorgänger-Versionen. Im Regelfall werden nur gewünschte Pakete aktualisiert, so ist es möglich, parallel sehr alte Pakete neben den neuesten Betapaketen zu betreiben. Es gibt aber natürlich auch die Möglichkeit, sein System automatisch auf den aktuellen Stand zu bringen, ohne sich um einzelne Pakete explizit kümmern zu müssen.
Thinkpad-Kompatibilität
Dank der Struktur von Gentoo und des sehr großen Paketangebotes werden ThinkPads sehr gut unterstützt: integriertes WLAN; integriertes LAN; Fingerprint-Reader; Active-Protection; integriertes BlueTooth; TPM-Chip; ATI- & Intel-Grafik; Soundkarte; auch die Tablet-Funktionen werden weitestgehend unterstützt.
Gentoo-Fazit
Gentoo lässt sich für die User empfehlen, welche:
- mehr Zeit in ihr System/Linux investieren können/möchten
- ein optimales System aufsetzen möchten
- keine unnötigen Pakete installieren wollen
- etwas tiefer in Linux eingreifen wollen
- mehr über Ihr System/Linux lernen wollen
andere Distributionen
noch Baustelle - bitte ergänzen:
- Fedora
- TabletBuntu
- Mandriva 2008
- Debian 4.0
- (Simply-)MEPIS 6.0
- Linspire 6
- Freespire 2
- Xandros 4
- PCLinuxOS 2007
- Arch Linux 2007.08
- Foresight Linux 1.4.1