IBM Portable 5155
Nachdem Osbourne einen portablen Computer mit dem Betriebssystem CP/M und Compaq ein tragbares PC-kompatibles System auf den Markt gebracht hatten, konnte IBM dieses Marktsegment nicht brach liegen lassen und brachte ein Jahr nach Compaq im Jahr 1984 das erste tragbare PC-System mit dem Formfaktor "Sweing machine" (= "Nähmaschine") auf den Markt. Mehrere zehntausend Stück sollen bis 1986 hergestellt worden sein.
Ab hier sollte es nur wenige Nachfolgemodelle geben, bis das erste ThinkPad der Öffentlichkeit vorgestellt werden wird.
Unter einem "portablem Computer" sollte man keine Vergleiche mit heutigen mobilen Computern anstellen. Ein Desktop-Computer mit Standard XT-Mainboard mit Monitor zusammen in ein Metallgehäuse gebaut erreichte immerhin ein Gewicht von stolzen 15kg und kostete damals zwischen DM 10.000 und 20.000.- . An einen Betrieb mit Akkus war dabei nicht zu denken.
Technische Daten
CPU
- Intel 8088, 4.77 MHz
RAM
- 256 KB
- erweiterbar bis 640 KB
Betriebssystem
- IBM PC-DOS 2.01/ PC-DOS 2.1
- Angeblich auch CP/M-86
Grafik
- 6845 CGA Grafik-Chip
Display
- 9" Bernsteinfarben
- Grafikdarstellung CGA 640x200, 4 Farben
- Textdarstellung 80x25 Zeichen, 16 Farben
Laufwerke Es gab Modelle mit
- einem 5 1/4" Floppy-Laufwerke 360KB
- 10 MB MFM Festplatte (optional)
oder
- zwei 5 1/4" Floppy-Laufwerke 360KB
- eine 10MB Festplatte konnte als Filecard über einen der freien ISA-Steckplätze nachgerüstet werden
Audio
- Beeper
Erweiterungen
- 8 x 8-Bit ISA-Bus Steckplätze, davon einer belegt
Besonderheiten
- Akku/Batteriebetrieb aufgrund des hohen Stromverbrauchs nicht möglich
- ROM-Basic
- Oberhalb des Floppy-Laufwerks befand sich ein Ablagefach für Disketten
- Die Tastatur bildet beim Transport den Boden des IBM Portable
Abmessungen
- 508 x 432 x 203mm
- ca. 13,6 kg
Bekannte Probleme
- recht kurze Lebensdauer der Bildröhre
Erfahrungsberichte
Ein Review vom Thinkpad-Forum -Mitglied chris1308
Hallo,
ich hatte es Mornsgrans versprochen und so komme ich nun endlich zum Review des IBM Portable PC.
Zur Einleitung was die Wikipedia schreibt: http://de.wikipedia.org/wiki/IBM_PC_Portable
Eigentlich kam ich zu diesem Teil mehr durch Zufall: An einem Abend bei ebay-kleinanzeigen nach IBM Computern gesurft und da sehe ich ein Angebot zu einem "IBM Koffer Computer" Sieht doch interessant aus, gleich mal eine Mail schreiben. Am Wochenende kam auch eine Antwort, er ist noch zu haben und funktionsfähig. Leider habe sie (es war eine Dame) keine Software dafür. Der PC war von ihrem geschiedenen Ex-Mann und er holte ihn einfach nicht ab, da war sie froh ihn zu verkaufen. Ein Abholtermin war schnell ausgemacht und da stand nun eine blaue Tasche bereit mit ein Koloss von Computer.
Also eigentlich ist es eher ein Sleeve, da das benötigte Stromkabel (er hat ja keinen Akku) überhaupt nicht rein passt. Überhaupt ist die Tasche sehr eng und die Reißverschlüsse waren auch schon älter. Also nix wie auspacken und er stand vor mir:
Wer ein A30 oder R500 einen Panzer nett, kennt diese Errungenschaft der Technik nicht. Das ist ein Kriegsschiff dagegen. Wer alte Nähmaschinenkoffer kennt, so etwa sieht er aus. Hinten ist sogar ein Tragegriff eingebaut! Interessant ist, dass der PC an sich in den USA, das Keyboard aber in UK hergestellt wurde. So ist der PC aus Oktober 84, das Keyboard aber Januar 85.
Machen wir eine kleinen Rundgang und fangen hinten an. Dort sind die Anschlüsse, sicherlich um sie vor dem Transport zu schützen, hinter einer Klappe:
Aber viel gibt es eh nicht. Neben ein Netzkabelanschluss sind es ja nur der Einschalter und die Anschlüsse der "Grafikkarte". Ganz links müsste irgendein paralleler Anschluss sein, keine Ahnung was genau. Hinter dem Gitter ist der relativ laute Lüfter, darüber eine kleine Sicherung. Also gehen wir lieber nach vorne und klappen die Tastatur runter:
Wie ihr seht, die Tastatur ist QWERTZ und etwas anders von der Anordnung als heute. Natürlich hat IBM eine Knickfedertastatur verbaut Links dann ein kleiner Bildschirm, daneben die Regelung für Helligkeit und Kontrast. Als einziges Wechselmedium, auch Festplatten gab es dafür keine, dienen die zwei 5,25 Zoll Diskettenlaufwerke. Festplatten konnte mit einer Einsteckbaren Karte zwar nachrüsten, aber das hat meiner nicht.
Jetzt kommt der spannende Teil, das erste mal einschalten:
Gelb auf Schwarz und alles ganz gut lesbar. Der Vorbesitzer hat sich sogar den Luxus einer Ramaufrüstung geleistet, normal war 256KB! Man landet nun in einem Kassetten-Basic, mit dem man einen externen Kassettenrecorder benutzen konnte. Hier geht hoffentlich das Review weiter, wenn ich man die DOS-Disketten gefunden habe.
Was mir generell auffällt, ist wie unbequem das arbeiten damit ist. Die Tastatur lässt sich zwar abnehmen, aber der Bildschirm (eine Kathodenröhre) ist einfach zu tief. Zwar gibt es keine Scharniere die Ausleiern können und auch keine BIOS-Batterie wird leer, aber diese Art der Portables war einfach nur ein Kompromiss. Und Portable ist eh relativ:
Zum Schluss dieses kleinen Reviews noch ein Vergleich mit einem X200, hier liegen mal eben 24 Jahre dazwischen:
Ich hoffe es geht bald an dieser Stelle weiter mit etwas mehr zur Funktion...
Weblinks
- Technische Referenz, Service Manual
- Benutzerhandbuch
- IBM Portable auf vintage-computer.com
- private österreichische PC-Museum-Seite (zur Zeit "tot")
- IBM 5155 Portable bei oldcomputers.net
- Computermuseum München
- Homecomputermuseum
- Bild vom Innenleben (auf homecomputermuseum.de)
- sehenswertes Youtube-Video