TLP Einstellungen

Aus ThinkPad-Wiki

Einleitung

TLP 1.3 und neuer

TLP 1.3 führt ein neues Konfigurationsschema ein. Die Einstellungen werden aus den folgenden Dateien in der angegebenen Reihenfolge gelesen:

  • Intrinsische Standardeinstellungen
  • /etc/tlp.d/*.conf: "Drop-in" Anpassungen, gelesen in lexikalischer (alphabetischer) Reihenfolge
  • /etc/tlp.conf: Benutzer-Konfiguration

Anmerkungen:

  • Bei identischen Parametern in mehreren, aber auch innerhalb derselben Datei, hat das letzte Vorkommen Vorrang.
  • Das bedeutet auch, dass die Parameter in /etc/tlp.conf alles andere überschreiben, weil sie zuletzt gelesen werden.
  • Alle Parameter in /etc/tlp.conf sind deaktiviert, das führende '#' ist zu entfernen, um eine Änderung zu aktivieren.
  • Die Dateien im Verzeichnis /etc/tlp.d/ werden vom Benutzer erstellt
    • Sie bestehen aus PARAMETER="Wert"-Einträgen und Kommentaren, die in der 1. Spalte mit '#' gekennzeichnet sind.
    • Der Dateiname muss auf .conf enden, sonst wird die Datei ignoriert.
    • 00-template.conf wird als Beispiel geliefert
  • Wer sich nicht sicher ist, welche obige Variante für ihn die beste ist, trägt seine Konfigurationsänderungen in /etc/tlp.conf ein.
  • Die TLP-FAQ beschreibt, wie man die Konfiguration von 1.2.2 (und älter) auf 1.3 übertragen kann.

TLP 1.2.2 und älter

Alle Einstellungen werden in der einzigen Konfigurationsdatei /etc/default/tlp gespeichert.

Voreinstellungen

Die Standardkonfiguration von TLP enthält für die meisten Anwendungsfälle sinnvolle, stromsparende Voreinstellungen. dabei gibt es zwei Arten von Parametern:

  • Parameter mit eingebauter Voreinstellung - erkennbar an der vorangestellten "Default:"-Zeile in der Konfigurationsdatei
  • Parameter ohne Voreinstellung

Änderungen vornehmen

Eine Konfigurationsdatei kann mit jedem Editor mit Root-Rechten bearbeitet werden. Zum Beispiel:

sudo nano /etc/tlp.conf

Alle Änderungen müssen durch Entfernen des führenden '#' aktiviert werden und werden nach dem Speichern der Datei erst wirksam

  • nach einem Neustart,
  • An- oder Abstecken des Netzteils
  • oder durch den Befehl
sudo tlp start

Hinweis: beim Upgrade des Pakets wird die vom Benutzer angepasste Datei von der Paketverwaltung erst nach Rückfrage überschrieben – siehe TLP FAQ.

Parameter

Allgemeine Hinweise:

  • Parameter mit der Endung _AC wirken auf den Netzteilbetrieb
  • Parameter mit der Endung _BAT wirken auf den Akkubetrieb
  • Parameter die Leerzeichen enthalten sind in Anführungszeichen ("") anzugeben
  • Bei einigen Parametern ist zum Aktivieren das führende Kommentarzeichen (#) zu entfernen
  • Parameter ohne Voreinstellung kann man durch ein führendes Kommentarzeichen (#) deaktivieren
  • Parameter mit eingebauter Voreinstellung sind nachstehend mit "Standard wenn unkonfiguriert:" vermerkt, sie sind nur per PARAM="" zu deaktivieren

Stromsparfunktionen

Dieses Kapitel beschreibt die Einstellungen die durch das Installationspaket tlp implementiert werden.

Allgemeines und Betriebsmodus

TLP_ENABLE=1

Der Hauptschalter von TLP. Zum Deaktivieren von TLP setzt man ihn auf 0 und macht einen Neustart.

Standard wenn unkonfiguriert: 0


TLP_DEFAULT_MODE=AC

Legt den Standard-Einstellungssatz (AC oder BAT) fest, falls kein Akku erkannt wurde. Betrifft nur einige Desktops und Embedded Hardware.


TLP_PERSISTENT_DEFAULT=0

Steuert den Betriebsmodus:

  • 0 - Die aktive Stromquelle bestimmt ob der BAT- oder AC-Einstellungssatz verwendet wird (Standard)
  • 1 - Es werden immer die Einstellungen laut TLP_DEFAULT_MODE verwendet

Standard wenn unkonfiguriert: 0

Hinweis: TLP_DEFAULT_MODE=BAT, TLP_PERSISTENT_DEFAULT=1 erzwingt BAT-Einstellungen bei angeschlossenem Netzteil.


TLP 1.3 und neuer

TLP_PS_IGNORE=BAT

Stromquelle, die bei der Bestimmung des Betriebsmodus zu ignorieren ist:

  • AC
  • BAT

Hinweis: ist gedacht als Workaround für Laptops, bei denen der Betriebsmodus AC oder BAT falsch erkannt wird.

Dateisystem

DISK_IDLE_SECS_ON_AC=0
DISK_IDLE_SECS_ON_BAT=2

Zeitspanne in Sekunden, die der Kernel-Laptop-Modus wartet, bevor geänderte Blöcke aus dem Schreibcache im RAM auf die Festplatte geschrieben werden. Werte > 0 aktivieren den Kernel-Laptop-Modus. Diese Einstellung nicht ändern.

Standard wenn unkonfiguriert: 0 (AC), 2 (BAT)


MAX_LOST_WORK_SECS_ON_AC=15
MAX_LOST_WORK_SECS_ON_BAT=60

Timeouts (in Sekunden) für das Zurückschreiben der Dateisystempuffer auf die Festplatte.

Standard wenn unkonfiguriert: 15 (AC und BAT)

Prozessor und Taktsteuerung

CPU_SCALING_GOVERNOR_ON_AC=powersave
CPU_SCALING_GOVERNOR_ON_BAT=powersave

Wählt den sogenannten "Governor" für die Prozessortaktsteuerung aus. Die Konfiguration hängt vom aktiven Treiber ab:

intel_pstate

Für Intel Core i 2. Generation (Sandy Bridge) oder neuere Prozessoren. Mögliche Governor-Einstellungen sind:

  • powersave – empfohlen (Kernel-Standard)
  • performance

acpi-cpufreq

Für ältere Hardware. Mögliche Governor-Einstellungen sind:

  • ondemand – empfohlen (Standard in den meisten Distributionen)
  • schedutil
  • powersave
  • performance
  • conservative

Hinweise:

  • Der aktive Treiber und die dafür verfügbaren Governors können der Ausgabe von tlp-stat -p entnommen werden
  • powersave für intel_pstate und ondemand für acpi-cpufreq sind für fast alle Workloads energieeffizient und daher Standardeinstellung des Kernels bzw. der meisten Distributionen; wenn man den Governor trotzdem ändern möchte, sollte man wissen, was man tut!

CPU_SCALING_MIN_FREQ_ON_AC=0
CPU_SCALING_MAX_FREQ_ON_AC=9999999
CPU_SCALING_MIN_FREQ_ON_BAT=0
CPU_SCALING_MAX_FREQ_ON_BAT=9999999

Gibt die minimale/maximale Taktfrequenz für den Governor vor. Die gültigen Werte hängen vom verbauten Prozessormodell ab und sind der Ausgabe von tlp-stat -p zu entnehmen.

Hinweise:

  • Diese Einstellung ist nicht zur Verwendung mit dem Treiber intel_pstate gedacht, stattdessen sollte man CPU_MIN/MAX_PERF nutzen (siehe unten).
  • Taktfrequenzen sind stets für BAT- und AC-Modus gleichzeitig anzugeben.
  • Zum Aktivieren der Standardfrequenzen alle Einstellungen auskommentieren und einen Neustart des Systems durchführen.
  • Eine Begrenzung des Prozessortakts spart keinen Strom. Die besten Resultate erzielt man im allgemeinen mit dem ondemand Governor ohne Beschränkungen des Takts.

TLP 1.3 und neuer

CPU_ENERGY_PERF_POLICY_ON_AC=balance_performanc
CPU_ENERGY_PERF_POLICY_ON_BAT=balance_power

Legt die Intel-CPU-Richtlinien für Energieverbrauch vs. Leistung HWP.EPP und EPB fest (in der Reihenfolge zunehmender Energieeinsparung):

  • performance
  • balance_performance
  • default
  • balance_power
  • power

Standard wenn unkonfiguriert: balance_performance (AC), balance_power (BAT)

Hinweise:

  • Erfordert einen Intel Core i-Prozessor und den intel_pstate-Taktsteuerungstreiber
  • HWP.EPP erfordert Kernel 4.10 sowie Intel Core i Gen. 5 (Skylake) oder neuer
  • EPB erfordert Kernel 5.2 oder das Kernelmodul msr und das Programm x86_energy_perf_policy passend zur Kernelversion
  • Wenn HWP.EPP verfügbar ist, wird EPB nicht verwendet

TLP 1.2.2 und älter

CPU_HWP_ON_AC=balance_performance
CPU_HWP_ON_BAT=balance_power

Aktiviert die Energy Performance Hints (HWP) für den intel_pstate Taktsteuerungstreiber (siehe oben). Mögliche Werte (in der Reihenfolge steigender Einsparung):

  • performance
  • balance_performance
  • default
  • balance_power
  • power

Hinweise:

  • Erfordert einen Intel Core i Gen. 5 (Skylake) ode neuere CPU und den intel_pstate-Taktsteuerungstreiber
  • Benötigt Linux 4.10 oder höher

CPU_MIN_PERF_ON_AC=0
CPU_MAX_PERF_ON_AC=100
CPU_MIN_PERF_ON_BAT=0
CPU_MAX_PERF_ON_BAT=30

Definiert den minimalen/maximalen P-state für Intel Core i Prozessoren. Die Werte werden als Prozentanteil (0..100%) der insgesamt verfügbaren Prozessorleistung angegeben.

Hinweise:

  • Benötigt den intel_pstate Taktsteuerungstreiber (siehe oben)
  • Normalerweise setzt der Treiber ein Limit > 0 für den minimalen P-state durch, siehe min_perf_pct in der Ausgabe von tlp-stat -p
  • Diese Einstellung ist dazu gedacht, die Leistungsaufnahme des Prozessors zu begrenzen

CPU_BOOST_ON_AC=1
CPU_BOOST_ON_BAT=0

Abschalten des "Turbo Boost" (Intel) bzw. "Turbo Core" (AMD) des Prozessors (0 = abgeschaltet / 1 = erlaubt).

Hinweise:

  • Der Wert 1 aktiviert den "Turbo Boost" nicht, sondern erlaubt ihn lediglich
  • Eine Taktbegrenzung (s.o.) kann diese Einstellung unwirksam machen

SCHED_POWERSAVE_ON_AC=0
SCHED_POWERSAVE_ON_BAT=1

Bei geringer Last wird die Anzahl der verwendeten CPU-Kerne reduziert (1 = aktiv, 0 = inaktiv). Wirkt nicht bei allen Kernelversionen bzw. CPUs. Hier ist normalerweise keine Änderung erforderlich.


ENERGY_PERF_POLICY_ON_AC=performance
ENERGY_PERF_POLICY_ON_BAT=powersave

Relation zwischen Performance und Energieeinsparung für die CPU-Leistung vorgeben.

Erlaubte Werte sind (in der Reihenfolge steigender Einsparung):

  • performance
  • balance-performance
  • default (veraltet: normal)
  • balance-power
  • power (veraltet: powersave)

Wichtig: es werden das Kernelmodul msr und das Programm x86_energy_perf_policy passend zur Kernelversion benötigt.

Kernel

NMI_WATCHDOG=0

Schaltet den Kernel-NMI-Watchdog-Timer (0 = inaktiv/Strom sparen, 1=aktiv). Der Wert 1 ist relevant für Benutzer die Kernel Debugging betreiben oder den Dienst watchdog benutzen möchten.

Undervolting

PHC_CONTROLS="F:V F:V F:V F:V"

Hinweis: erfordert fortgeschrittene Linux-Kenntnisse.

Für ältere Intel Prozessoren (bis Core 2, nicht Core i) können hier zwecks Undervolting die gewünschten Wertepaare Frequenz:Spannung eingetragen werden. Setzt einen Kernel mit PHC-Patch voraus.

Festplatten und Controller

Hinweis: TLPs Standardeinstellungen arbeiten problemlos mit SSDs zusammen, es besteht kein Anlass zu diesbezüglichen Optimierungen.

Angabe der Geräte

DISK_DEVICES="nvme0n1 sda"

Hier wird angegeben, auf welche Festplatte(n) die nachfolgenden Parameter für das Power Management wirken sollen. Mehrere Festplatten sind mit Leerzeichen getrennt aufzuführen.

Standard wenn unkonfiguriert: "nvme0n1 sda"

Da beim Einsatz einer 2. Festplatte im Wechselschacht (MediaBay oder Ultrabay) unter Umständen die Zuordnung zu den Devicenamen sda/sdb nicht immer dieselbe ist, können die Festplatten alternativ über eine ID angegeben werden:

DISK_DEVICES="ata-INTEL_SSDSA2M160G2GC_XZY123456890 ata-HITACHI_HTS541612J9SA00_XZY123456890"

Die IDs der eingebauten Platten ermittelt man im Terminal mit dem Kommando

tlp diskid

Advanced Power Management (APM)

DISK_APM_LEVEL_ON_AC="254 254"
DISK_APM_LEVEL_ON_BAT="128 128" 

Steuert den Energiesparmodus der Festplatte(n). Gültige Werte liegen im Bereich von 1 bis 255.

Einige ausgewählte Werte sind:

  • 1 - maximale Energieeinsparung
    Vorsicht: kann zu erhöhtem Verschleiß durch häufiges Parken der Schreib-/Leseköpfe führen (meist erkennbar am Klickgeräusch) .
  • 128 - Kompromiss aus Energieeinsparung und Verschleiß (TLP-Standard im Akkubetrieb)
  • 192 - verhindert bei einigen Festplattenmodellen aggressives Parken der Köpfe
  • 254 - minimale Energieeinsparung (TLP-Standard für Betrieb am Netzteil)
  • 255 - aus (wird von manchen Festplatten nicht unterstützt)
  • keep - spezieller Wert der die Einstellung für die betreffende Platte überspringt (Synonym: _)

Werte für mehrere Festplatten sind mit Leerzeichen getrennt anzugeben

Hinweis: diese Einstellung wird ignoriert für Festplatten die per USB oder IEEE 1394 (FireWire) angeschlossen sind.

Spindelmotor abschalten

DISK_SPINDOWN_TIMEOUT_ON_AC="0 0"
DISK_SPINDOWN_TIMEOUT_ON_BAT="0 0"

Steuert die Zeitspanne (Timeout) für das automatische Stoppen des Spindelmotors der Festplatte bei Inaktivität. Gültige Werte sind:

  • 0 - Abschalten deaktiviert
  • 1..240 - Timeout von 5 Sekunden bis 20 Minuten (in Schritten von 5 Sekunden)
  • 241..251 - Timeout von 30 Minuten bis 5,5 Stunden (in Schritten von 30 Minuten)
  • keep - spezieller Wert der die Einstellung für die betreffende Platte überspringt (Synonym: _)

Werte für mehrere Festplatten sind mit Leerzeichen getrennt anzugeben.

SSDs haben keine bewegten Teile, daher hat für sie diese Einstellung keine Bedeutung und kann deaktiviert bleiben.

Hinweis: das automatische Stoppen der Systemplatte für einen längeren Zeitraum gelingt in der Regel nicht, da viele Anwendungen und Hintergrunddienste die Festplatte nach kurzer Zeit durch Schreibvorgänge wieder aufwecken. Für eine Festplatte im Wechselschacht bzw. der Ultrabay, auf die nicht ständig zugegriffen wird, eignet sich diese Einstellung hingegen sehr gut.

I/O-Scheduler

DISK_IOSCHED="mq-deadline mq-deadline"

Hier kann je Festplatte der I/O-Scheduler festgelegt werden. Mögliche Werte nachstehend.

Multi-Queue-Scheduler (blk-mq)

  • mq-deadline - Empfehlung
  • none
  • kyber
  • bfq
  • keep - spezieller Wert der die Einstellung für die betreffende Platte überspringt (Synonym: _)

Hinweis: um Multi-Queue zu aktivieren ist u.U. die Bootoption scsi_mod.use_blk_mq=1 sowie modprobe mq-deadline-iosched|kyber|bfq bei Kerneln < 4.20 erforderlich.

Single-Queue-Scheduler

  • deadline - Empfehlung
  • cfq
  • bfq
  • noop
  • keep - spezieller Wert der die Einstellung für die betreffende Platte überspringt (Synonym: _)

Hinweis: Single-Queue-Scheduler wurden im Kernel als veraltet ("deprecated") gekennzeichnet und zusammen mit dem alten Block-Layer ab Kernel 5.0 entfernt.

Werte für mehrere Festplatten sind mit Leerzeichen getrennt anzugeben.

Standard wenn unkonfiguriert: "keep"

AHCI Link Power Management (ALPM)

SATA_LINKPWR_ON_AC="med_power_with_dipm max_performance"
SATA_LINKPWR_ON_BAT="med_power_with_dipm min_power"

Steuert den Energiesparmodus der SATA-Anschlüsse für Festplatte bzw. opt. Laufwerk. Mögliche Werte (in der Reihenfolge steigender Einsparung):

  • max_performance - maximale Performance und Stromverbrauch
  • medium_power - mittlerer Stromverbrauch und Performance
  • med_power_with_dipm - bestes Gleichgewicht zwischen Stromverbrauch und Performance (benötigt Kernel >= 4.15, dort empfohlen)
  • min_power - maximale Energieeinsparung und geringste Performance

Mehrere mit Leerzeichen getrennte Werte werden der Reihe nach ausprobiert, bis einer funktioniert. TLP 1.1 und höher ermitteln automatisch, ob med_power_with_dipm verfügbar ist. Zu diesem Zweck gibt es in der Default-Konfiguration einen zweiten Wert als Ersatz für ältere Kernel.

Hinweis: um diese Einstellung komplett zu deaktivieren, fügt man ein '#' in der ersten Spalte ein.


SATA_LINKPWR_BLACKLIST="host1"

Die aufgeführten SATA-Anschlüsse werden von ALPM ausgenommen. Gültige Anschlussbezeichner (Format: "hostX") ermittelt man über die Ausgabe von tlp-stat -d, Abschnitt "SATA Aggressive Link Power Management". Dies ist als Umgehungslösung gedacht, für SATA-Anschlüsse, die kein ALPM vertragen.

Mehrere Anschlussbezeichner sind mit Leerzeichen zu separieren.

PCI-Express-Bus

Active State Power Management

PCIE_ASPM_ON_AC=default
PCIE_ASPM_ON_BAT=default

Steuert den Energiesparmodus des PCI-Express-Bus (PCIe ASPM). Mögliche Werte:

  • default - Empfehlung
  • performance
  • powersave

Hinweis: die Nutzung von performance kann zu einem steigenden Stromverbrauch und höheren Temperaturen führen, da tiefere Sleep-Zustände der CPU nicht mehr erreicht werden; default hat dieses Problem nicht. Siehe Issue #344.

Grafikkarten

Intel

INTEL_GPU_MIN_FREQ_ON_AC=0
INTEL_GPU_MIN_FREQ_ON_BAT=0
INTEL_GPU_MAX_FREQ_ON_AC=0
INTEL_GPU_MAX_FREQ_ON_BAT=0
INTEL_GPU_BOOST_FREQ_ON_AC=0
INTEL_GPU_BOOST_FREQ_ON_BAT=0

Stellt die Min/Max/Turbo-Frequenz für den Intel-Grafikprozessor ein. Mögliche Werte hängen von der Hardware ab, siehe die Ausgabe von tlp-stat -g für verfügbare Frequenzen.

AMD Radeon (alt)

RADEON_POWER_PROFILE_ON_AC=default
RADEON_POWER_PROFILE_ON_BAT=default

Steuert die Taktfrequenz des AMD-Grafikprozessors. Nur mit dem freien Treiber radeon möglich.

Mögliche Werte:

  • low
  • mid
  • high
  • auto - Akkubetrieb: mid, Netzteilbetrieb: high
  • default - Hardware-Defaults verwenden

Standard wenn unkonfiguriert: default

Hinweis: durch Verwendung dieser Einstellung flackert beim Wechsel der Stromquelle das Display ganz kurz.

AMD Radeon DPM (neu)

Seit Kernel 3.11 ist das neue Radeon Dynamic Power Management (DPM) verfügbar - nur mit dem freien Treiber radeon.

Hinweis: es wird u.U. die Bootoption radeon.dpm=1 benötigt.

RADEON_DPM_STATE_ON_AC=performance
RADEON_DPM_STATE_ON_BAT=battery

Steuert die Power Management Methode des AMD-Grafikprozessors, mögliche Werte:

  • battery – Standard im Akkubetrieb
  • performance – Standard am Netzteil
RADEON_DPM_PERF_LEVEL_ON_AC=auto
RADEON_DPM_PERF_LEVEL_ON_BAT=auto

Steuert den Performance Level, mögliche Werte:

  • auto – Empfehlung
  • low
  • high

Standard wenn unkonfiguriert: auto

Netzwerk

WLAN Power Management

WIFI_PWR_ON_AC=off
WIFI_PWR_ON_BAT=on

Steuert den Energiesparmodus des WLAN-Adapters. Abhängig von Kernelversion und Karte.

  • off - deaktiviert
  • on - aktiviert

Hinweise:

  • Der Energiesparmodus kann zu einer instabilen WLAN-Verbindung führen
  • Die veralteten Konfigurationswerte 1=off/5=on werden zwecks Abwärtskompatibilität weiter unterstützt

Wake On LAN

WOL_DISABLE=Y
  • Y - Wake On LAN deaktiviert
  • N - Wake On LAN aktiviert

Standard wenn unkonfiguriert: N

Hinweis: nach dem Aktivieren ist ein Neustart erforderlich, damit die geänderte Einstellung greift.

Audio

SOUND_POWER_SAVE_ON_AC=0
SOUND_POWER_SAVE_ON_BAT=1

Timeout (in Sekunden) für den Stromsparmodus des Soundchips (unterstützt: Intel HDA, AC97). Der Wert 0 deaktiviert die Funktion.

Hinweis: kann zu Klickgeräuschen in der Soundausgabe führen.


SOUND_POWER_SAVE_CONTROLLER=Y
  • Y - schaltet den Controller ebenfalls aus wenn der Soundchip in den Stromsparmodus geht
  • N - Controller bleibt immer aktiv

Standard wenn unkonfiguriert: Y

Wechselschacht / MediaBay / UltraBay

BAY_POWEROFF_ON_AC=0
BAY_POWEROFF_ON_BAT=0
  • 1 - schaltet die Stromversorgung des optischen Laufwerks ab
  • 0 - kein Abschalten

Standard wenn unkonfiguriert: 0


BAY_DEVICE=sr0

Gibt die Gerätedatei für das opt. Laufwerk an.

Standard wenn unkonfiguriert: sr0

Hinweise:

  • Das Laufwerk kann über den Wechselschacht-/MediaBay-/UltraBay-Entriegelungsschieber bzw. bei neueren Modellen über den Auswurfknopf am Laufwerk wieder eingeschaltet werden.
  • Alle anderen Geräte im Wechselschacht, insbesondere Festplatten, werden durch dieses Kommando nicht ausgeschaltet.

Runtime Power Management

RUNTIME_PM_ON_AC=on
RUNTIME_PM_ON_BAT=auto

Steuert das Runtime Power Management für PCIe-Geräte.

  • auto - aktiviert (Geräte nach Möglichkeit ausschalten)
  • on - deaktiviert (Geräte ständig aktiv)

Hinweis: um diese Einstellung komplett zu deaktivieren, fügt man ein '#' in der ersten Spalte ein.


RUNTIME_PM_BLACKLIST="00:12.3 00:45.6"

Die aufgeführten PCIe-Geräte-Adressen werden vom Runtime Power Management ausgenommen. Die Adressen kann man mit dem Kommando lspci ermitteln (erste Spalte).


RUNTIME_PM_DRIVER_BLACKLIST="amdgpu mei_me nouveau nvida pcieport radeon"

PCIe-Geräte mit den angegebenen Treibern werden vom Runtime Power Management ausgenommen. Den Treiber zu einem Gerät verrät die Ausgabe von tlp-stat -e (in Klammern am Ende). Mehrere Treiber sind mit Leerzeichen getrennt anzugeben.

Standard wenn unkonfiguriert: "amdgpu mei_me nouveau nvida pcieport radeon"

Der Standard verhindert das versehentliche Aufwecken des diskreten Teils der Hybridgrafik. Eine leere Liste ("") deaktiviert das Feature komplett (nicht empfohlen).

USB

USB_AUTOSUSPEND=1
  • 1 - aktiviert beim Systemstart, beim Wechsel der Stromquelle und beim Anstecken für USB-Geräte den Autosuspend-Modus. Automatisch davon ausgenommen sind Eingabegeräte wie Mäuse und Tastaturen, sowie [ab TLP 1.2] durch libsane verwaltete Scanner.
  • 0 - Funktion deaktiviert

Standard wenn unkonfiguriert: 0

Hinweis: der USB Autosuspend-Modus wird von TLP unabhängig von der Stromquelle – d.h. sowohl am Netzteil als auch im Akkubetrieb – aktiviert.


USB_BLACKLIST="1111:2222 3333:4444"

Die eingetragenen USB-Geräte-IDs sind vom Autosuspend-Modus ausgenommen. Hier können problematische Geräte aufgenommen werden, die Schwierigkeiten mit dem Aufwachen haben. Die IDs ermittelt man am einfachsten mit dem Kommando tlp-stat -u. Mehrere IDs sind mit Leerzeichen zu separieren.

Hinweis: alle Eingabegeräte (Treiber "usbhid"), sowie [ab TLP 1.2] durch libsane verwaltete Scanner, werden standardmäßig ausgeschlossen. Es ist daher unnötig, sie in USB_BLACKLIST aufzunehmen. Um den Standard für einzelne Geräte zu umgehen, trägt man sie in USB_WHITELIST ein.

Hinweis: der Parameter USB_DRIVER_BLACKLIST mußte mit TLP Version 0.8 wegen Konflikten mit udevd v221 (und höher) entfallen. Bitte die auszuschließenden USB-Geräte stattdessen einzeln in USB_BLACKLIST eintragen.


USB_BLACKLIST_BTUSB=1

Schließt USB Bluetooth Adapter vom Autosuspend aus:

  • 0 - nicht ausschließen
  • 1 - ausschließen

Standard wenn unkonfiguriert: 0

Hinweis: dieses Feature ist gedacht um Stabilitätsprobleme bei Bluetooth-Verbindungen zu beheben.


USB_BLACKLIST_PHONE=1

Smartphones vom Autosuspend ausschließen um die Ladefunktion zu aktivieren:

  • 0 - nicht ausschließen
  • 1 - ausschließen

Standard wenn unkonfiguriert: 0


USB_BLACKLIST_PRINTER=1

Drucker vom Autosuspend ausschließen:

  • 0 - nicht ausschließen
  • 1 - ausschließen

Standard wenn unkonfiguriert: 1


USB_BLACKLIST_WWAN=0

Schließt eingebautes WWAN/UMTS vom Autosuspend aus:

  • 0 - nicht ausschließen
  • 1 - ausschließen

Standard wenn unkonfiguriert: 0

Hinweis: dieses Feature ist mit einer internen Blacklist implementiert, die derzeit die Karten von Qualcomm, Ericsson and Sierra berücksichtigt. Um dies für einzelne Geräte zu umgehen, trägt man diese in USB_WHITELIST ein (s. nächster Abschnitt).


USB_WHITELIST="5555:6666 7777:8888"

Erneutes Aktivieren des Autosuspend-Modus für USB-Geräte, die bereits durch eine der vorstehenden Blacklists ausgeschlossen wurden (es "gewinnt" stets die Whitelist). IDs ermittelt man mit tlp-stat -u. Mehrere IDs sind mit Leerzeichen zu separieren.


USB_AUTOSUSPEND_DISABLE_ON_SHUTDOWN=1

Deaktiviert den Autosuspend-Modus beim Herunterfahren des Systems. Dies ist als Umgehungslösung gedacht, für USB-Geräte die im Suspend-Zustand das Herunterfahren stören.

Funkgeräte schalten

Bei Start und Herunterfahren des Systems

RESTORE_DEVICE_STATE_ON_STARTUP=1

Mit dieser Einstellung (1=aktiviert, 0=deaktiviert) wird beim Systemstart der Schaltzustand aller Funkgeräte (Bluetooth, WLAN, WWAN) zum Zeitpunkt des letzten Herunterfahrens bzw. Neustarts wiederhergestellt.

Standard wenn unkonfiguriert: 0

Hinweise:

  • Die TLP-Pakete für Debian und Ubuntu deaktivieren (mask) systemd-rfkill.service, da er dieselbe Funktionalität implementiert. Um das Standardverhalten von systemd mit TLP nachzubilden, verwendet man RESTORE_DEVICE_STATE_ON_STARTUP=1.
  • Bei Aktivierung dieser Einstellung ignoriert TLP die beiden nachfolgenden.
DEVICES_TO_DISABLE_ON_STARTUP="bluetooth wifi wwan"

Die hier eingetragenen, eingebauten Geräte werden beim Systemstart automatisch ausgeschaltet:

  • bluetooth - Bluetooth
  • wifi - WLAN
  • wwan - WWAN (3G/UMTS, 4G/LTE, 5G)

Mehrere Geräte sind mit Leerzeichen zu trennen.


DEVICES_TO_ENABLE_ON_STARTUP="bluetooth wifi wwan"

Normalerweise werden unter Linux alle Funkgeräte beim Systemstart automatisch eingeschaltet. Sollte das ausnahmsweise nicht der Fall sein, so können die betreffenden Geräte hierüber eingeschaltet werden.


DEVICES_TO_DISABLE_ON_SHUTDOWN="bluetooth wifi wwan"

Sollten Geräte das Herunterfahren des Systems blockieren, können sie über einen Eintrag in diesem Parameter während des Herunterfahrens ausgeschaltet werden.


DEVICES_TO_ENABLE_ON_SHUTDOWN="bluetooth wifi wwan"

Die hier eingetragenen Geräte werden beim Herunterfahren automatisch eingeschaltet. Dies ist als Umgehungslösung gedacht, falls parallel installierte andere Betriebssysteme die unter Linux ausgeschalteten Geräte nicht finden können.

Beim Wechsel der Stromquelle

Hinweis: die folgenden Einstellungen wirken ausschließlich in dem Augenblick, wo die Stromquelle wechselt (von Netzteil- auf Akkubetrieb und umgekehrt).

DEVICES_TO_ENABLE_ON_AC="bluetooth wifi wwan"

Definiert diejenigen Geräte die beim Anschliessen des Netzteils eingeschaltet werden.


DEVICES_TO_DISABLE_ON_BAT="bluetooth wifi wwan"

Definiert diejenigen Geräte beim Wechsel zum Akkubetrieb ausgeschaltet werden – unabhängig vom Verbindungszustand.


DEVICES_TO_DISABLE_ON_BAT_NOT_IN_USE="bluetooth wifi wwan"

Definiert diejenigen Geräte die beim Wechsel zum Akkubetrieb ausgeschaltet werden – wenn sie nicht verbunden sind.

Hinweis: man sollte nie gleichzeitig DEVICES_TO_DISABLE_ON_BAT und DEVICES_TO_DISABLE_ON_BAT_NOT_IN_USE für dasselbe Funkgerät nutzen, denn DEVICES_TO_DISABLE_ON_BAT hat stets Vorrang.

ThinkPad Akku

Nur für ThinkPads

START_CHARGE_THRESH_BAT0=75 
STOP_CHARGE_THRESH_BAT0=80
START_CHARGE_THRESH_BAT1=75
STOP_CHARGE_THRESH_BAT1=80

Einstellen der Akku-Ladeschwellen von ThinkPads für Haupt- bzw. internen Akku (BAT0) sowie Ultrabay-, Slice- oder wechselbaren Akku (BAT1). Die Werte sind in % der Akkukapazität anzugeben. Ein Wert von 0 wird in die Hardware-Defaults 96%/100% übersetzt.

Das Aufladen startet beim Anschließen des Netzteils nur dann, wenn die Ladung unterhalb des START_CHARGE_TRESH-Werts (untere Ladeschwelle) liegt und endet bei Erreichen des STOP_CHARGE_TRESH-Werts (obere Ladeschwelle). Liegt hingegen beim Anstecken des Netzteils die Ladung über der unteren Ladeschwelle, dann wird nicht geladen.

Hinweis: Ladeschwellen gehen stets mit einer Verringerung der nutzbaren Akkukapazität einher, daher sind die Einstellungen standardmäßig deaktiviert und müssen explizit durch Entfernen des führenden Kommentarzeichens (#) aktiviert werden.

ThinkPad T420(s)/T520/W520/X220 (und alle neueren Modelle): bitte die Hinweise zu Unstetigkeiten des Ladestands (FAQ) beachten.

Für weitere Fragen zu den Ladeschwellen sei ebenfalls auf die TLP FAQ und weiterführend auf die allgemeine Seite zu diesem Thema verwiesen.


RESTORE_THRESHOLDS_ON_BAT=1

Beim Abziehen des Netzteils die konfigurierten Schwellen reaktivieren:

  • 0 - Funktion deaktiviert
  • 1 - Funktion aktiviert

Standard wenn unkonfiguriert: 0

Hinweis: nach den Kommandos tlp fullcharge/recalibrate verbleiben die Ladeschwellen bis zum nächsten Systemstart auf der Werkseinstellung 96 / 100%. Mit diesem Feature lassen sie sich eher reaktivieren.


NATACPI_ENABLE=1
TPACPI_ENABLE=1
TPSMAPI_ENABLE=1

Steuert die einzelnen Akkufunktions-Treiber:

  • 0 - inaktiv
  • 1 - aktiv

Standard wenn unkonfiguriert: 1 (alle)

Funkgerätesteuerung – Radio Device Wizard

Der Radio Device Wizard bietet die Möglichkeit, ereignisgesteuert Funkgeräte ein- bzw. auszuschalten. Er wird in Ubuntu und Debian durch das (optionale) Installationspaket tlp-rdw implementiert.

Hinweis: Voraussetzung für den Radio Device Wizard ist die Verwendung des Network Managers.

Abschalten bei Verbindungsaufbau

DEVICES_TO_DISABLE_ON_LAN_CONNECT="wifi wwan"
DEVICES_TO_DISABLE_ON_WIFI_CONNECT="wwan"
DEVICES_TO_DISABLE_ON_WWAN_CONNECT="wifi"

Nach dem Verbindungsaufbau von LAN, WLAN oder WWAN werden die angebenen Geräte ausgeschaltet:

  • bluetooth - Bluetooth
  • wifi - WLAN
  • wwan - WWAN (3G/UMTS, 4G/LTE, 5G)

Mehrere Geräte sind mit Leerzeichen zu trennen.

Einschalten bei Verbindungsabbau

DEVICES_TO_ENABLE_ON_LAN_DISCONNECT="wifi wwan"
DEVICES_TO_ENABLE_ON_WIFI_DISCONNECT=""
DEVICES_TO_ENABLE_ON_WWAN_DISCONNECT=""

Nach dem Verbindungsabbau von LAN, WLAN oder WWAN werden die angebenen Geräte eingeschaltet.

Ein- bzw. Ausschalten beim Andocken

DEVICES_TO_ENABLE_ON_DOCK=""
DEVICES_TO_DISABLE_ON_DOCK=""

Nach dem Andocken werden die angegebenen Geräte ein- bzw. ausgeschaltet.

Ein- bzw. Ausschalten beim Abdocken

DEVICES_TO_ENABLE_ON_UNDOCK="wifi"
DEVICES_TO_DISABLE_ON_UNDOCK=""

Nach dem Abdocken werden die angegebenen Geräte ein- bzw. ausgeschaltet.

Trace-Modus

Zu Supportzwecken kann der Trace-Modus durch Einfügen folgender Zeile aktiviert werden

TLP_DEBUG="arg bat disk lock nm path pm ps rf run sysfs udev usb"

Originaldatei

Die Datei /etc/default/tlp aus dem Installationspaket findet sich hier.

Links

TLP

Hintergrund