Turbo Memory

Aus ThinkPad-Wiki
Mini PCIe-Modul aus einem X200
Intel TM2.jpg

Intel Turbo Memory (ITM) (Codename Robson) ist eine von Intel entwickelte, auf Flash-Speicher basierende Technik zur Beschleunigung des Startvorgangs von Betriebssystemen und von Anwendungen. Dabei werden häufig verwendete Daten auf diesem Speichermedium zwischengespeichert (Caching). Da der verwendete Flash-Speicher schnellere Zugriffszeiten und Übertragungsraten als mechanische Festplatten aufweist, können dadurch Performancevorteile erzielt werden.

Voraussetzungen

Die Nutzung von ITM erfordert Microsoft Windows Vista oder höher mit Ready-Boost bzw. Ready-Drive, Windows XP erlaubt die Nutzung dagegen nicht. Erforderlich ist auch ein Santa-Rosa-Chipsatz (ab 61-er-Serien), frühere Chipsätze unterstützen kein Turbo-Memory. Darüberhinaus muss der SATA-Controller im AHCI-Modus laufen.

Turbo-Memory als Mini-PCIe-Modul

Turbo-Memory-Module belegen als Mini-PCIe-Karte einen der Steckplätze. Typischerweise sind sie mit 1, 2 oder gar 4 GB NAND-Flash-Speicher bestückt. Auf dem 2. Mini-PCI-Steckplatz eines ThinkPads befindet sich normalerweise die WLAN-Karte. Eine weitere Aufrüstung, beispielsweise mit einer Mini-PCI-Karte für WWAN oder UMTS, ist dann nicht mehr möglich. Neuere Modelle (z.B. T400) bieten aus diesem Grund 3 Mini-PCIe-Steckplätze

Flash-Speicher in Hybrid-Festplatten

Einige Festplatten haben Flash-Speicher eingebaut und erreichen damit den gleichen Effekt wie ein explizites Turbo-Memory-Modul. Vorteil ist, dass der zweite Mini-PCI-Steckplatz dann noch für Erweiterungen verfügbar bleibt.

Performance- oder Stromspar-Gewinne?

Wer glaubt, mit Intels Turbo-Memory sein System generell beschleunigen zu können, wird enttäuscht. Denn ITM kann bei ausreichend Hauptspeicher (2 GB RAM oder mehr) und korrekt implementiertem RAM-Caching gar keine Effekte haben. Denn die ganze Idee zusätzlichen Flash-Speichers kann lediglich Datenzugriffe und Anwendungsaufrufe direkt nach dem Bootvorgang beschleunigen, wenn der RAM-Cache noch nicht befüllt ist. Dank RAM-Write-Caching (zu aktivieren im Gerätemanager) blockieren auch schreibende Festplattenzugriffe nicht die Prozesse. Wer selten bootet (und immer aus dem Suspend startet) und über eine Konfiguration mit ausreichend RAM zum Cachen verfügt, hat von ITM also nichts.

Allerdings gibt es einige Implementierungsprobleme im RAM-Write-Caching unter Windows. Zum Teil liegt dies an bekannten Fehlern, an denen Microsoft arbeitet, z.T. sind es konzeptionelle Schwachpunkte und Altlasten, die wohl nicht so leicht überwunden werden können. Und dahinter werkelt ein Sammelsurium von Diensten, die irgendwie für Plattenzugriffe unter Umgehung des RAM-Write-Cachings sorgen. Vor diesem Hintergrund könnte ITM einen Vorteil bringen. Und tatsächlich erreicht ITM in der Praxis eine gewisse Reduzierung der Festplattenaktivität (wohlgemerkt nur aufgrund von Implementierungsfehlern). Bisherige Tests konnten dennoch keinen Nutzen hinsichtlich gesteigerter Performance oder reduziertem Stromverbrauch durch ITM außerhalb des Bootvorgangs feststellen. Die Stromeinsparungen durch Reduzierung der Festplattenzugriffe und der Strommehrverbrauch durch das zusätzliche ITM-Modul scheinen sich dabei zu neutralisieren (beides liegt in der Größenordnung unter 0,5 Watt).

Enhanced Write Filter== Reduzierte Festplattenaktivität ==

Eines der oben angedeuteten Implementierungsprobleme erlaubt es in Windows beispielsweise nicht, die Dirty-Writeback-Time des RAM-Cachings zu beeinflussen. Windows lässt sich daher – selbst mit allen Tricks incl. Umlagern von Systemverzeichnissen auf eine RAM-Disk – nicht so konfigurieren, dass die Festplatte komplett aus bleibt. Dies ist beispielsweise problemlos unter Linux möglich, siehe Linux Stromsparen. Unter Windows sorgen dagegen permanente Scheibzugriffe zusammen mit der zu kurzen Dirty-Writeback-Time für beständiges Hochdrehen der Platte. Um auch unter Windows die Festplatte ruhig zu kriegen, wird daher ITM benötigt. Damit kann trotz der vielen Schreibzugriffen von Windows die Platte im Ruhemodus verbleiben. Dies erfordert allerdings einige Kniffe, siehe Festplatte abschalten.

Eine Möglichkeit die Festplattenaktivität zu reduzieren besteht darin, Microsofts Enhanced Write Filter zu nutzen. Eine Anleitung für XP findet sich hier. Für Windows 7 funktioniert das ebenfalls wenn statt der Filterkomponenten aus Windows xp embedded die aus Windows 7 embedded verwendet.

Hinweis für Windows XP-Benutzer

Da der Turbo-Memory unter Windows XP nicht genutzt werden kann, bieten sich zwei Möglichkeiten, das gelbe Fragezeichen im Gerätemanager (Speicher-Controller) loszuwerden:

  • Ausbau des Turbo-Memory-Moduls
  • Installation des Tools "Disable Turbo-Memory" von der Lenovo Downloadseite

Eine der beiden Varianten sollte auf jeden Fall durchgeführt werden, da ansonsten mit einem erhöhten Stromverbrauch im Akkubetrieb gerechet werden muss.

Probleme mit Turbo-Memory

Viele User berichten von Abstürzen – Einfrieren und BoD (Bluescreen of Death) – im Zusammenhang mit Turbo-Memory. Ursachen können sein:

  • kein AHCI-Modus – der ist Voraussetzung für TM
  • Festplatte nicht kompatibel – hier hilft i.d.R. ein Update der Festplatten-Firmware
  • Version des Intel-Matrix-Storage-Drivers – Probleme des Treibers wurden mit Updates gefixt