USB Buchse wechseln
Gerade bei den Thinkpad Modellen der 400er und 500er Serie gehen gern mal die USB-Buchsen kaputt, genauer brechen die Kunststoffzungen in der Buchse. Verbiegen dann die Kontakte und haben Kontakt untereinander/zum Gehäuse, kann das unvorhersehbares Verhalten des Rechners bewirken. Diese Anleitung ist dazu gedacht, selber solch eine Buchse zu wechseln. Auf diese Art und Weise habe ich erfolgreich einem Acer, einem T61 sowie einem T400 wieder zu funktionierendem USB verholfen.
Hinweis: Der folgende Leitfaden gilt nur als Orientierung. Die genannten Vorgänge geschehen auf eigene Gefahr, es wird keine Haftung für auftretende Schäden übernommen.
Nötiges Material:
- Augenschutz
- ggf. Handschuhe weils warm/heiß werden kann
- defektes T61-Board mit intakter Doppelbuchse, oder neue Buchse
- Miniflex (Dremel oder baugleich)
- Diamant-Trennscheibe (notfalls nur Korund-Trennscheibe - dauert aber länger und mach mehr Dreck)
- Korund-Trennscheibe
- Diamantfräskopf Kegelförmig
- Heißluftgerät
- Zange(n), Seitenschneider, Lötmaterial (Lötzinn mit Flussmittel, Entlötpumpe, Lötkolben für Bleifreies Lot)- Multimeter oder Durchgangsprüfer
USB-Buchse aus Spenderboard extrahieren
- USB Buchse mit der Diamanttrennscheibe aus dem Mainboard ausschneiden, ca. 5mm abstand von den Lötstellen
- Platine mit dem Fräskopf in 4 Segmente zerteilen, erleichtert dass...
- ...Auslöten der 4 Segmente mit dem Heißluftgerät. Mit einer großen Zange die Buchsen über das Heißluftgerät halten, mit eine kleinen die Platinenreste entfernen
- ggf. säubern der Kontakte mit Lötkolben und entfernen von altem Lötzinn
Man kann natürlich neue Buchsen kaufen (Aliexpress, ca. 3€ für ein neues Teil von Foxconn), aber defekte (Nvidia-) T61er gibts ja genug. Bei der Gelegenheit kann man auch gleich paar Sicherung "runterfönen"
Defekte Buchse entfernen
Die USB-Buchsen sind recht stabil, und das bleifreie Lot verhindert das einfache Entfernen der kompletten Buchse. Es ist praktisch unmöglich, alle Pins und die Gehäusebefestigungen auf einmal zu entlöten, um die Buchse traditionell herauszunehmen. Für Entlötpinzetten könnte der Platz eng werden, Heißluft ist aufgrund der umliegenden SMD-Bauteile ebenfalls schwierig. Das Board muss nach HMM herausgenommen werden, d.h. Komplettdemontage!
Möglich ist die Entfernung durch Teilung des Blocks. Die Doppelbuchse wird mittig fast nur durch Plastik zusammengehalten, welches mit einer dünnen Metallsäge leicht durchtrennt werden kann. Die Buchse steht auch etwas vom Board ab, sodass man rechtzeitig stoppen kann, bevor die Platine mit angesägt wird. Danach ist durch die halbierte Pinanzahl pro Teil und insbesondere die wegfallende zweite Befestigung die Möglichkeit zum langsamen Herausziehen mit einer Zange gegeben, wenn das Lötzinn flüssig gehalten wird.
Alternative Rabiatmethode:
- alte USB-Buchse vorsichtig und ohne benachbarte Kontakte zu beschädigen, Stück für Stück mit der Korundtrennscheibe zerlegen, Ziel: Gehäuse und Kunstoff so weit entfernen, um alle 10 Kontakte zu vereinzeln.
- Auslöten der einzelnen Kontakte. Hier braucht es Geduld, das bleifreie Lot braucht eine Weile bis es komplett flüssig ist (Lötkolben auf 400°C+ stellen!)
- Kontakte entlöten, mit der Entlötpumpe oder Entlötlitze, ggf. mit frischem Lötzinn und Flussmittel nachhelfen
- mit einer Stecknadel probieren, ob alle 8 USB Kontakte auf der Platine durchgängig ist. Vorsichtig arbeiten, damit die Lötaugen nicht kaputt gehen.
Wichtig: Lötzinn-Mischungen haben schlechte mechanische Eigenschaften, insbesondere wenn bleifrei und bleihaltig gemischt werden. Mehrfach frisches Lötzinn zugeben, absaugen, wiederholen, sodass möglichst sortenreines Lötzinn übrig bleibt.
Buchse einsetzen
- Buchse einsetzen und festdrücken
- seitliche Kontakte zuerst löten, damit dass ganze fest ist
- USB-Kontakte einlöten, frisches Lot mit Flussmittel verwenden
- Lötstellen optisch prüfen, ggf. nachlöten
- mit Multimeter/Durchgangsprüfen Durchgang zwischen Buchse und Lötstellen und den Einzelkontenten prüfen, ggf. nachlöten bzw. Kurzschlüsse entfernen
Fertig. Jetzt nur noch grob zusammenbauen, und testen (z.B. von USB booten, externes Display, CPU-Kühler nicht vergessen!). Nach dem (hoffentlich erfolgreichen) Test das Gerät wieder komplett zusammensetzen.