L40SX

Aus ThinkPad-Wiki
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Einen der unmittelbaren Vorläufer der ThinkPad Notebookreihe stellte im Jahre 1991 neben dem PS/Note das PS/2 L40SX dar.

Der Neupreis des L40SX lag etwa bei DM 6.275.- - DM 7.190.-.


Auf Grund der Tatsache, dass am L40SX auch Komponenten getestet wurden, die später bei den ThinkPad-Modellen in Serie gingen, beinhaltet dieser Artikel zusätzlich den Abschnitt "Historie"


Historie

Laut Wikipedia war das L40SX gemeinsam mit dem PS/55 Note das Nachfolgermodell des IBM Convertible 5140, was von der zeitlichen Abfolge der Modelle aber nicht passt. Nach dem IBM Convertible 5140 erschienen noch die PS/2 Modell P70 und PS/2 Modell P75, erst danach das L40SX. - So beschrieben im Buch "ThinkPad A Different Shade of Blue".

Einige ThinkPad-typische Merkmale fanden erstmals im L40SX Verwendung. So wurde z.B. der Clamshell des Deckels, der die Tastatur beim Schließen wie eine Muschel vollkommen umgab, in dieser Weise erstmals so stark ausgeprägt verwendet.

Auch wenn Richard Sapper für dieses Modell nicht Pate stand, was daran lag, dass sich das Design nicht an Sappers "Lunchbox" - Designkonzept anpassen ließ, wurden Sappers Designelemente schon hier teilweise verwendet.

Ursprünglich sollte das L40SX viel kleinere Abmessungen (A4-große Grundfläche) besitzen, scheiterte aber an einer passenden Tastatur. Die schlechten Erfahrungen mit der Chiclet-Tastatur des PC-Junior veranlassten IBM, sich nicht auf Experimente einzulassen, sondern lieber eine "anständige" Tastatur zu verbauen. Daher besaß das L40SX eine Tastatur, die exakt den Abmessungen des alphanumerischen Tastaturbereiches einer Dektop-Tastatur entsprach. Um das volle Schreibgefühl einer Desktop-Tastatur bieten zu können, befand sich ein beistellbares numerisches Keypad im Lieferumfang.

Dennoch bildete das L40SX und die Art der Projektierung die Grundlage für die späteren ThinkPads. Es wurden auch einige L40SX hergestellt, an denen Komponenten getestet worden sind, die später in ThinkPads verwendet werden sollten. Einige Prototypen wurden mit schwarzem Gehäuse hergestellt.

Bei einigen der Prototypen wurde ein 10,4" TFT Farbdisplay eingebaut. Dies erfolgte im Rahmen einer Machbarheitsstudie für die Entwicklung des ThinkPad 700C. Andere Prototypen erhielten eine Tastatur mit Trackpoint, um dessen Funktionalität zu erproben.


Der Verkaufserfolg des L40SX lag trotz seiner Größe und des hohen Gewichts deutlich über den Erwartungen von IBM: Statt der kalkulierten 20-30.000 Stück wurden über 100.000 Laptops in einem halben Jahr verkauft, bevor die Produktion vorzeitig eingestellt wurde.

1993 rief IBM 150.000 L40SX zurück, nachdem fünfzehn Fälle bekannt wurden in denen der Laptop im Akkubetrieb überhitzte und ein Loch in das Gehäuse brannte.


Technische Daten

Type 8543 (AT-Bus-System ohne Microchannel)


CPU

  • 386SX-20(MHz) mit nachrüstbarem 80387SX-20 Coprozessor
    • Aufrüstbarkeit: keine, da CPU verlötet


RAM

  • 2MB fest eingebaut
    • Aufrüstbarkeit mit SIMM 80ns mit Parity auf 18M (2 Steckplätze à max. 8 MB) - es waren 1, 4 und 8 MB Module erhältlich
    • Maximal also 18MB

Verbaut man 2 Module à 8MB, werden aus den internen 2MB durch automatische Konfiguration 2MB EMS-Speicher, da die 386SX-CPU maximal 16MB erweiterten RAM adressieren kann. Dieser Speicher kann mit einem speziellen IBM-Treiber der sich auf der "L40SX Starter Diskette" befindet verwendet werden.


ROM

  • 32 KB


Festplatte

  • 40MB PATA
  • 60MB PATA FRU: 79F1009 Hersteller/Modell: Connor CP2067
  • 80MB PATA FRU: 95F4714
    • Aufrüstbar bis 540 MB (größere Festplatten werden vom BIOS nicht unterstützt)


Floppy

  • 3,5" Diskettenlaufwerk


Grafik

  • VGA Display (640x480) STN Display 32 Graustufen
  • VGA Grafikkarte mit zusätzlichem externem Anschluss

Einige Quellen schreiben auch von:

  • VGA Display (640x480) STN Display 16 Graustufen
  • VGA Display (640x480) 16 Farben
  • VGA Display (640x480) 256 Farben (vermutlich sind hiermit die Prototypen mit dem Farbdisplay des ThinkPad 700C gemeint - siehe oben unter Historie)
    • Im Textmodus nur 80 x 25


Schnittstellen

  • PS/2 (numerische Tastatur/Maus/Tastatur)
  • Druckerport 25-pol.
  • RS232 9-pol.
  • VGA (schaltet internes Display bei Anschließen des externen Monitors ab)
  • AT-Bus - Erweiterungseinheit
  • Modem (optional)

Es gab auch Prototypen mit Trackpoint.


Abmessungen

  • 32,5x26,9x56mm
  • 3,49kg



Erfahrungsberichte

Review von Mornsgrans


Gewicht

Voll ausgestattet mit Akku und numerischer Tastatur plus Netzteil brachte das L40SX gute 4,5 kg auf die Waage. Der Ersatzakku schlug mit weiteren 540g zu Buche.


Tastatur

Die Tastatur erinnert mich an die gute alte IBM PC-Tastatur mit Metallgehäuse. Die Tasten sind alle schön groß und bieten nach Anschließen des numerischen Tastenblocks das ultimatische Schreibgefühl, das die beste Cherry-Tastatur nicht bieten kann. Einziges Manko ist der fehlende Trackpoint, der erst in der ein Jahr später eingeführten ThinkPad-Baureihe Einzug fand.

Sehr angenehm ist die Tatsache, dass die Vorderkante des L40SX nur knappe 2cm hoch ist, also gut halb so hoch, wie bei der 700er-Serie und nur minimal höher, als bei einem X61s - man sollte es nicht glauben. Zugute kommt dem Schreibgefühl noch, dass die gesamte Tastatur geneigt ist, wie bei einer Desktop-Tastatur.


Deckel

Der Deckel war der Urvater des "Clamshell" er schließt den Rechner auch zur Seite hin beim Zuklappen so gut ab, dass auch wirklich nichts zwischen Tastatur und Deckel rutschen kann. Die Verschlusshaken sind der Knaller schlechthin: Sie sitzen auf dem Displaybezel derart tief, dass die Clamshell sie vor Beschädigung sehr gut schützt.

Die Öffnungen, in die die Verschlusshaken beim Schließen des Deckels einrasten, sind durch versenkbare Abdeckungen geschützt, dass keine unschöne Öffnung das Tastaturbezel verunziert und Schmutz draußen bleibt (kleines Rechteck vor "Pfeil unten" - Taste).


Wanne

Das gesamte Gehäuse ist solide verarbeitet. Kein Knarzen, klappern, Wackeln. Die filigranen Abdeckungen der Schnittstellen und des Akkuschachts fügen sich in ein sehr gutes Gesamtbild ein. An der Wannenunterseite sind Gummifüße angebracht, die für einen sicheren Stand auf glatten Oberflächen sorgen (leider fehlen zwei davon an meinem Gerät, sie werden durch transparente Silikonpuffer ersetzt).

Oberhalb der Tastatur befindet sich die Leiste mit den Statussymbolen, dem Powermanagement- und Ein-/Aus-Schalter. Die Symbole sind klar sichtbar, aber nicht hintergrundbeleuchtet.


Grafik

Die interne VGA-Grafikkarte, brachte auf dem 10" - Display nur Grautöne zustande. Für 1991 im Office-Einsatz ein durchaus vertretbarer Umstand. Das Bild ist recht ansehnlich, die Schrift für damalige Verhältnisse schwarz und gut lesbar, wenn man vorher die CGA, EGA und Herkulesgrafik erdulden durfte. Selbst MDA (nur Text, monochrom) war zu jener Zeit noch auf vielen Rechnern Standard. Charakteristisch war bei spitzen Einfallswinkeln eine Verfärbung des Bildes in Regenbogenfarben mit Invertierung der Grafik/des Textes.

Leistung

Schon 6 MB RAM waren 1991, als dieses Notebook gebaut worden war, gerade im mobilen Bereich ein Luxus. Windows für Workgroups konnte den RAM oberhalb der 640KB-Grenze unter Zuhilfenahme von EMM386.exe und HIMEM.sys im sog. "Protected Mode" ansprechen und nutzen. Es dauert gut eine Minute, bis WfW 3.11 von der geräuschvoll arbeitenden Festplatte vollständig geladen ist. MS Word 6.0 benötigt eine weitere knappe Minute zum Programmstart. Die langsame Festplatte macht sich allgemein spürbar bemerkbar.


Fazit

Wer 1991 ein PS/2 L40SX sein eigen nannte, war zu der Zeit, als ein 80486/33 noch zu dem Top-Modellen der Desktop-PCs gehörte, mit diesem knapp $6000.- teurem Laptop sehr gut unterwegs. Hier wirkte sich das deutlich geringere Gewicht im Vergleich zu einem IBM Convertible oder anderen portablen Computern positiv aus. Der VGA Monchrom-Bildschirm besaß zwar keine Blickwinkelstabilität, aber bei gerader Draufsicht, war das Bild für damalige Verhältnisse sehr gut.

Ersetzen der HDD durch CF-Karte

(vom User RetroN00b - im ThinkPad-Forum)

Leider hat sich die Festplatte (Connor CP2067) als defekt herausgestellt. Sie läuft an, schaltet sich aber nach wenigen Sekunden wieder ab. Der Systemtest erkennt die Platte gar nicht. Da ich keine 2,5" IDE Platte <500MB auftreiben konnte, habe ich mich entschieden eine CF-Karte einzubauen. Das war leider nicht so trivial, wie ich es mir vorgestellt hatte, daher teile ich hier mal meine Erkenntnisse.

Die Lösung in Kurzform:

  • CF-Adapter: Conrad Elektronik ST-307P4M
  • CF-Karte: Toshiba 256MB oder 512MB 300x (beide funktionieren, 512er eingebaut)
  • Befestigung mittels anschraubbarem Abstandhalter aus RasPi Kit (nur eine Schraube, da Format nicht zur HDD-Halterung passt)
  • Partitionieren und formatieren mit Ontrack Disk Manager 9.57 direkt im L40SX
  • Partition wird von MS DOS 6.0 und PC DOS 7.0 erkannt und benutzt
  • Booten von der Partition erfolgreich


Was ich alles probiert habe ... aber nicht funktioniert hat:

CF-Adapter:

  • nur der 0815 1:1 Conrad ST-307P4M CF-Adapter hat ordentlich funktioniert (im Systemtest, mit verschiedenen CF-Karten, ...)
  • Alternativ habe ich einen Delock 2x CF zu IDE Adapter (UltraDMA) [DE-DE-ADPCF2P0209-1951 XDX-0303911728] ausprobiert
    • nur einen Slot bestückt
    • CF-Karten wurden nicht / nicht korrekt erkannt (vorformatiert oder bei Formatierung im L40SX)
    • Die automatische Systemkonfiguration von der Referenzdiskette lief nicht zuverlässig (blieb teilweise hängen)


CF-Karten:

  • SanDisk 32MB CF-Karte wurde erkannt, konnte beschrieben werden, wenn zuvor extern mit FAT16 formatiert
    • Booten nicht erfolgreich im L40SX (funktioniert aber im T22)
    • Formatierung im L40SX führte jeweils zu nicht nutzbaren Partitionen - MS DOS 6.0 und PC DOS 7.0 konnten formatieren, aber anschließend nicht darauf installieren
  • TOSHIBA 256MB CF-Karte mit Conrad Adapter nutzbar
  • 512MB 300x CF-Karte im DeLock Adapter gar nicht nutzbar (erkannt), im Conrad Adapter nutzbar


Partitionierung der CF-Karten

  • Externe Partitionierung nicht erfolgreich
  • Wenn extern unter Linux mit gparted als FAT16 formatiert, waren die CF-Karten für die DOS Installationen nutzbar, konnten aber im L40SX nicht gebootet werden
  • obwohl DOS korrekt installiert wurde und z.B. im T22 problemlos gestartet werden konnte
  • alternativer Versuch mit Partitionierung unter Windows 95 mit fdisk nicht erfolgreich
  • DOS Installationsprogramme versuchen Partition zu formatieren, können sie aber anschließend nicht nutzen (sind aber beschreibbar vom DOS Prompt)
  • Lösung: interne Partitionierung mit Ontrack Disk Manager 9.57
  • Erfolgreich mit 256MB und 512MB CF-Karte
  • DOS Installationsprogramme erkennen und beschreiben Partition problemlos
  • Booten erfolgreich


Bekannte Probleme

Error 161 und 163

Lösung von Twisted Mind aus dem ThinkPad-Forum:

Zitat:

Ganz wichtige Info, wenn die BIOS Batterie leer ist, weiss der Rechner nicht mehr, das er eine HDD angestöpselt hat. Ausserdem ist im BIOS kein GUI hinterlegt. Dazu braucht man die Referenzdiskette! Ohne die läuft schonmal gar nix. Ich muss (da alle Batterien defekt) immer erstmal von Diskette booten, Auto, Speichern und dann kann ich auch von HDD booten...

Basic startet

The IBM Personal Computer Basic

Version C1.10 Copyright IBM Corp 1981

62940 Bytes free

Ok







1 LIST 2 RUN 3 LOAD" 4 SAVE" 5 CONT 6 ,"LPT1 7 TRON 8 TROFF 9 KEY 0 SCREEN


Abhilfe:

Das ROM-Basic wird ausgeführt, wenn von Festplatte nicht gebootet werden kann bzw. kein Betriebssystem vorhanden ist.

Das Basic ist laut Handbuch eine "abgespeckte" Version, das mangels Speicherfähigkeit von Daten nicht produktiv genutzt werden kann.

Mit Hilfe der Referenzdiskette kann die Festplatte im System angemeldet und anschließend von dieser gebootet werden.


Technische Skizzen und Schaltpläne

Im Reparaturfall endet das HMM beim Ausbau des Displaydeckels. Eine Anleitung zum Öffnen des Deckels fehlt.

Hier eine Anleitung mit Bildern von Mornsgrans:

Der Deckel war ein Komplett-Serviceteil, das ich erst nach viel Knobeln, Tüfteln und Biegen (ohne Brechen) geöffnet bekam. Hierzu wird u.a. ein Torx T8 Schraubendreher benötigt.

Nach Ausbau des Deckels entfernt man erst einmal die beiden Torx-Schrauben, die an der Deckelunterkante eingelassen sind und hakt die Scharnierabdeckungen aus (Bild unten am rechten Rand gerade noch sichtbar).
Anschließend spreizt man in Bereich zwischen den Bezel-Schraubenöffnungen das Bezel vom Deckel ab, fährt gleichzeitig mit einem Schlitzschraubendreher in die Spalten links und rechts jeweils am Schanierarm (roter Pfeil) und hebelt das Bezel vom Scharnier weg, bis beide Seiten des Bezels ausgerastet sind und sich anheben lassen.


Anschließend drückt man nacheinander die Deckelentriegelungsknöpfe (linker Pfeil) fest hinein, drückt den Clamshell-Deckelrand vom Bezel weg (rechter Pfeil) und verschiebt das Displaybezel ein wenig Richtung Scharnier (auf dem Bild also nach unten).


Hiernach lässt sich das Displaybezel samt daran befestigtem LCD-Panel aus dem Deckel herausheben (Vorsicht! - Die Kabel hängen an den Scharnieren fest!! - siehe Bild unten).
Nach Öffnen des Deckelgehäuses werden erst die Scharniere (je zwei Schrauben) vom Deckel gelöst und der Deckel abgelegt.


Anschließend die Inverterkarte demontieren (vier Schrauben in Platine links) und Abziehen der beiden Kabel zur CCFL und das zur Platine auf der anderen Displayseite (grüne Pfeile).
Danach entfernt man die oberen und unteren Montagewinkel (je zwei Schrauben - rote Kreise), nimmt die Massekabel ab (gelbe Pfeile) und zieht die drei Stecker von der Platine gegenüber des Inverterboards ab (grüne Pfeile).

Montagewinkel:


Der Versuch, das Display-Panel von oben vom Bezel abzuheben, verursachte ein "ups": Das LCD-Panel ist nicht verschlossen! - hebt man es von oben ab, bleiben einige Teile des Display-Inneren samt Frontscheibe auf dem Display-Bezel liegen. Daher also das Panel durch die Bezelöffnung nach oben drücken um alles am Stück entnehmen zu können. In meinem Fall war der Wackelkontakt schnell gefunden (Übergang von einer der drei umlaufenden Platinen zur Anderen) und konnte nach Befestigung des Panels am Bezel durch Unterfüttern mit einem Antistatikpolster provisorisch behoben werden.


Nach Zusammenbau lief der Rechner wieder auf Anhieb und ohne Aussetzer. Da die BIOS-Batterie fast leer ist, müssen Datum und Uhrzeit im DOS manuell gesetzt werden. Danach kann man Windows für Workgroups 3.11 starten.

Interessant ist in diesem Zusammenhang die Anbringung der Leuchtstoffröhre, die in einer Aluröhre untergebracht, seitlich mit zwei Schrauben am LCD-Panel befestigt ist.

Treiber


Weblinks