Ubuntu Schnelleinstieg
Einleitung
Diese Anleitung soll als Schnelleinstieg zur Installation von Ubuntu auf ThinkPads dienen. Sie ist daher bewußt sehr knapp gehalten und verweist an zahlreichen Stellen zur Vertiefung auf das Wiki von ubuntuusers.de.
Installation
Ubuntu-Version auswählen
In diesem Artikel werden nur aktuell gewartete Ubuntu-Versionen betrachtet. Diese sind:
Ubuntu 21.04 "Hirsute Hippo"
- Wird 9 Monate bis Januar 2022 mit Updates versorgt
- Eignet sich für Benutzer, die Wert auf allerneueste Versionen von System und Anwendungen legen
Ubuntu 20.10 "Groovy Gorilla"
- Wird 9 Monate bis Juli 2021 mit Updates versorgt
- Eignet sich für Benutzer, die Wert auf relativ neu Versionen von System und Anwendungen legen
Ubuntu 20.04 "Focal Fossas" – Empfehlung
- LTS ("Long Term Support")-Version, die bis April 2025 mit Updates versorgt wird
- Eignet sich für Benutzer, die bis zu 5 Jahre lang ungestört von Versionsupgrades arbeiten möchten und keinen Wert auf allerneueste Versionen von System und Anwendungen legen
- Firefox und Thunderbird werden dennoch stets auf dem neusten Stand gehalten
- Hinweis: Für Neuinstallationen kann man bedenkenlos 20.04 verwenden
Ubuntu 18.04 "Bionic Beaver"
- LTS ("Long Term Support")-Version, die bis April 2023 mit Updates versorgt wird
- Hinweis: Auf Grund der neueren LTS Version "Focal Fossas" wird von "Bionic Beaver abgeraten.
Architektur
Ubuntu ist in einer 64-bit- ("amd64", auch für Intel CPUs!) und einer einer 32-bit-Architektur ("i386", nicht alle Derivate) erhältlich. Als Faustregel gilt, dass man auf 64-bit-fähiger Hardware (ab Intel Core 2) mit mind. 2 GB RAM stets die 64-bit-Architektur installieren sollte.
Desktop
Ubuntu bringt seit 17.10 als Standard-Desktop die Gnome Shell mit. Der Vorgänger Unity wurde eingestellt.
Daneben existieren die Derivate:
- Kubuntu – KDE Plasma
- Xubuntu – XFCE-Desktop
- Lubuntu – LXDE-Desktop
- Ubuntu MATE – MATE Desktop
- Ubuntu Budgie – Budgie Desktop
Der Unterbau – d.h. Kernel, Treiber und Dienste – ist bei allen *buntus weitgehend gleich. Xubuntu ist besonders geeignet für leistungsschwache, ältere ThinkPad-Hardware mit bis zu 512 MB RAM.
Weitere in den Paketquellen verfügbare Desktops listet dieser Artikel auf.
Aufgrund des identischen Unterbaus ist für den Wechsel des Desktops keine Neuinstallation erforderlich. Man kann jederzeit weitere Umgebungen nachinstallieren (s. oben verlinkte Wiki-Artikel) bzw. wieder entfernen.
Einschränkungen für Modelle mit Intel Pentium M CPU
Betroffen sind Modelle mit Pentium M CPU ohne PAE-Fähigkeit
- R40, R50, R51, R52
- X31, X32, X40, X41
- T40, T41, T42, T43
- Ausnahme: X41, R52, T43 mit Dothan mit 533 MHz FSB).
Lösung: seit Ubuntu 14.04 existiert – für 32-bit-Installationsmedien aller Desktops – die Bootoption forcepae. Deren Eingabe beim Start des Installationsmediums ist in dieser Anleitung beschrieben.
Installationsmedien
Für ThinkPads ist eigentlich nur die Desktop CD (Download) relevant, die auch ein vollverschlüsseltes System einrichten kann.
Die Installation vom USB-Stick geht merklich flotter als von CD/DVD. Aus dem heruntergeladenen ISO-Image erstellt man unter Windows mit Rufus (bebilderte Anleitung) einen bootfähigen USB-Stick. Weitere Hinweise gibt Live-USB.
Hinweis zu Beta-Versionen: jegliche Entwickler- und Beta-Versionen von Ubuntu bekommen im Laufe der Zeit durch automatische Updates denselben Softwarestand wie die Release-Version. Es ist nicht erforderlich nach dem Erscheinen des Release eine Neuinstallation zu machen.
Basisinstallation
Für den eigentlichen Installationsvorgang sei auf Installation sowie Dualboot verwiesen.
UEFI-Installation
Das Aufsetzen eines UEFI-Systems einschließlich Erzeugen des Bootmediums ist in EFI Installieren beschrieben.
Weitere Infos:
- EFI Bootmanagement – Grundlagenartikel bei ubuntuusers
- UEFI – Ubuntu Dokumentation (englisch)
Partitionierung
Es ist empfehlenswert bei der Installation für System und Benutzerdaten getrennte Partitionen anzulegen (s. Einteilung der Partitionen); so vermeidet man bei einer evtl. Neuinstallation des Systems den Verlust der Benutzerdaten.
Vorherige Datensicherung auf ein externes Medium ist trotzdem Pflicht!
Die folgende Aufteilung kann dabei als Anhaltspunkt dienen:
- System (/ = "root"): 25 GB
- Swap: RAM-Größe
- Benutzerdaten (/home): restlicher freier Platz
Hinweise zum Swap:
- Falls kein Ruhezustand (Hibernation) verwendet werden soll, kann eine kleinere Swap-Größe gewählt werden. Ist genügend RAM vorhanden (>= 4 GB), kann man Swap auch ganz weglassen.
- Ubuntu 18.04 legt den Swap als Datei in der Systempartition an; diese ist entsprechend zu vergrößern.
SSD
Alignment
Seit Ubuntu 11.10 sorgt der Installer automatisch für das korrekte Alignment der Partitionen.
TRIM
Seit Ubuntu 14.04 wird TRIM (Batched Discard) von der Standardinstallation automatisch eingerichtet. Weiterführende Lektüre zum Thema findet sich in SSD.
Gemeinsamer Datenzugriff Ubuntu - Windows
Die hier besprochenen Ubuntu-Versionen können von Haus aus problemlos lesend und schreibend auf NTFS-Partitionen zugreifen. Das Anlegen einer separaten Partition für den Datenaustausch ist daher nicht zwingend erforderlich.
Wichtig: es ist nicht möglich, die Benutzerdaten (/home) auf einer NTFS-Partition zu halten.
Vollverschlüsselung
Seit 12.10 beherrscht der Installer der Desktop CD die Vollverschlüsselung,.
Nach der Installation
Hinweis zum Editieren von Systemdateien: diese Anleitung erfordert an einigen Stellen das Bearbeiten von Systemdateien mit Root-Rechten. Das macht man im Terminal mit
sudo nano DATEINAME
Grafische Editoren sind in Editor beschrieben.
Update des Systems
Vor allen weiteren Konfigurationsschritten sollte man im Terminal mit
sudo apt-get update sudo apt-get dist-upgrade
alle verfügbaren Updates installieren und im Anschluß das System neu starten.
Codecs und Co.
Die MS Core Fonts und diverse Codecs installiert man durch das Metapaket
- ubuntu-restricted-extras – auch für MATE
bzw. je nach Ubuntu-Variante
- kubuntu-restricted-extras, lubuntu-restricted-extras oder xubuntu-restricted-extras
mit der Paketverwaltung oder über die Kommandozeile
sudo apt-get install ubuntu-restricted-extras
Die enhaltenen Pakete werden in ubuntu-restricted-extras beschrieben.
Die zum Abspielen von CSS-verschlüsselten DVDs nötige Bibliothek libdvdcss findet sich bei VideoLAN.
Aktualisierung der Hardwareunterstützung
Für die Ubuntu Long Term Support (LTS) Versionen gibt es einen vorgesehenen Weg zur Aktualisierung von Linux Kernel und Grafik-Stack, der im Artikel Ubuntu LTS Enablement Stack beschrieben ist.
ThinkPad
Trackpoint
Seit Ubuntu 11.10 ist die Scrollfunktion schon in der Standardinstallation aktiv. Für die Einstellung der Empfindlichkeit sei auf den Artikel Trackpoint verwiesen.
Aktivieren von Touchpad-Gesten
Einige Touchpad-Gesten wie beispielsweise Pinch-to-zoom oder Drei- und Vierfingergesten funktionieren unter Ubuntu 18.04 LTS im Gegensatz zu Klicks, Scrollen mit einem oder zwei Fingern etc. nicht ab Werk. Um diese zu aktivieren, kann die Ruby-basierte Anwendung Fusuma verwendet werden.
Zunächst ist es erforderlich, den aktuellen Benutzer zur input-Gruppe hinzuzufügen, damit die erforderlichen Berechtigungen zum Lesen der Touchpad-Eingaben vorhanden sind:
sudo gpasswd -a $USER input
Im Anschluss ist es erforderlich, das Gerät neu zu starten oder den aktuellen Benutzer ab- und wieder anzumelden.
Vor der eigentlichen Installation von Fusuma ist es zunächst erforderlich, libinput-tools und Ruby zu installieren. Um mittels Touchpad-Gesten Tastaturshortcuts abzusenden, ist darüber hinaus xdotool erforderlich:
sudo apt install libinput-tools ruby xdotool
Im Anschluss kann Fusuma installiert werden:
sudo gem install fusuma
Um sicherzustellen, dass die Touchpad-Events richtig ankommen, muss im Anschluss der folgende Befehl ausgeführt werden:
gsettings set org.gnome.desktop.peripherals.touchpad send-events enabled
Darüber hinaus muss eine Konfigurationsdatei config.yml im Ordner ~/.config/fusuma/ angelegt werden:
mkdir -p ~/.config/fusuma nano ~/.config/fusuma/config.yml
Diese kann um die gewünschte Konfiguration ergänzt werden. Beispiele für Konfigurationsdateien können z.B. auf der GitHub-Seite des Entwicklers gefunden werden. Es empfiehlt sich, mit den Werten for threshold und interval ein wenig zu experimentieren, um das gewünschte Ergebnis zu erhalten.
Im Anschluss kann Fusuma gestartet werden:
fusuma
Um es bei jedem Systemstart zu starten, kann es z.B. über die Anwendung 'Startprogramme' als solches hinzugefügt werden.
Touchpad deaktivieren
Prinzipiell deaktiviert man das Touchpad in den Systemeinstellungen. Darüber hinaus kann man es bei älteren Modellen per Fn+F8 dauerhaft deaktivieren,
Alternativ nimmt man in die Datei .profile (im Benutzerverzeichnis) am Ende folgende Zeile auf:
[ -n "$DISPLAY" ] && synclient TouchPadOff=1
Künftig wird bei der Benutzeranmeldung das Touchpad ausgeschaltet.
Wichtig: damit obige Einstellung dauerhaft funktioniert, entfernt man in "Systemeinstellungen -> Maus und Touchpad -> Touchpad" das Häkchen bei "Touchpad beim Tippen sperren".
Sondertasten
Fn-Tastenkombinationen
Von Hause aus funktionieren mit Ubuntu folgende Hotkeys:
Funktion | 7-Reihen-Tastatur | 6-Reihen-Tastatur | Hinweise |
---|---|---|---|
F-Tasten umschalten | n/a | Fn+Esc | |
Lautsprecher stumm | eigene Taste | (Fn+)F1 | |
Lautstärke leiser/lauter | eigene Tasten | (Fn+)F2/F3 | |
Mikrofon stumm | eigene Taste | (Fn+)F4 | seit 14.04 |
Bildschirm heller/dunkler | Fn+Pos1/Ende | (Fn+)F6/F5 | |
Thinklight/Tastaturbeleuchtung | Fn+Bild auf | Fn+Leertaste | |
Bildschirm sperren | Fn+F2 | Win+L | |
Akkuladestand anzeigen | Fn+F3 | n/a | |
Suspend to RAM (STR) | Fn+F4 | Fn+4 | auch "ACPI S3" oder "Standby" genannt |
WLAN | Fn+F5 | (Fn+)F8 | seit 14.04: Schalten von WLAN |
Bildschirm wechseln | Fn+F7 | (Fn+)F7 | zyklisches Schalten zwischen internem und externem Bildschirm |
Touchpad an/aus | Fn+F8 | n/a | |
Screenshot / nur aktuelles Fenster | Druck / Alt+Druck | Druck / Alt+Druck |
Nicht von Haus aus funktionierende Hotkeys:
Funktion | 7-Reihen-Tastatur | 6-Reihen-Tastatur | Hinweise |
---|---|---|---|
Webcam | Fn+F6 | n/a | |
Suspend to Disk (STD) | Fn+F12 | n/a | auch "ACPI S4", "Ruhezustand" oder "Hibernation" genannt – ist seit Ubuntu 11.10 wegen häufiger Probleme bei nicht zertifizierter Hardware deaktiviert und muß ggf. vom Benutzer aktiviert werden (Anleitung) |
Lautstärke-Tasten zeigen kein OSD
Bei ThinkPad-Modellen bis einschließlich T60/X60/R52 wird beim Betätigen der Lautstärketasten kein On-Screen-Display (OSD) angezeigt (LP Bug 357673). Ist das der Fall, dann schafft die Aufnahme folgender Zeile in /etc/rc.local (vor dem abschließenden exit 0
) Abhilfe:
echo 0x00fc7fff > /sys/devices/platform/thinkpad_acpi/hotkey_mask
Aktivierung per Neustart oder Kommandozeile:
sudo /etc/rc.local
Stumm-Taste ohne Funktion
Hier hilft das Eintragen einer Bootoption in /etc/default/grub:
GRUB_CMDLINE_LINUX_DEFAULT="quiet splash acpi_osi=Linux"
gefolgt von
sudo update-grub
und einem Neustart.
Mikrofon-Stumm-Taste ohne Funktion
Seit Ubuntu 14.04 funktioniert die Taste samt LED in der Standardinstallation.
Bildschirmhelligkeit
Bildschirmhelligkeit Nvidia
Bei Verwendung des Herstellertreibers läßt sich mit Fn+Pos1/Ende die Helligkeit nicht steuern.
Abhilfe schafft das Anlegen der Datei /etc/X11/xorg.conf.d/10-nvidia-brightness.conf mit folgendem Inhalt
Section "Device" Driver "nvidia" Option "RegistryDwords" "EnableBrightnessControl=1" EndSection
gefolgt von Neuanmeldung oder Neustart
Bildschirmhelligkeit *40 und diverse *30 Modelle
Ab der Ivy-Bridge-Generation (*30) funktionieren aufgrund einer inkompatiblen Änderung des ACPI-BIOS für Windows 8 die Helligkeitstasten nicht mehr richtig. Für viele Modelle wurde das Problem bereits durch Kernelupdates gelöst, für die verbleibenden Problemfälle hilft das Eintragen einer Bootoption in /etc/default/grub:
GRUB_CMDLINE_LINUX_DEFAULT="quiet splash acpi_osi='!Windows 2012'"
Das T440p mit nvidia-prime funktioniert nach Benutzerberichten unter 14.04 mit
GRUB_CMDLINE_LINUX_DEFAULT="quiet splash acpi_backlight=vendor acpi_osi=Linux"
Die Änderung ist stets mit
sudo update-grub
und einem Neustart zu aktivieren.
Bildschirmhelligkeit beim Systemstart
Symptom: Ubuntu startet mit minimaler Helligkeit
Lösungen:
- Steht ein Windows per Dualboot zur Verfügung, so kann man das Problem ursächlich lösen, indem man im Lenovo Energiemanager zunächst die "Dynamische Helligkeitssteuerung" aktiviert und anschließend wieder deaktiviert (s. Screenshot)
- Unter Linux hilft als Workaround die Aufnahme folgender Zeilen in /etc/rc.local (vor dem abschließenden exit 0):
# Helligkeit setzen BRIGHTNESS=100 # Wertebereich 0..100 [%] for bl in /sys/class/backlight/*; do if [ -d $bl ]; then echo $(( $(cat $bl/max_brightness) * $BRIGHTNESS / 100 )) > $bl/brightness break fi done
Festplattenschutz ("Active Protection System")
Hinweis: der Festplattenschutz funktioniert nicht mit
- L-, S-, SL-, Edge-Reihe sowie X100/121e
- T430(s), T530, W530, X230 sowie alle neueren Modelle (Kernelmodul hdaps lädt nicht)
Installation, Funktionstest, Fehlerbehebung und Konfigurationsmöglichkeiten sind ausführlich in Festplattenschutz beschrieben.
UMTS / WWAN
Ubuntu unterstützt per Network Manager die internen Karten der Hersteller Sierra und Ericsson ohne weitere Installation bzw. Konfiguration.
Ausnahmen sind derzeit:
- Qualcomm Gobi 2000 - verbaut im X201, X100e, T410(s)/510, L412/512, Edge: eigene Anleitung
- Ericsson H5321 (USB ID 0dbd:1926) - verbaut u.a. in X230, T430, etc.: Ubuntu 14.04 oder höher verwenden.
Grafik
Herstellertreiber
Bei neueren ThinkPad-Modellen können statt den nach der Installation standardmäßig aktiven quelloffenen Treibern, die proprietären Treiber des Herstellers über die Systemeinstellungen installiert werden. Diese erhöhen die 3D-Leistung und senken den Stromverbrauch teilweise erheblich.
Unterstützte Modelle:
- Der Dialog für "Zusätzliche Treiber" erkennt zuverlässig, ob für die betreffende Hardware passende proprietäre Treiber existieren. Wird in der Liste kein Grafiktreiber angezeigt, so sind nur die bereits installierten und automatisch aktiven quelloffenen Treiber verwendbar
- Ältere Modelle: die Hersteller entfernen regelmässig die Unterstützung für ältere Grafikchips aus ihren proprietären Treibern, in diesem Fall zeigt der Zusätzliche-Treiber-Dialog nichts an und es bleibt nur die Verwendung der quelloffenen Treiber.
Von Versuchen ältere Versionen der proprietären Treiber von Hand zu installieren, sollte man Abstand nehmen, da diese wiederum mit aktuellen Kerneln nicht funktionieren (s.u.) - AMD: seit Ubuntu 16.04 ist der proprietäre Treiber fglrx nicht mehr Bestandteil der Distribution
- WARNUNG: von der Installation von Treiber-Downloads direkt von der Herstellerseite wird dringend abgeraten, da sie den Grafik-Stack nachhaltig durcheinanderbringen bzw. keine Grafikanzeige mehr möglich ist ("Blackscreen") und nicht ohne weiteres zu deinstallieren sind!
Weiterführende Informationen:
- AMD/ATI
- Nvidia (siehe auch Linus' Kommentar)
Hybridgrafik
Die Unterstützung von "Switchable-" oder "Hybridgrafik" für Linux ist nach wie vor im Entwicklungstadium und bietet nicht dem Komfort wie unter Windows (siehe Ubuntuusers Wiki).
Am einfachsten ist es, den gewünschten Grafikchip im BIOS unter "Config -> Display" im Feld "Graphics Device" auszuwählen:
- "Integrated" – Intel Chipsatz bzw. Core-i-Prozessor
- "Discrete" – dedizierter Grafikchip von AMD/ATI bzw. Nvidia; dazu ist über "Zusätzliche Treiber" der jeweilige proprietäre Treiber zu installieren
Zusätzlich setzt man die nachfolgende Einstellung "OS Detection for Switchable Graphics" auf "disabled", um ein automatisches Wiedereinschalten des dedizierten Grafikchips bei neueren Kerneln zu verhindern.
Hinweis:
- Extern über DVI oder Displayport (auch am Dock) angeschlossene Monitore können bei Modellen deren Monitorausgänge mit dem dedizierten Grafikchip verbunden sind im Modus "Integrated" nicht genutzt werden – VGA ist hingegen mit beiden Grafikchips möglich
Nvidia-Optimus
Für Modelle mit Nvidia-Optimus-Grafik sind die Lösungen für die automatische Umschaltung mittlerweile recht ausgereift:
- PRIME – automatische Umschaltung; verwendet den freien Treiber nouveau für den Nvidia-Chip
- nvidia-prime – manuelle Umschaltung mit Neuanmeldung erforderlich; verwendet den proprietären Treiber nvidia für den Nvidia-Chip
- Bumblebee – Vorläufer von nvidia-prime, wird seit April 2013 nicht mehr weiterentwickelt
Hinweise:
- Im BIOS "Optimus" einstellen
- Bumblebee: extern über DVI oder Displayport (auch am Dock) angeschlossene Monitore können nicht genutzt werden bei Modellen deren digitale Ausgänge nur mit dem Nvidia-Chip verbunden sind (nahezu alle *30 und ältere), da Bumblebee prinzipbedingt den Monitorausgang des Intel-Chips verwendet – VGA ist hingegen mit beiden Grafikchips möglich.
AMD/ATI
Auch für AMD/ATI existiert eine Lösung:
- PRIME – automatische Umschaltung; verwendet den freien Treiber radeon für den AMD-Chip
Problemlösungen
Fingerabdruckleser
Fingerprint GUI (libfprint)
Auf der Seite des Fingerprint GUI PPA ist eine Liste der unterstützten Leser zu finden. Bei der Identifikation des eingebauten Lesers hilft der Befehl
lsusb
Zu installieren sind folgende Pakete aus dem Fingerprint GUI PPA:
- libbsapi
- policykit-1-fingerprint-gui
- fingerprint-gui
sudo add-apt-repository ppa:fingerprint/fingerprint-gui sudo apt-get update sudo apt-get install libbsapi policykit-1-fingerprint-gui fingerprint-gui
Wichtig: zur Deinstallation bitte unbedingt die Hinweise auf der PPA-Seite beachten!
Lüftersteuerung
Thinkfan ist eine einfache Software zur Lüftersteuerung, die über die Ubuntu-Paketquellen verfügbar ist. Installation und Konfiguration sind in Thinkfan beschrieben.
BIOS Updates
- Lenovo stellt für X- und T-Modelle ab der *60er Generation (2016) automatische Firmware Updates per LVFS bereit – siehe Forumsthread
- Für ältere Modelle empfiehlt sich die Installation vom USB-Stick – Anleitung: BIOS Update ohne optisches Laufwerk
Haswell Generation – X240, T440(p/s), T540(p), W540, L540
Diese Hardwaregeneration weist diverse technische Änderungen auf, für die man Ubuntu 18.04 installieren sollte. Die ins Clickpad integrierten TrackPoint-Tasten nimmt man wie hier beschrieben in Betrieb.
Wichtig: bei den oben genannten Haswell-Modellen sowie dem neueren X1C kann es durch Installation im UEFI-Modus (Standard bei Ubuntu) zum Defekt (Totalverlust) des Mainboards kommen. Das Problem wurde von Lenovo durch Update des BIOS behoben.
Es empfiehlt sich also unbedingt, vor der Installation das BIOS auf den neuesten Stand zu bringen!
Links:
- UEFI: Linux kann aktuelle Thinkpads beschädigen, Linux killt Thinkpads: Neue UEFI-Firmware beseitigt Defektgefahr – Artikel bei heise
- UEFI: Windows und Linux können aktuelle Thinkpads mit SSD beschädigen – Forumsthread
- T540p BIOS reliably bricks when installing Linux (englisch) – Thread im Lenovo Forum
Akkulaufzeit optimieren mit mit TLP
Die Einrichtung ist unter TLP - Linux Stromsparen beschrieben.
Links
- Thread - Nachrüsten von Multitouch für jedes Touchpad (ehem. aus Linux Specials)
- Ubuntuusers Wiki – umfassendes Wiki zu Ubuntu mit gut gepflegten Anleitungen
- thinkwiki.org - die Quelle für Informationen zu Linux auf dem ThinkPad (Anleitungen leider teilweise veraltet)