Frankenpad
"Frankenpad" ist ein Sammelbegriff für größere Modifikationen an Thinkpads, die über den Rahmen der von IBM/Lenovo vorgesehenen Aufrüstungen hinaus gehen.
Ein Frankenpad ist nicht ein spezieller Rechner, sondern jedes Thinkpad, das in stärkerem Maße "gemodded" wurde. Das "Franken" in Frankenpad ist von Frankensteins Monster abgeleitet:
- Etwas, das aus Teilen von anderen zusammengesetzt wurde.
Der Begriff "Frankenpad" wurde im angelsächsischen Raum geprägt und dient dazu, Umbauten jedweden ThinkPad Typs zu kategorisieren, deren Hauptmerkmal der Austausch des Mainboards ist. Andere Änderungen an der Hardware sind demnach als "Mod" (= Modifikation) zu bezeichnen.
So ist beispielsweise auch ein Thinkpad R51 mit einem T41-System Board als "Frankenpad" zu bezeichnen. Im Gegensatz hierzu bezeichnet man den Einbau eines 15" Flexview-Displays aus T42 in ein R51 als "Mod" bzw."Display-Mod".
Umbau eines T60 in ein Frankenpad
Das T61 bietet leider im Gegensatz zum T60 und T40 keine Ausstattungsvariante mit einem sogenannten Flexview-Display (Display panel mit IPS-Technologie) an, stattdessen werden nur blickwinkelabhängige TN Displays verbaut. Findige Bastler haben jedoch eine Möglichkeit gefunden auch die T61 Reihe mit einem solchen Flexview Display auszustatten; solche Geräte werden auch Frankenpad genannt.
Methode
Diese Modifikation beruht auf der Erkentniss, dass sich das Mainboard eines T61 mit 14 Zoll (4:3) problemlos in das Gehäuse eines T60/T60p mit 15 Zoll (4:3) verpflanzen lässt. Man kann also ein bestehendes T60/T60p Modell in ein T61 verwandeln, indem man das Mainboard ersetzt.
Benötigte Teile
- T60/T60p mit 15,1" nach Wunsch
- T61/T61p Mainboard je nach Vorliebe - Ich habe mich für ein T61 Mainboard mit Intel Chipsatz entschieden, da ich die Grafikleistung des T61p fast nie benötigt habe und das Mainboard dem Nvidia Bug unterworfen ist. Aber auch ein T61p Nvidia Mainboard passt.
- T61 Cardreader da der Cardreader aus dem T60/T60p einen anderen Anschluss (FRU 42X3830 oder 42X3829) hat.
- T61p Clearplate wenn man möchte dass das Frankenpad auch äußerlich wie ein T61 aussieht.
- Den Rest (Ram, Lüfter, [CPU nicht!] etc.) kann man behalten, ich persöhnlich mag jedoch die Leistung meiner Core2Duo T9300 Penryn CPU und habe daher diese verbaut. Zudem habe ich den originalen T60 Lüfter rausgeworfen und durch einen der T500er Reihe ersetzt (FRU 45N5490 für das Mainboard mit Intel Chipsatz, FRU 45N5492 für das Mainboard mit Nvidia Chipsatz) und ein wenig modifiziert: Die 3 kleine Lamellen oben links mussten entfernt werden, da der Lüfter ansonsten nicht unter das Displayschanier gepasst hätte.
Kompatible T61/T61p Mainboards
Chipsatz/Grafik | FRU | Penryn Support | Getestet |
Intel GM965 | 42W7648 | mit Middleton Bios | Ja |
Intel GM965 | 42W7872 | Nativ | Ja |
Nvidia NVS140 | 42W7649 | (wahrscheinlich) mit Middleton Bios | Nein |
Nvidia NVS140 | 42W7873 | Nativ | Ja |
Nvidia Quadro FX 570M | 42W7650 | (wahrscheinlich) mit Middleton Bios | Nein |
Nvidia Quadro FX 570M | 42W7874 | (wahrscheinlich) Nativ | Nein |
Kompatible Penryn Prozessoren
Modellnummer | Mhz | Cache | Getestet | Besonderes |
T8100 | 2100 | 3MB | Ja | Sehr günstig (~ 30 Euro inkl. Versand) |
T8300 | 2400 | 3MB | Nein | |
T9300 | 2500 | 6MB | Ja | Bestes Preis/Leistungsverhältnis |
T9500 | 2600 | 6MB | Ja | Saftiger Aufpreis für 100Mhz im Vgl. zum T9300 |
X9000 | 2800 | 6MB | Ja | Stärkste CPU |
Umbau
Das T60/T60p gemäß HMM komplett zerlegen, bis man den Structure Frame inklusive Mainboard ausgebaut hat, anschliessend das Mainboard demontieren. (Achtung: es fallen sehr viele, verschiedene Schrauben an! Als gute Lösung haben sich kleine Zettelchen mit einer Notiz, bzw der Schraubennummer aus dem HMM bewährt). Wenn man nun das T60/T60p Mainboard mit dem T61/T61p Mainboard vergleicht springen die Unterschiede erst auf den zweiten Blick ins Auge, selbiges gilt auch für den Structure Frame. Bei den markierten Stellen handelt es sich um die beiden Befestigungslöcher für das Modem - sollte man dieses benötigen muss man eine Öse halb entfernen. Ansonsten müssen einfach diese beiden Stellen abgeschliffen werden. Hierfür eignet sich ein Dremel recht gut.
Tipps
- Das BIOS darf NICHT älter als Version 2.0 für den Betrieb einer Penryn-CPU sein. Verbaut man auf ein Board mit älterem BIOS einen Penryn-Prozessor, bootet es nicht und scheint defekt (Symptome: Läufter läuft kurz an, "Power on" und "Strom" leuchten)!
- Möchte man ein T61 mit einer Intel Penryn CPU kombinieren, so erhält man meist den "Thermal Sensing Error" während des Boot Prozesses - dies liegt daran dass das Mainboard nicht für Penryns vorgesehen wurde, obwohl diese ohne Probleme damit funktionieren. Abhilfe schafft das flashen des Middleton Bios, welches praktischerweise nebenbei auch noch Sata-II Support aktiviert. Achtung! Durch das flashen dieses modifizierten BIOS verliert man die (beim Frankenpad ohnehin nicht mehr vorhandene) Garantie! Der Prozess ist nicht reversibel, zudem auch durch den Techniker nachvollziehbar.
- Es können nur Prozessoren mit maximal FSB 800Mhz verbaut werden (FSB 667 funktioniert auch, FSB 1066 hingegen nicht).
- Ein Penryn (ab T9300) ist immer schneller als der stärkste Merom (Core2Extreme X7900).
"Schwabenpad"
Oft stellt sich die Frage wie man heutzutage am günstigsten ein T61/T61p Mainboard beschaffen kann. Am sinnvollsten hat sich erwiesen ein komplettes T61/T61p zu erwerben und sich aus den verbleibenden Teilen ein sogenanntes "Schwabenpad" zu bauen, womit der Einbau des oft übrig gebliebenen T60 Mainboards in das leere T61 Gehäuse gemeint ist. So erhält man als "Abfallprodukt" nebenbei noch ein vollwertiges T60.
Hierzu ist wiederum eine Modifikation nötig, die wieder den Structure Frame betrifft - die beiden Modem Ösen müssen abgeschliffen werden, sowie eine Mainboardaufnahme (das T61-Board hat an dieser Stelle ein größeres Aufnahmeloch)
Kompatibilität: T60 14" 4:3 vs. T61 14" 4:3
Manchmal muß man dass hernehmen an Teilen, was grad in der Ersatzteilkiste schlummert. Bis auf kleine Unterschiede sind beide Modelle mechanisch gleich. Folgende Teile der 14" 4:3er können getauscht werden:
- Das Palmrest eines T60 passt problemlos auf das T61, anders herum benötigt das T61-Palmrest Anpassungen, da es anders eingehangen wird. Dieses hat kleine Nasen welche in das Basecover greifen, das T60-Basecover hat aber die nötigen Öffnungen nicht alle, es müßen einige Nasen weg.
- Nutzt man ein T61-Palmrest, sollte auch die zugehörige Plattenabdeckung verwendet werden, der T60-Abdeckung fehlt eine Aussparung die sonst hinzugefügt werden muß
- Der Structure-Frame eines T60 passt in das T61-Basecover, anders herum muß man das T60-Basecover an der Wand zwischen Lüfter und Akkufach anpassen, da der T61-Structure-Frame dort einen zusätzlichen Kragen hat. Die T61er haben kein Irda, daher wurde am Structure-Frame eine Blende verbaut, die natürlich ab muß wenn das ganze ins T60er Basecover eingebaut werden soll. Bei einem T61-Cover und T60-Frame entsteht ein Loch welches irgendwie geschlossen werden muß.
- Die komplette Displayeinheit kann problemlos hin und her getauscht werden. Bis auf die TFT-Panel sind aber keiner weiteren Teile kompatibel.
- Die Lüfterhalterung bei T61 besteht aus 2 Teilen, verbaut man ein T60-Board im T61er-Frame, am besten den T60-Lüfter und das T60er Lüfterblech nehmen, wenn man eine ATI-GPU hat, die nötige Aufnahme ist vorhanden. Verwendet man die T61-Bleche sind am GPU-Blech Anpassungen nötig, und die obere rechte Lüfterverschraubung muß (passend zur unteren rechten) abgeschliffen werden, damit das obere Blech sauber aufliegen kann.
- Die Festplattenabdeckung des T61 hat passend zum Palmrest eine Aussparung, welche an der des T60 fehlt. Somit passt die T61-Abdeckung an beide Palmrestmodelle, die des T60 erst nach Bearbeitung
- Der Tastaturrahmen unterscheidet sich ebenfalls, der Teil über dem Kühler (=rechts neben dem linken Scharnier) ist beim T61 schmaler, da das linke Scharnier breiter ist. Daher passt der T61-Rahmen problemlos auf das T60 (mit einem kleinen Loch), anders herum muß ein Stück vom T60-Rahmen entfernt werden, damit das ganze auf das T61 passt.
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Umbau eines T61 (14,1" Wide) in ein Frankenpad
Motivation
- Da viele T61 mit Nvidia-Grafik den Mainboard-Tot durch defekte Grafikkarte sterben, sind solche Geräte reichlich und daher günstig zu bekommen. Und eh man wieder ein T61-Board verbaut, kann man (mit etwas Umbauarbeiten), direkt eine Generation weiter gehen und ein T400-Board verbauen, welches DDR3-Ram und 1066MHz FSB CPUs unterstützt.
- Es können fast alle Teile vom T61 weiterverwendet werden.
Benötigte Teile
- vorzugweise komplettes T61/R61 in 14,1" Wide Format, das spart am Ende die suche nach einzelteilen
- ein T400-Board im 14,1" Wide Format
- DDR3-Ram
- ein entsprechendes serial Ultrabay Slim/Enhanced Laufwerk
- ein T/R400 Displaykabel, das vom T61 passt nicht auf das T400 Board
- ein Abstandshalter für den oberen mPCIe-Slot
[...]
Umbau
- Der Steckkartenkäfig kann, falls nicht bereits auf dem T400-Board verbaut, vom T61 übernommen werden (und passt somit zu Blende am Basecover)
- Die Bios-Batterie kommt in den Sockel oberhalb des Anschlußes für Touchpad/FPR
Structure Frame
- Der Structure-Frame muß an einigen (vier) Stellen modifiziert werden, das T400 Board unterscheidet sich an diversen Stellen von dem des T61.
- Die Ösen der Wlan Karte müßen entfernt werden, hier sitzt der mPCIe-Slot genau seitenverkehrt. Hier muß ebenfalls Platz für das Board geschaffen werden, da das Mainboard des T400 etwas größer ist.
- Eine Streben neben dem CPU Sockel muß entfernt werden
- Es muß Platz für den unteren mPCIe-Slot geschaffen werden
- Es muß ein Halter abgeschliffen werden, um Platz für eine Spule auf dem T400 Baord zu schaffen
Base Cover
- Der mPCIe-Slot des T400-Boards sitzt genau spiegelverkehrt, daher müßen die T61-Wlan-Gewindesockel entfernt werden, da das Board sonst aufliegt und sich durchbiegt.
Kühler
- Das T400-Baord hat eine 5pol. Buchse, der T61-Lüfter einen 3pol. Stecker. Das ganze passt zusammen, in dem man den Stecker auf die mittigen 3 Pins steckt, also leer-rot-blau-braun-leer (von hinten/Display nach vorn/Palmrest)
Tipps
- Die 400er und 500er-Reihe krankt an defekten USB-Buchsen (Kunststoffzungen brechen), solche Boards sind als Bastlerware recht günstig. Das passenden Equipment vorrausgesetzt, kann man auf ein solches Board zurückgreifen und die Buchsen austauschen. Als Spender bietet sich direkt das defekte T61-Board an.
- Das Anpassen des StructureFrames ist recht aufwändig, am besten nimmt man eine Mini-Flex und wechselbare Aufsätze (Trennscheibe, Fräßkopf, kleinen Schleifkopf).
- Es können Prozessoren mit maximal FSB 1066Mhz verbaut werden, es laufen also auch alle T61-CPUs mit 667/800MHz FSB.
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